Rezension | Die Göttinnen von Otera von Namina Forna
Titel: Die Göttinnen von Otera – Golden wie Blut | Originaltitel: The Gilded Ones | Autor: Namina Forna | Übersetzer: Bea Reiter | Verlag: Loewe | Erscheinungsdatum: 08.10.2020 | Seitenzahl: 512 | Altersempfehlung: ab 14
Nichts kann sie töten
Bitte lass mein Blut rot sein, bitte lass mein Blut rot sein, bete ich.
Als goldenes Blut aus ihren Adern fließt, ist für Deka klar, dass sie nie dazugehören wird. Wegen ihrer dunklen Hautfarbe galt sie schon immer als Außenseiterin. Doch dann kennzeichnet ihr goldenes Blut sie als Alaki, als Dämon. Nur ein Dekret des Kaisers von Otera kann sie retten: Er stellt eine Armee aus den beinahe unsterblichen Alaki zusammen. Deka wird zur Kriegerin ausgebildet und lernt dabei nicht nur zu kämpfen, sondern auch die Gebote infrage zu stellen, durch die sie als Frau ihr Leben lang unterdrückt wurde.
Der spannende Auftakt zu einer epischen Fantasy-Trilogie von Namina Forna für Jugendliche ab 14 Jahren. Die Göttinnen von Otera überzeugt sowohl durch die starken weiblichen Charaktere und das atmosphärische westafrikanisch inspirierte Setting als auch durch die gesellschaftspolitische Relevanz.
Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
Bereits vor der deutschen Veröffentlichung hatte ich gefühlt schon so viel von diesem Buch gehört, dass ich einfach nicht daran vorbeigekommen bin!
Wenn aus gut noch besser wird
Gerade die Bücher, an die man besonders hohe Erwartungen hat, haben es nicht immer einfach. So ging es mir hier beim Debüt von Namina Forna. Bereits der englischsprachige Raum hat den Auftakt zu Die Göttinnen von Otera gefeiert und so ist auch meine Vorfreude immer mehr gestiegen.
Allein der Einstieg ist schon toll – es beginnt spannend und zeigt auch relativ schnell auf, dass es hier nicht unbedingt sanft einhergeht, dabei geht es keinesfalls um unnötige Gewalt, sondern jene, die einfach realistisch ist, wenn sie auch in einem anderen Kontext aufgezeigt wird. Ich selbst bin ein großer Fan davon, wenn auch Jugendbücher ein bisschen mehr „Biss“ haben, es muss nicht immer alles verharmlost werden, denn so ist die Realität ja leider auch nicht.
Die Geschichte rund um Deka scheint erst einmal zwar erfrischend, könnte aber auch von der Grundstruktur an andere Geschichten erinnern, aber halt! Dem ist nämlich, zumindest meiner Auffassung, nicht so. Namina Forna hat sich nicht einfach nur in ein Fantasy Abenteuer gestürzt, mit Kämpfen, Helden und Spannung. Jedes Detail, jede Szene hat seinen Grund. Auf den ersten Blick mag vielleicht nicht alles durchsickern, doch nach und nach eröffnet sich immer mehr, was mich wirklich sehr beeindruckt hat.
Doch auch die klassischen Fantayfans kommen hier auf ihre Kosten.
Nachdem Dekas Blut sie als Alaki kennzeichnet, sieht sie ein Großteil der Menschheit als Dämon und mit genau diesen muss auch entsprechend umgegangen werden. Eine quälende und herzzerreißende Reise beginnt, die zwar nicht wirklich hoffnungsvoller wird, doch die kleinen Momente geben hier immer wieder Kraft.
Und kommen wir nochmal auf den Spannungsfaktor: Wow, manche Situationen haben mir echt eine Gänsehaut beschert und ich konnte mich gar nicht mehr lösen. Zwar hat mich die ganze Geschichte über auch ein ziemlich bedrückendes Gefühl begleitet aber auch allein das ist schon gar nicht so leicht!
Gewaltiger Nachklang
Nachdem ich also tief in der Geschichte versunken war und auch die Story an sich schon sehr genossen habe, hat sich nun ein gewisser Tiefgang eingeschlichen. Namina Forna bringt nicht nur das Thema Rassismus mit ein, sondern startet hier eine emanzipatorische Rebellion. Hier gibt es nicht nur starke Charaktere in einem offensichtlich zweifelhaften System, sondern eben auch genau diese Aufdeckung. So ergeht es Deka ebenso wie einem selbst als Leser, dass es manchmal eine Weile braucht bis man erkennt, was sich vor der eigenen Nase abspielt, weil man schon so gefangen in bestimmten Strukturen ist.
Es mag gut sein, dass Die Göttinnen von Otera auch ein paar Schwächen aufweist, diese sind bei mir aber spätestens nach den letzten Seiten so sehr in den Hintergrund gerutscht, dass sie für mich einfach keine große Rolle mehr spielen. Ein wirklich starker und vielversprechender Auftakt einer unglaublichen und wichtigen Reihe, die definitiv noch mehr Aufmerksamkeit verdient.
Ganz große Liebe.
ich habe mich so sehr auf den Auftakt zu Die Göttinnen von Otera von Namina Forna gefreut und kann immer noch nicht in Worte fassen, was das Buch mit mir gemacht hat. Unerwartete Wendungen, viel Spannung und vor allem weit mehr Tiefgang und Nachklang als man auf den ersten Blick vermuten könnte – eine ganz klare Leseempfehlung!
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