Rezension | Die Hexenjägerin von S. A. Hunt
Titel: Die Hexenjägerin – Der Zirkel der Nacht | Originaltitel: Burn the dark | Autor*in: S. A. Hunt | Übersetzer*in: Andreas Helweg | Verlag: blanvalet | Erscheinungsdatum: 19.04.2021 | Seitenzahl: 448
Der Start einer actiongeladenen Urban-Fantasy-Serie: »Buffy – Im Bann der Dämonen« meets »Blair Witch Project«!
Blutrünstig, voller Action und perfekt in Szene gesetzt: Robin Martine ist ein YouTube-Star – ihrem Kanal »Malus Domestica« folgen Tausende, die Robin für ihre erschreckend realistischen Hexenjagd-Videos feiern. Doch was niemand ahnt: Robins Videos sind nicht inszeniert – sie sind real! Die junge Hexenjäger-Punkerin reist mit ihrem Lieferwagen durchs Land, um den Hexenzirkel auszulöschen, der für den Tod ihrer Mutter verantwortlich ist. Aber als Robin ihrem Ziel so nah wie nie ist, erkennt sie, dass die wahre Bedrohung von jemand anderem ausgeht: dem dämonischen Roten Lord, dessen Ankunft die Hexen preisen und der enger mit Robins Familiengeschichte verbunden scheint, als ihr lieb ist …
Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
Ich hatte das Buch auf dem Schirm, war aber hin und her gerissen, ob es wirklich etwas für mich ist – als es dann als Überraschungspost bei mir eingezogen ist, habe ich es einfach als Zeichen gesehen, dass ich es doch lesen muss!
Eine außergewöhnliche Mischung
Allein der Klappentext hat mich vorher hin und her gerissen – meistens vermeide ich es mir vorher groß den Inhalt durchzulesen, hier war ich mir aber unsicher. Fantasy/Hexen? Yes! Horror? Her damit! Das alles in der heutigen Zeit mit einer YouTuberin als Protagonistin? Puh, das kann klappen, muss es aber nicht.
Das ist natürlich Geschmackssache, aber ich persönlich stelle mich bei manchen Mischungen einfach ein wenig quer und kann da nicht immer gut mit umgehen, gerade auch die Verstrickungen von Social Media & Co finde ich in dem Kontext manchmal ein wenig „unpassend“ und es neigt auch oft dazu, Geschichten eine gewisse Ernsthaftigkeit zu nehmen. Das muss überhaupt nicht negativ gewertet werden, viele Leser:innen stehen genau darauf – aber so muss man eben für sich selbst schauen, was einen anspricht.
Ebenso unschlüssig hat mich dann der Start zurückgelassen, wobei er mich auch mächtig neugierig gemacht hat. Denn hier kommt es gleich zu einer actionreichen Hexenjagd-Szene, die schon mal ein paar der erhofften Horror Elemente in sich hatte, auf der anderen Seite aber für meinen Geschmack nicht ganz so bildlich beschrieben war. Der letzte Punkt hat sich leider immer mal wieder gefunden, so gab es schon einige Szenen, die ich ziemlich cool fand, die mir vom Aufbau aber nicht so recht klar waren, wodurch ich mir nicht immer ein Bild machen konnte.
An sich muss ich aber sagen, dass ich die Mischung hier von S. A. Hunt – also die, die ich vorher skeptisch beäugt habe – gar nicht mal so schlecht umgesetzt fand. Auch Robin als Protagonistin fand ich ziemlich cool, irgendwie mal anders, aber auch nicht ganz so kompliziert gestrickt, wie man es manchmal aus solchen Story gewohnt ist.
Yey oder Ney?
Irgendwie gibt es so viel zu diesem Buch zu sagen, dass ich gar nicht richtig weiß, wo ich anfangen soll.
