Rezension: Das Paket / Sebastian Fitzek
Verlag: Droemer Knaur Verlag | Erscheinungsdatum: 26.10.2016
Seitenzahl: 368
Seit die junge Psychiaterin Emma Stein in einem Hotelzimmer vergewaltigt wurde, verlässt sie das Haus nicht mehr. Sie war das dritte Opfer eines Psychopathen, den die Presse den ‚Friseur‘ nennt – weil er den misshandelten Frauen die Haare vom Kopf schert, bevor er sie ermordet.
Emma, die als Einzige mit dem Leben davonkam, fürchtet, der ‚Friseur‘ könnte sie erneut heimsuchen, um seine grauenhafte Tat zu vollenden. In ihrer Paranoia glaubt sie in jedem Mann ihren Peiniger wiederzuerkennen, dabei hat sie den Täter nie zu Gesicht bekommen. Nur in ihrem kleinen Haus am Rande des Berliner Grunewalds fühlt sie sich noch sicher – bis der Postbote sie eines Tages bittet, ein Paket für ihren Nachbarn anzunehmen.
Einen Mann, dessen Namen sie nicht kennt und den sie noch nie gesehen hat, obwohl sie schon seit Jahren in ihrer Straße lebt.
So lange habe ich schon wieder keinen Fitzek mehr gelesen, dass mir die Aktion #CreepyChristmas nur ganz recht kam und ich gleich ein Buch mit ausgewählt habe. Die liebe Ivy meinte, dass es sogar bisher ihr Lieblingsbuch vom Autor ist, na wenn das nicht super klingt.
Die Aufmachung allein finde ich schon genial – ich gehöre nämlich zu denen, die ein Buch der ersten Auflage haben, bei der es nochmal einen extra Paket-Einband gibt. Aber die Marketing Abteilung um Sebastian Fitzek ist generell grandios!
Der oben aufgeführte Klappentext weicht doch auch noch mal ein wenig ab von dem, der bei meinem Buch wirklich auf der Rückseite steht, weshalb ich mich lediglich auf die „Paket-Sache“ im Buch eingestellt habe und wirklich überrascht von der ganzen Vorgeschichte war.
Leider kam es mir anfänglich wirklich ein wenig zu viel vor, zu viele Zufälle, zu viele Verknüpfungen, wie auch immer.
Natürlich ist es für die Bücher von Sebastian Fitzek einfach typisch, dass alles zum Schluss zusammengeführt wird und einen runden Abschluss findet.
Aber dennoch, das Paket an sich kam mir doch wesentlich zu kurz, gerade wenn man betrachtet, dass es DER Anteil im Buch überhaupt sein sollte.
Emma gehört zu den wenigen Protagonisten, mit denen ich einfach nicht warm geworden bin. Was jedoch gar nicht negativ ausgelegt werden soll, ich glaube, da unterscheiden sich doch die Gemüter, allein aufgrund der traumatischen Erfahrungen, gewaltig.
Ein Schicksalsschlag nach dem nächsten holt die arme Frau ein und ihr späteres paranoides Verhalten ist mehr als nur verständlich. Hin und hergerissen zwischen den Bedürfnissen sie schütteln oder ihr den Rücken stärken zu wollen, wird man nach und nach selbst gefangen genommen, in einem Netz aus Intrigen und undurchsichtigen Ereignissen.
Ich persönlich habe selbst schon irgendwann an mir und meinem Urteil gezweifelt, hat doch scheinbar gar nichts einen Sinn ergeben wollen.
Die restlichen Charaktere sind zwar grandios ausgearbeitet, jedoch konnte ich zu ihnen durch eine gewisse Distanziertheit, noch weniger Verbindung aufbauen.
Der Spannungsbogen wird relativ gut gehalten, auch wenn ich teilweise ein bisschen die Übersicht verloren habe und mich auf die verschiedenen zeitebenen sehr konzentrieren musste.
So kann man mit Emma alles hautnah miterleben, jedoch nur aus der Schilderung ihrer Erinnerrungen und dann wieder den Gesprächen mit ihrem Anwalt lauschen, in denen sie versucht, das Geschehene zu verarbeiten.
Das Ende konnte mich dann zwar wieder ein wenig fesseln, der Grundaufbau der Geschichte war für mich jedoch nicht sehr außergewöhnlich, da konnten mich schon andere Werke des Autors mehr begeistern.
Was ich Herrn Fitzek aber auf jeden Fall lassen muss, sind seine Nachworte. Abschnitte in Büchern, die ich bis zu der Zeit, bevor ich seine Bücher kannte, einfach ausgelassen habe. Sebastian Fitzek ist aber ein unglaublich sympathischer und authentischer Autor, was sich in seinen persönlichen Nachträgen wunderbar wiederspiegelt und die Thematiken noch einmal reflektiert und vielleicht auch die Augen öffnet.
Bei Das Paket von Sebastian Fitzek handelt es sich um einen soliden, guten Thriller. Jedoch konnten mich andere Bücher des Autors schon wesentlich mehr begeistern, weshalb es wohl nicht zu meinem Lieblingsbuch wird.
Wer auf (übermäßig) viele Verstrickungen steht und nicht sonderlich zart besaitet ist, wird hiermit aber sicherlich seine Freude haben und die Ideen zu schätzen wissen!
LESEPROBE? KAUFEN!
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