Rezension | Davor und Danach von Nicky Singer
Titel: Davor und Danach – Überleben ist nicht genug | Originaltitel: The Survival Game | Autor: Nicky Singer | Übersetzer: Birgit Salzmann | Verlag: Dressler | Erscheinungsdatum: 21.01.2019 | Seitenzahl: 384 | Altersempfehlung: ab 14
Was zählt, wenn die Welt am Abgrund steht? Verändern Klimawandel und Flucht unsere Menschlichkeit? Die 14-jährige Mhairi lebt in einer Welt in der es zu viele Menschen gibt und Wasser nur noch im Norden zu finden ist. Sie besitzt zwei Dinge: einen Revolver und ihre Papiere. Ihr einziges Ziel ist es, zu überleben. Dank ihrer Papiere wird es Mhairi bis in den Norden schaffen. Hoffentlich. Doch dann trifft sie kurz vor dem Grenzpunkt einem kleinen Jungen. Ist sie bereit, alles für ihn zu riskieren? Spannend, politisch und hochaktuell – dieser Roman von Nicky Singer ist so brisant wie die Jugendbücher „Die Wolke“ oder „Nichts“ von Janne Teller. Eine berührende Geschichte über Klimawandel, Überbevölkerung und den Umgang mit Flüchtlingen.
Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Die Verlagsgruppe Oetinger hat sich ein unglaublich interessantes und wichtiges Marketing für dieses Buch ausgedacht, um auf die Thematik aufmerksam zu machen, was mein Interesse an dem Buch nur noch mehr angetrieben hat.
Ein bedrückender Stil
Nicky Singer hat sich für einen unglaublich passenden, aber auch sehr distanzierten und bedrückenden Stil für ihre Geschichte entscheiden. Loben muss ich an dieser Stelle auch ganz klar die Übersetzung, weil ich mir gut vorstellen kann, dass dies eine ganz besondere Herausforderung ist. Doch auch, wenn hiermit die Stimmung umso besser aufgebaut wird, sorgt es auch zeitgleich für ein ziemlich mulmiges Gefühl beim Lesen. Zumindest mir ist es lange schwer gefallen eine Verbindung zu der Protagonisten aufzubauen, was zwar sehr authentisch war, dass diese genau so etwas zu vermeiden versucht, dennoch aber beim Lesen stellenweise ein wenig holprig wirkt.
Wer auf der Suche nach nach einer fröhlichen Geschichte ist, sollte wohl eher Abstand von diesem Buch nehmen. Es wird auch nicht heldenhaft gegen ein System gekämpft oder voller Solidarität eine kleine Armee aufgebaut, wie man es oft aus diesem genre kennt. Es ist viel greifbarer, erschütternder und ehrlicher. Mhairi auf ihrem Weg zu begleiten hat mir viel abverlangt und wenig gegeben. Doch genau dadurch zeichnet sich diese Geschichte wohl aus, es wird einem schwer ums Herz und man weiß nicht recht, wie es weitergehen soll.
Wenn überleben nicht alles ist
Ich muss gestehen, dass ich aufgrund der Kampagne irgendwie etwas anderes erwartet habe, ich dachte, dass bestimmte Themen zielgerichtet thematisiert werden, davon war allerdings weniger zu sehen. Es ist eher die Atmosphäre, die eintreten wird, wenn wir unser Handeln nicht bald überdenken, auf die wir einen kleinen Vorgeschmack bekommen.
Dadurch, dass viele Situationen nicht direkt angesprochen wurden, hat es ab und an ein wenig gedauert, bis ich verstanden habe, worauf diese Geschichte genau hinsteuert. Es war für mich nicht immer nachvollziehbar, wie sich diese neue Welt entwickelt hat und nun aufgebaut ist. Zeitgleich war es aber wohl nicht verkehrt, eben nicht den kompletten Eindruck zu bekommen, sondern nur die Bruchstücke, die aktuell das Leben von Mhairi und vielen anderen bestimmen.
Davor und Danach ist eine etwas andere Geschichte, die viel von ihren Lesern abverlangt und einen mit ungutem Gefühl zurücklässt. Die Ausmaße, die unser Handeln hervorrufen können, werden zwar teilweise aufgezeigt, aber leider nicht ganz so direkt thematisiert, wie ich es mir gewünscht hätte.
Nicky Singer hat mit Davor und Danach einen etwas anderen Roman auf den Markt gebracht, der sich mit einer Welt beschäftigt, von der wir nicht allzu weit entfernt sind. Bedrückend und einnehmend hat mir diese Geschichte einiges abverlangt, auch wenn leider viele Themen nicht so angesprochen wurden, wie ich sie mir gewünscht hätte.
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