Rezension | Die Göttinnen von Otera Bd. 2 von Namina Forna

Rezension | Die Göttinnen von Otera Bd. 2 von Namina Forna

Titel: Die Göttinnen von Otera Bd. 2 – Purpur wie Rache | Originaltitel: The Merciless Ones | Autor*in: Namina Forna | Übersetzer*in: Ann Lecker & Bettina Arlt | Verlag: Loewe | Erscheinungsdatum: 12.10.2022 | Seitenzahl: 512 | Altersempfehlung: ab 14 | Weitere Bände: (1) Golden wie Blut

Der Kampf um Otera geht weiter
Die Goldenen Göttinnen sind aus ihrem jahrhundertelangen Schlaf erwacht. Doch nicht jeder in Otera ist über ihre Rückkehr erfreut. Die Jatu rufen eine Armee zusammen, um gegen sie in den Kampf zu ziehen. Während die Göttinnen ihre Kräfte sammeln, stellen sich Deka und ihre Freunde den Jatu entgegen. Dabei entwickelt Deka plötzlich neue Fähigkeiten, die jedoch nicht das Einzige sind, was die Göttinnen ihr verheimlicht haben. Haben sie wirklich nur die besten Absichten für Otera? Und wie weit werden sie gehen, um ihre Macht zurückzuerlangen?

Im zweiten Teil ihrer Fantasy-Trilogie für Jugendliche ab 14 Jahren führt Namina Forna die spannende Geschichte von Dekas Emanzipation und ihren Kampf für Gerechtigkeit fort. Ein wichtiger Roman über Feminismus und Gleichberechtigung von einer Own Voice-Autorin.

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Nachdem ich hin und weg vom Auftakt zu Die Göttinnen von Otera war, war die Enttäuschung umso größer, als die Veröffentlichung vom zweiten Band verschoben wurde.

Es geht grandios weiter

Durch die Wartezeit muss auch ich gestehen, dass ich nicht nur Angst hatte, dass ich nicht so gut in die Geschichte reinkommen würde, es hat sich auch ein wenig bewahrheitet. Je leichter eine Story aufgebaut ist, desto schnell komme ich meist auch wieder rein. Hier finde ich Idee und Worldbuilding aber schon herausragend, durch die spannenden Elemente ist aber zum Glück einiges im Kopf geblieben und nach und nach war ich wieder drin.
Deka hat nicht nur die Qualen durchstanden, die sie erleiden musste, nun ist sie auch noch die Auserwählte der Göttinnen und kämpft mit Verbündeten an ihrer Seite für Freiheit und Selbstbestimmung. In einem Regime, in der die Unterdrückung aber so fest manifestiert ist, ist das ein ziemlich langer und vor allem schwerer Weg.

Kaum wird das Buch aufgeschlagen, geht es auch so actionreich weiter, wie der vorherige Band geendet hat. Die Jatu stellen sich Deka und ihren Freund*innen entgegen und irgendwas scheint hier gar nicht in Ordnung zu sein. Denn diese weisen auf einmal neue Gaben auf, Gaben, die eigentlich den Göttinnen vorenthalten sind – wie kommen sie also daran?
Dies und mehr sorgt für gewisse Zweifel. Was verschweigen die Göttinnen? Und sind ihre Absichten auch wirklich zeitgleich das Beste für Dekas Kampf?
Nun gilt es also auch noch göttliche Artefakte zu finden, um die Kräfte zu bündeln und die jungen Kämpfer*innen bekommen kaum noch Zeit zum Durchatmen. Doch das Gute daran? Für alle Lesenden gibt es dafür mächtig viel Unterhaltung!

Unglaublich stark und wichtig

Gerade der Untertitel dieser Fortsetzung zeigt schon eine gewisse Richtung auf: Gerechtigkeit oder Rache? Das ist tatsächlich gar nicht so einfach. Menschen sind unterschiedlich und dadurch auch ihre Ziele und persönlichen Wertevorstellungen. Doch genau diese Unstimmigkeiten regen einen enormen Denkanstoß an und sorgen auch dafür, dass man beim Lesen selber seine Gedanken und sein Verhalten reflektiert – zumindest hat es Namina Forna bei mir geschafft.
In meinen Augen kann Feminismus nur intersektional sein und genau das ist es auch, wofür Deka kämpfen möchte. Natürlich haben es die fatalen Strukturen hauptsächlich auf weiblich gelesene Personen abgesehen, doch es leiden auch viele andere Menschen darunter. Das klingt manchen jetzt vielleicht zu hoch gestochen, weil sie sich mit der Thematik so nicht auseinandersetzen wollen, geschweige denn ein Buch darüber lesen.
Doch die Autorin schafft es diese wichtigen Themen ganz selbstverständlich hier zu repräsentieren und auch unterschiedliche Ansichten aufzubringen, die alle hinterfragt werden. Wer also skeptisch ist: ihr werdet mit der Thematik nicht erschlagen, ganz davon abgesehen, dass sie generell allgegenwärtig ist.

So liegt hier auch ein großer Fokus auf der Charakterentwicklung, was erstaunlich ist mitzuerleben. Gerade Fehler zu haben und zu machen und danach damit konfrontiert zu werden und die eigenen Konsequenzen daraus zu ziehen ist gar nicht so leicht und ist oftmals mehr Stärke als Schwäche.
So wird hier nicht nur unglaublich viel Input geboten, der zum Denken anregt, die Autorin legt ein enormes Tempo für den Unterhaltungswert vor: es ist blutig, actionreich und unglaublich spannend.
Wer beim ersten Band schon an der ungeschönten Darstellung zu knabbern hatte – hier wird es nicht leichter, aber es ist so wichtig!
Eine wirklich starke Fortsetzung, auf die sich das Warten mehr als nur gelohnt hat!

Das Warten auf die Fortsetzung zu „Die Göttinnen von Otera“ von Namina Forna hat sich mehr als nur gelohnt – mit unglaublich vielen Denkanstößen, unzähligen Kämpfen und jeder Menge Spannung bietet herausragende Unterhaltungen und gehört mit zu meinen aktuell liebsten Jugendbuchreihen. Was soll ich sagen? Ganz große Leseempfehlung!

KAUFEN!

AUCH REZENSIERT VON: Phantastik News | Mandys Bücherecke

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