Rezension | Das Grubenbuch von Chuck Wendig

Rezension | Das Grubenbuch von Chuck Wendig

Titel: Das Grubenbuch | Originaltitel: The Book of Accidents | Autor*in: Chuck Wendig | Übersetzer*in: Michaela Link | Verlag: Panini | Erscheinungsdatum: 25.10.2022 | Seitenzahl: 576

Einst lebte der junge Nathan mit seinem gewalttätigen Vater in einem Haus auf dem Land – und hat seiner Familie nie erzählt, was dort passiert ist.

Einst sah die junge Maddie, die in ihrem Zimmer gerne Puppen bastelte, etwas, das sie nicht hätte sehen sollen und stellt seitdem gespenstische Skulpturen her.

Einst ging etwas Unheimliches, etwas sehr Hungriges in den Tunneln, Bergen und Kohleminen in der Heimatstadt der beiden Kinder umher.

Jetzt sind Nathan und Maddie verheiratet und mit ihrem Sohn Oliver in ihre Heimat zurückgezogen. Oliver lernt dort einen seltsamen Jungen kennen, der zu seinem besten Freund wird. Einen Jungen mit vielen Geheimnissen und einer Vorliebe für dunkle Magie …

Ein Meisterwerk des literarischen Horrors aus der Feder des New York Times-Bestsellerautors des Pandemie-Hits „Wanderers“.

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Nachdem mich Chuck Wendig bereits mit „Wanderers“ überzeugen konnte und ich dann auch noch beim Cover des neuen Buches schockverliebt war, stand gar nicht erst zur Frage, ob ich das Grubenbuch lesen werde.

Bekannte Muster, neues Gewand

Eine neue Familie und ein altes Geisterhaus – ein alter Schuh des Genres, oder? Doch nicht, wenn sich Chuck Wendig der Sache annimmt. Was an den bekannten, aber eben auch sehr beliebten Mustern des Genres reizt, nutzt der Autor und macht etwas komplett Neues daraus.
Wir landen in der Geschichte, nachdem Maddie und Nate nicht nur schon ihre traumatischen Kindheiten hinter sich gelassen haben, sondern als die beiden miteinander verheiratet sind und mittlerweile selbst einen Sohn im Teenageralter haben. Was aber erst nach und nach ans Licht kommt, ist welche Päckchen die beiden mit sich zu tragen haben und egal, was ihr vorher vermutet, DARAUF kommt ihr sicherlich nicht. Nate, der jahrelang unter seinem alkoholabhängigen und gewalttätigen Vater gelitten hat, bleibt ziemlich emotionslos, als dieser nun so langsam das Ende seiner Lebensspanne erreicht. Auch das alte Familienhaus, was ihm sein alter Herr vermachen will, lockt ihn so gar nicht, wäre es nicht seine kleine Familie, die eine Veränderung und einen Tapetenwechsel so nötig hätte.

Es kommt, wie es kommen muss und die Familie Graves zieht natürlich in das gruselige Haus und natürlich passieren auch gleich richtig gruselige und sehr komische Dinge. Und obwohl die drei eigentlich einen richtig guten Draht zueinander haben und alles miteinander kommunizieren, sind manche Dinge vielleicht doch einfach zu abgedreht, als dass man sie überhaupt aussprechen möchte.
Maggies Blackouts und das, was sie glaubt gesehen zu haben, kann gar nicht wahr sein. Und auch ihr Mann Nate und ihr Sohn Oliver machen so ein paar Entdeckungen, die alles andere als normal sind und einem definitiv eine gewisse Gänsehaut bescheren.

Atmosphärisch & grandiose Charakterzeichnung

Was mich bereits auf den ersten Seiten schon so sehr begeistert hat ist nicht nur, dass es gleich zur Sache geht, sondern auch, dass Chuck Wendig so einiges an Gesellschaftskritik mit einbaut, was ich als sehr wichtig erachte, gerade in diesem Genre, das sich doch manchmal auf einem gewissen Trash Vibe und so einiges Ismen ausruht. Das Ganze wirkt überhaupt nicht wie schlecht aufgesetzt, sondern spinnt sich mit in den aktuellen Geschehnissen ein und untermauert noch einmal die grandiose Charaktergestaltung.
Es ist nicht nur die kleine Familie, die ich tief ins Herz geschlossen habe, sondern auch die gruseligen Charaktere außerhalb, die einfach unglaublich gut gemacht sind. Und je authentischer, desto besser kann ich mitfiebern, also was das angeht 10/10 Punkte!

Obwohl beide Fandoms inhaltlich eine ganz andere Story bieten, hatte ich dennoch ein bisschen die Feelings von „Stranger Things“ und „Death Note“ und es ist genauso cool, wie es sich anhört!
Zwischen richtigem Gruselfaktor gibt es hier schwarze Magie, Parallelwelten und Dämonen und das Grauen scheint dadurch gar keinen Halt mehr zu kennen. Man braucht keinen langen Vorlauf, um in die Geschichte reinzukommen, weil der Autor gleich zur Sache kommt, auch wenn das Tempo im weiteren Verlauf immer mehr anzieht und nicht nur durch Action, sondern auch mit überraschenden Wendungen überzeugen konnte – zumindest was meinen Teil angeht.
So bleibt mir zum Ende hin nur noch zu sagen, dass ich enorm hohe Erwartungen an dieses Buch hatte, die die Geschichte mehr als nur erfüllen konnte. Von Chuck Wendig werde ich mir definitiv kein Buch mehr entgehen lassen und freue mich jetzt schon auf seine weiteren Ideen!

Ich bin unendlich froh, Chuck Wendig für mich entdeckt zu haben!
„Das Grubenbuch“ hat genau meinen Nerv getroffen, eine perfekte Mischung zwischen Horror, Atmosphäre und einer grandiosen Charakterzeichnung. Hier wollte selbst ich nach dem lesen nicht mehr vor die Tür – eine ganz große Leseempfehlung!

KAUFEN!

AUCH REZENSIERT VON: Trekzone Network

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