Rezension | Die entsetzliche Angst der Epiphanie Schreck

Rezension | Die entsetzliche Angst der Epiphanie Schreck

Titel: Die entsetzliche Angst der Epiphanie Schreck | Autor: Séverine Gauthier | Illustrator: Clément Lefèvre | Übersetzer: Marcel LeComte | Verlag: Splitter | Erscheinungsdatum: 20.11.2018 | Seitenzahl: 96

»AHH! Du hast mir einen Schrecken eingejagt! Was ist das?«
»Bloß meine Angst.«
»Die sieht aus wie ein Schatten.«
»Ja, ich habe Angst vor meinem Schatten.«
 
Die achtjährige Epiphanie Schreck ist ein Mädchen, das zusammen mit seiner Angst groß wird – nur nicht so schnell wie diese. Bevor sie neun wird, möchte sie die Angst endlich zähmen. Darum begibt sie sich auf eine wundersame Reise, auf der Epiphanie auf viele seltsame Gestalten trifft. Kann ihr der Mann mit Hut und ohne Ernsthaftigkeit helfen? Oder Doktor Psyche? Oder vielleicht der Ritter ohne Furcht und Tadel?
 
Die Heldin dieses Comicbuches mag ein Kind sein, aber ihr Problem betrifft Menschen jeden Alters: Angst, mal konkret, mal unbestimmt. Epiphanies Reise ist eine Reihe kleiner Fabeln, mal lustig, mal absurd, mal nachdenklich, und erinnert nicht von ungefähr an Lewis Carroll und Dr. Seuss. Und wer schon immer wissen wollte, was Felinusinfaucesophobie ist, der wird in diesem Comic endlich fündig.

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars.

Entdeckt habe ich diesen Titel bereits durch die Aktion #Empfehlungssplitter, die Nicci und ich zusammen gestaltet haben. Nicht nur die Thematik, sondern auch die Gestaltung hatte mich gleich angesprochen und so war ich unglaublich neugierig auf diesen Titel.

Die Angst vor der Angst

Wie der Titel schon verrät, geht es in dieser Geschichte viel um Angst, vor allem die der kleinen Epiphanie Schreck. Doch weiterleiten lässt sich dies natürlich auf jeden einzelnen von uns, denn wer hat schließlich keine Angst? Auf der Suche nach jemandem der ihr helfen kann, wird ziemlich schnell klar, dass das gar nicht so leicht ist. Denn unsere persönlichen Ängste, sind nun einmal unsere eigenen und am besten helfen kann man sich da meistens selbst. So trifft sie auf den einen oder anderen Charakter, der sein ganz eigenes „Päckchen“ mit sich zu tragen hat und lernt sich selbst dadurch immer ein bisschen mehr kennen.

Epiphanies Schatten führt ein Eigenleben und wirkt dadurch umso greifbarer, realer. Und genau diese Message hat mir so gefallen – denn egal wovor man Angst hat, diese Angst ist immer real, egal ob sie für andere Menschen nachvollziehbar ist oder nicht. Und auch, wenn diese Geschichte bereits für junge Leser ausgelegt ist, so kann ich sie wirklich jedem nur ans Herz legen.

Ausschnitt aus „Die entsetzliche Angst der Epiphanie Schreck“

Fantastische Illustrationen

Auch mir kam beim Lesen schon der Gedanke und als ich den Vergleich in der Rezension von Nerd mit Nadel (unten verlinkt) gefunden habe, musste ich schmunzeln. Denn das Setting hat durchaus einen Touch vom Wunderland und erinnert durch den fantasievollen und leicht abgedrehten Aufbau an die Abenteuer von Alice. Nicht zuletzt die einnehmenden und strahlenden Zeichnungen vollenden das Bild von dieser Geschichte, die an einigen Stellen ganz ohne Worte auskommt und mit Bildern mehr zeigen kann, was Worte erklären könnten.

Die Idee, die Charaktere und insgesamt die Gestaltung haben mir unglaublich gut gefallen und das Thema besser umgesetzt, als ich es mir erhofft hatte. Es ist kein panischer oder furchterregender Umgang mit der Angst, sondern eher ruhig und selbstbewusst – besser hätte man es nicht machen können.

Ausschnitt aus „Die entsetzliche Angst der Epiphanie Schreck“

ich bin wirklich überwältigt von Die entsetzliche Angst der Epiphanie Schreck – nicht nur die fantastischen Illustrationen konnten mich begeistern, sondern vor allem der ruhige und sichere Umgang mit dem Thema Angst und die darum aufgebaute Kulisse, die der Geschichte einen ganz besonderen Charme verleiht. Nicht nur für junge Leser eine klare Leseempfehlung!

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AUCH REZENSIERT VON:  ComicKunst  |  Nerd mit Nadel

4 comments found

  1. Hallo Jill!

    Das ist sicherlich ein tolles Buch und es überrascht mich gar nicht, dass es so eine grandiose Kritik von dir bekommt. Ich war am Zweifeln, ob ich es auf meine Liste setzen soll, aber für meine Freundin wäre es wirklich optimal.

    Viele Grüße

    Andreas (www.comanga.net)

    1. Hey Andreas!

      Klar, es trifft sicherlich nicht jedermanns Geschmack, aber ich persönlich finde die Umsetzung sehr gelungen. Ich danke dir für deine tolle Rückmeldung!
      Falls das Buch für deine Freundin einziehen sollte, wünsche ich ihr viel Spaß beim Lesen und bin gespannt auf ihren Eindruck 😉

      Liebe Grüße, Jill

  2. Schöne Rezension, liebe Jill 🙂
    Das mit dem Wunderland kam mir beim Lesen auch in den Sinn, alleine durch einzelne Merkmale (zB die Schilder).
    Ich fand die Geschichte total süß & klug und hoffe sehr, dass sie noch viele Leser finden wird.

    LIEBE

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