Rezension | Die Haushälterin von Joy Fielding

Rezension | Die Haushälterin von Joy Fielding

Titel: Die Haushälterin | Originaltitel: The Housekeeper | Autor*in: Joy Fielding | Übersetzer*in: Maike Hallmann | Verlag: Goldmann | Erscheinungsdatum: 19.10.2022 | Seitenzahl: 448 (Printausgabe)

Denn jedes Haus braucht eine gute Seele …

Jodi Bishop ist erfolgreiche Maklerin und lebt mit ihrem Ehemann und zwei Kindern in Toronto. Da ihre Mutter an Parkinson erkrankt ist, beschließt sie, eine Haushälterin für ihre alternden Eltern einzustellen. Als sie die erfahrene Elyse trifft, ist sie begeistert von deren warmherziger, anpackender Art. Sogar Jodis skeptischer Vater scheint sie zu mögen. Aber schon nach kurzer Zeit nimmt Jodi beunruhigende Veränderungen wahr. Ihre Eltern verlassen kaum noch das Haus, ihre Mutter scheint sich regelrecht vor Elyse zu fürchten. Und als ihre Mutter unerwartet verstirbt, muss Jodi sich fragen: Wem hat sie da die Tür zum Leben ihrer Eltern geöffnet …?

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Vor Jahren habe ich mal ein Buch von Joy Fielding gelesen, das mir auch unglaublich gefallen hat. Danach hat es sich einfach nicht mehr ergeben…umso mehr ein Grund das endlich nachzuholen!

Ruhig, aber einnehmend

Jodi Bishop ist eine erfolgreiche Maklerin, was sie ziemlich fordert. Denn es gibt keine klaren Arbeitszeiten, ständig muss sie doch wieder einspringen und das auch noch mit Mann und Kindern unter einen Hut zu bringen ist gar nicht immer so einfach. Ihr Mann Harrison bringt dafür leider auch weniger Verständnis auf, seinen Teil im Haushalt und in der Kinderbetreuung zu übernehmen, passt ihm gar nicht. Dabei ist er ja Zuhause, wo er seit Jahren versucht sein Buch zu beenden und irgendwo muss ja auch das Geld herkommen – schwierige Zwickmühle.
Als dann auch noch Jodis Mutter krank wird, wird schnell klar, die Pflege kann sie schlecht auch noch übernehmen und entgegen dem Wunsch der Eltern sucht sie eine Haushälterin.
Von Elyse sind dann überraschenderweise alle begeistert und so erhofft sich Jodi ein wenig Unterstützung und Überraschung, Harrison mehr Zeit für sein Buch.
(Vielleicht bin ich da auch ein wenig engstirnig, wenn ich mitbekomme, wie selten Männer sich in der Rolle für Carearbeit sehen.)

Tatsächlich beginnt hier erstmal alles ziemlich ruhig und die beklemmende Stimmung ist eher von den unsympathischen Charakteren geprägt. Alles wird aus Jodis Sicht erzählt, die natürlich auch nicht fehlerfrei ist, es aber doch stets versucht allen gerecht zu werden. Ihr Mann Harrison, ihre Schwester Tracy und auch ihre Eltern scheinen dem aber eher weniger entgegenzubringen. Dass sie so sehr in dieser Situation gefangen ist, tat mir schon unglaublich leid, aber irgendwie habe ich auch immer gehofft, dass sie einfach mal auf den Tisch hauen wird.

Der Schein kann trügen

Doch kaum ist Elyse bei ihren Eltern, schleichen sich immer mehr kleine Veränderungen ein, von denen Jodi sich nie ganz sicher ist, ob sie sich vielleicht doch nur einredet und besonders empfindlich ist. Doch ihre Mutter scheint geradezu verängstigt und stirbt dann auch noch frühzeitig – kann das wirklich alles Zufall sein? Einen typischen Thriller findet man hier definitiv nicht, doch die einnehmende Stimmung ist nicht zu leugnen. Denn auch, wenn es eher ruhig ist, ist es keinesfalls langweilig, auch wenn ich natürlich zugeben muss, dass es immer mehr Spannung hätte sein können. Dennoch war ich wie hypnotisiert, weil immer wieder kleine Teaser eingebaut waren, die mich dann noch mehr gelockt haben.

Alles in allem ein ruhiger, aber auch zeitgleich unglaublich einnehmender Spannungsroman, den man so auch erst einmal schaffen muss. Dafür, dass das letzte Buch, das ich von der Autorin gelesen hatte, doch eher brutal war, war ich zwar ein wenig überrascht, aber nicht unbedingt im negativen Sinne. Denn das Lesen hat mir dennoch unglaublich viel Spaß gemacht und mich so an der Stange zu halten, obwohl ich den Charakteren nicht allzu viel abgewinnen konnte, muss auch erstmal geschafft werden.
Hier entwickelt sich eine so eigene Dynamik, die auf der einen Seite hervorragend zu den Vorstellungen des gruseligen Hauses passt, auf der anderen Seite aber auch nicht zu abgedroschen wirkt.
Das Ende fand ich dann verhältnismäßig schnell und vielleicht ein wenig „zu“ überraschend, sodass es für mich ein klitzeklein wenig den vorherigen Vibe gestört hat, aber auch nicht unbedingt unstimmig war. Lange Rede, kurzer Sinn: definitiv einen Blick wert!

Definitiv ein eher ruhigerer Spannungsroman, aber keinesfalls dadurch weniger einnehmend. Joy Fielding beweist sich auch hier wieder sehr auf ihrem Gebiet und hat mich total hypnotisiert und eingenommen. An der einen oder anderen Stelle hätte vielleicht noch ein Funken mehr Spannung aufkommen können, dennoch war ich sehr angetan von der atmosphärischen Stimmung.

KAUFEN!

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