Rezension | Dear Evan Hansen

Rezension | Dear Evan Hansen

Titel: Dear Evan Hansen | Autor: Val Emmich, Steven Levenson, Benja Pasek & Justin Paul | Übersetzer: Catrin Fischer | Verlag: cbj | Erscheinungsdatum: 02.09.2019 | Seitenzahl: 416 | Altersempfehlung: ab 14

Nobody Deserves to be Forgotten

Ein nie für die Augen anderer bestimmter Brief lässt Evan Hansen als engsten Freund eines toten Mitschülers erscheinen. Dem einsamen Evan eröffnet sich durch dieses Missverständnis die Chance seines Lebens: endlich dazuzugehören. Evan weiß natürlich, dass er falsch handelt, doch nun hat er plötzlich eine Aufgabe: Connors Andenken zu wahren und den Hintergründen seines Todes nachzuspüren. Alles, was er tun muss, ist weiter vorzugeben, Connor Murphy habe sich vor seinem Selbstmord allein ihm anvertraut. Plötzlich findet sich der unsicht- und unscheinbare Evan im Zentrum der Aufmerksamkeit. Sogar der des Mädchens seiner Träume – Connors Schwester.

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars.

Irgendwie ist der Hype rund um das Musical total an mir vorbeigegangen, allerdings muss ich auch sagen, dass ich generell nicht sonderlich bewandert auf diesem Gebiet bin. Dennoch konnte ich mir das Buch nicht entgehen lassen.

Ein großer Hype

Bereits lange bevor das Buch auf dem deutschen Buchmarkt erhältlich war, wurde dieses Buch an jeder Ecke angepriesen. Und ja, ich gebe gerne zu, dass auch mich so etwas sehr neugierig stimmt. Im Zuge einer ziemlich außergewöhnlichen Blogtour bin dann auch ich zu einem Exemplar gekommen und so viel ich mir unter der Geschichte auch vorgestellt habe, es war definitiv nicht das, was mich dann schlussendlich erwartet hat.

Natürlich ist es immer schwer, einem Hype gerecht zu werden und mir persönlich fehlen auch einfach die Vergleiche zum Musical – nichtsdestotrotz würde ich dem Ganzen gerne ein bisschen den Wind aus den Segeln nehmen, weil ich befürchte, dass die Story sonst nicht wirklich ihre Wirkung entfalten kann. Denn ganz ehrlich? Allein der Einstieg ist mir schon ein bisschen schwer gefallen, es ist zwar alles überschaubar und einfach gehalten, vielleicht sogar zu einfach, denn wirklich packen konnten mich die ersten Seiten nicht und auch der Schreibstil hat nicht gerade groß dazu beigetragen, dass ich das Buch sonderlich ins Herz geschlossen hätte.

Eine zweifelhafte Idee

Zumindest für mich stehen in dieser Geschichte zwei Charaktere ganz besonders im Fokus: Evan und Connor – wobei man sagen muss, dass man als Leser nicht allzu viel von Connor erfährt. Relativ schnell führt ein Ereignis zu dem nächsten und wo Evan und Connor einen Tag zuvor noch alles andere als Freunde waren, ist Connor Tod und Evan scheinbar sein geheimer Seelenverwandter. Wir wissen alle, dass wir gerade in diesem Alter nicht immer das getan haben, was das richtige gewesen wäre und auch, wenn Evan Probleme hat, so hätte ich ihn die ganze Geschichte über am liebsten einfach nur geschüttelt. Kennt ihr das, wenn ihr selbst seht, wie der Protagonist auf den Abgrund zusteuert, unablässlich, und ihr nichts tun könnt, außer das Ganze zu beobachten? Furchtbar.

Ich denke, dass die Message, die hinter der Geschichte steckt dennoch ihren Weg zu den Lesern findet, trotzdem muss ich einfach sagen, dass der Weg wirklich eine Qual für mich war. Es hat einfach so surreal und falsch gewirkt, dass sich mir die Nackenhaare gesträubt haben und dennoch hat vor allem Connor es geschafft, in mir etwas wach zu rütteln, das mir vorher noch gar nicht so bewusst war. Somit kann ich wohl nur sagen, dass ich dieses Buch mit einer Spur von Hass-Liebe in mein Regal stelle und mir die Story noch eine lange Zeit im Gedächtnis bleiben wird.

Es fällt mir immer noch schwer meine Meinung zu Dear Evan Hansen auf den Punkt zu bringen – das Buch ist in meinen Augen nicht wahnsinnig gut geschrieben, noch würde ich die Story bedenkenlos durchwinken. Es war viel eher das Feeling, das es mir irgendwie angetan hat und dafür gesorgt hat, dass mir die Story unter die Haut gegangen ist.

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AUCH REZENSIERT VON: Ivy Booknerd | Kathy Wild | Buchexplosion | Rikas Bookshelf

2 comments found

  1. Tolle Rezension! Ich muss gestehen, dass ich dem Buch auch ziemlich zwiegespalten gegenüber stehe. Die Geschichte ist super interessant und auch die Message super wichtig, aber irgendetwas hat mich daran nicht begeistern können – ich weiß aber einfach nicht was!
    Aber das Musical würde ich unglaublich gerne mal sehen 🙂

    Liebst, Lara.

  2. Liebe Jill,

    eine wirklich tolle Rezension. Ich war ja wirklich schon sehr gespannt auf deine Meinung zu dem Titel. Ich muss dir Recht geben, zumindest in manchen Dingen. Ein Meisterwerk ist das Buch nicht unbedingt; der Schreibstil nicht besonders und manche Aspekte sind höchst fraglich – dennoch wurde es zu einem meiner Herzensbücher.

    Ich hatte auch ein paar Probleme damit, besonders damit, dass Evan durch sein Tun und Handeln Connor ein wenig sein Vermächtnis genommen hat und ihn zu einer Person gemacht hat, die er nicht war. Das hat mich emotional gesehen sehr an meine Grenzen getrieben und ich schwankte immer zwischen, liebe ich das Buch nun, oder hasse ich es?

    Es hat mich wahnsinnig aufgewühlt und trotz meiner Bedenken, hat mich die Message einfach so berührt, dass ich letztendlich zu den Entschluss gekommen bin, dass ich das Buch liebe. Es hat mich einfach so wahnsinnig berührt.

    ich muss allerdings auch dazu sagen, dass ich das Musical schon sehr lange verfolge, den Soundtrack hoch und runter höre und vielleicht deshalb nicht ganz objektiv war. Das Musical finde ich auch besser umgesetzt, als das Buch muss ich sagen.

    Ganz liebe Grüße
    Ivy

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