Die Grundidee fand ich super, Punkt. Die Umsetzung an sich war jetzt auch gar nicht so abseits von meinem Geschmack, allerdings hatte ich halt wie bereits erwähnt manchmal meine Probleme mit der Darstellung von Szenen, was viel genommen hat. Wenn ich es mir nicht richtig vorstellen kann, dann kann ich auch nicht richtig mitfiebern.
Die versprochenen Horror-Elemente fand ich auch ein wenig rar, manche Darstellungen hatten es durchaus in sich, das will ich auch nicht kleinreden, aber unter richtig Horror fällt dieser Auftakt auf jeden Fall nicht.
Wer als riesengroßer Hexen-Fan zum Buch gegriffen hat, wird eventuell auch nicht ganz auf seine Kosten kommen, da sich zumindest der Auftakt noch in vielen anderen Details verliert. Ich verstehe absolut, dass die Einführung in eine neue Welt und all ihren Charakteren auch einfach einen gewissen Platz braucht, doch man sollte nie das Verhältnis zur eigentlichen Story verlieren. S. A. Hunt schwingt so gerade im Mittelteil auch sehr von ihrer Protagonistin ab, um anderen Mitspielern ein bisschen mehr Raum zu geben, das gelingt mittelmäßig – auf der einen Seite ist es natürlich immer cool, mehr zu erfahren, auch ich bin ein Fan von einer guten Charaktergestaltung, doch so ganz hat das auch nicht ausgereicht und dazu hat mich Robin ein wenig aus den Augen verloren – das Ergebnis war dadurch irgendwie nichts halbes und nichts ganzes.
Auch über Humor lässt sich streiten, so ist dieser auch hier speziell, nimmt manchen Momenten schon den gewissen Gruselfaktor, war für mich jetzt aber auch nicht zu einnehmend. Die Art der Autorin ist einfach ein wenig speziell, spätestens in manchen abgedrehten Szenen wird das immer mal wieder klar – man mag es oder eben nicht.
Was ich persönlich allerdings dann gar nicht mochte, waren ein paar Äußerungen, die einfach nur diskriminierend/rassistisch waren. Ich glaube zwar, dass die Autorin genau das Gegenteil bezwecken wollte, doch gut gemeint ist nicht immer gut gemacht und wenn man in einer Thematik nicht drin steckt, sollte man sich definitiv Unterstützung holen oder diese Teile ganz weglassen – was man in diesem Fall durchaus hätte machen können.
Jetzt im Nachklang bin ich irgendwie doch mehr am meckern als es ursprünglich meine Absicht war – sagen wir es so: Der Auftakt zu der Malus Domestica Saga hat definitiv Potenzial. Ich verstehe Leser:innen, die das Buch feiern, aber auch jene, die damit so gar nichts anfangen konnten. Ich hoffe, dass die Autorin sich in einigen Punkten noch ein wenig entwickelt, sich in wichtigen Themen sensibilisiert, ihren Fokus beim Schreiben nicht verliert und einen guten Mittelweg im Genre findet. Dem zweiten Band würde ich definitiv noch eine Chance geben, weil mich die Story an sich unterhalten konnte, sehe aber auch ganz klar, dass da noch Luft nach oben ist. Meine Hoffnung ist, dass S. A. Hunt eigentlich viele gute Dinge will und im Kopf hat, aber scheinbar noch nicht ganz so ihren Weg gefunden hat.
So wie ich vor dem Lesen von Die Hexenjägerin – Der Zirkel der Nacht von S. A. Hunt hin und her gerissen war, bin ich es irgendwie auch noch danach. Die Story konnte mich auf der einen Seite wahnsinnig gut unterhalten und hat oft meinen Geschmack getroffen, dennoch haben sich ein paar Kritikpunkte eingeschlichen, die das Ganze ein wenig abgeschwächt haben. Das Potenzial sehe ich aber ganz klar und freue mich somit auf den nächsten Band und hoffe, dass die Autorin da in der Umsetzung ihrer Ideen noch ein bisschen mehr Halt bekommt.
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