Rezension | Die Legende von Sleepy Hollow von Christina Henry
Titel: Die Legende von Sleepy Hollow – Im Bann des kopflosen Reiters | Originaltitel: Horseman | Autor*in: Christina Henry | Übersetzer*in: Sigrun Zühlke | Verlag: Heyne | Erscheinungsdatum: 28.09.2022 | Seitenzahl: 400
Fürchtest du den kopflosen Reiter? Was einst in Sleepy Hollow geschah, ist noch nicht vorbei … Der neue Bestseller von Horror-Queen Christina Henry!
Dreißig Jahre ist es her, seit der kopflose Reiter das verschlafene Dorf Sleepy Hollow in Angst und Schrecken versetzte. Da wird in den Wäldern die Leiche eines Jungen gefunden, dessen Kopf und Hände abgetrennt wurden. Ist der Reiter wieder erwacht? Um die Lebenden vor den Toten zu beschützen, ist diesmal jedoch nicht Ichabod Crane zur Stelle, sondern ein 14-jähriges Kind: Ben Van Brunt weiß, welches Monster durch die Wälder streift. Doch außer seinem Großvater Brom schenkt ihm niemand Glauben. Bis zu dem Tag, als die Bewohner von Sleepy Hollow am eigenen Leib erfahren, dass selbst alte Legenden alles andere als vergangen sind …
Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
Da ich mir kein Buch von Christina Henry entgehen lassen kann und möchte, war natürlich auch ihr neues Werk hier Pflichtlektüre und meine Erwartungen unglaublich hoch!
Sehr nah am Original
Gehört haben wir sicherlich schon alle einmal von der Legende von Sleepy Hollow, dem kopflosen Reiter. Vielleicht seid ihr auch sehr versierter als ich, ich habe mir erst vor Kurzem noch einmal die Eckdaten vom Original von Washington Irving durchgelesen und war echt überrascht, wie viele Parallelen Christina Henry dazu in ihrer Adaption gezogen hat – und das meiner Meinung nach auch sehr gekonnt!
So war es der arme Lehrer Ichabod Crane, der sich in Katrina verguckt hat, ebenso wie der junge Brom van Brunt, wodurch ein kleiner Wettbewerb zwischen den Herren entstand. Neben so manchen Gruselgeschichten gab es in Sleepy Hollow eben auch die vom bekannten Kopflosen Reiter, die auch Brom am Abend einer Feier nochmal betont hat, nur um selbst als dieser aufzutreten und Ichabod auf dem Heimweg aufzulauern und diesen zu verschrecken.
Soweit nimmt auch die Autorin den Faden auf, setzt in die Hauptrolle aber nun Ben, das Enkelkind von Katrin und Brom, als 14-jähriges Waisenkind.
Wer schon ein paar Bücher von Christina Henry gelesen hat, wird wahrscheinlich auch die Wahrnehmung haben, dass sie mit ihren Büchern immer wieder für Überraschungen sorgt, nicht nur was die Umsetzungen mit der einzigartigen Note angeht, sondern auch vom Gesamtstil. Zwischen starkem Horror, Präsenz von wichtigen Themen und einer eher ruhigeren aber sehr starken psychologischen Umsetzung kann alles mit dabei sein. Dass Die Legende von Sleepy Hollow eher horrorlastige Erwartungen weckt, wird wohl nicht nur bei mir so gewesen sein, doch auch hier hatte die Autorin anderes im Sinn.
Mystery statt Horror
Wer einen Horror-Pageturner erwartet hat, wird eventuell ein bisschen ausgebremst – den Fokus, der zumindest anders war, als ich ihn erwartet habe, fand ich zwar gut, doch auch mir ging es so, dass ich mir mehr Gänsehautmomente erhofft hatte. Daher sollten diese Erwartungen eher zurückgeschraubt werden. Aber hey, wer Angst hatte zum Buch zu greifen, weil es zu krass werden könnte, kann meiner Meinung nach durchatmen. Es gibt auf jeden Fall auch düstere Momente – schließlich sind es die gefundenen Kinderleichen in Sleepy Hollow, die die Dorfbewohner aufschrecken und die Legende wieder zum Leben erwachen lassen, doch an sich spiel Christina Henry wesentlich mehr mit einer Mystery Atmosphäre, die die Stimmung anheben. Dazu gibt es auch hier wichtige gesellschaftskritische Themen, die natürlich ihren Platz benötigen, wodurch auch hier manchmal andere Reize geschaffen werden.
Ben hat mir als Charakter richtig gut gefallen – gerade diese Zeit hält für einen 14 jährigen Menschen viel bereit, denn kaum ist die Kindheit vorbei, ist man auch schon fast erwachsen.
Und auch die sehr direkte Art und das Selbstbewusstsein trifft nicht nur auf Begeisterung, weder bei anderen, noch immer in der Familie, doch mir hat die hier geschilderte Dynamik echt gut gefallen.
Dass sich in der Neuinterpretation von „Die Legende von Sleepy Hollow“ auch auf ganz andere Dinge konzentriert wurde, hat mir auf der einen Seite unglaublich gut gefallen, auf der anderen muss ich aber leider auch gestehen, dass mir noch mehr Blut gefehlt hat – aber das waren eben die „falschen“ Erwartungen. So oder so hat mir die Autorin aber wieder eine starke Geschichte geliefert, die ich verschlungen habe und ich lasse mich gerne immer wieder von ihr überraschen!
Christina Henry hat es auch wieder mit ihrer Neuinterpretation zu „Die Legende von Sleepy Hollow“ geschafft mich zu überraschen und auch, wenn ich mir mehr Horror erhofft hatte, fand ich ihren Fokus wirklich gut gewählt und mag den Touch, den sie der Geschichte verliehen hat sehr. Wer mit entsprechenden Erwartungen n die Geschichte herangeht – weniger Horror, mehr Mystery – wird sicherlich begeistert sein!
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