Rezension | Die letzte Party von Clare Mackintosh

Rezension | Die letzte Party von Clare Mackintosh

Titel: Die letzte Party | Originaltitel: The Last Party | Autor*in: Clare Mackintosh | Übersetzer*in: Sabine Schilasky | Verlag: Knaur | Erscheinungsdatum: 01.12.2022 | Seitenzahl: 496

Am Abend ist das Haus voller Gäste. Am Morgen stehen sie alle unter Verdacht.

Ein Fall für Ffion Morgan, Band 1

Im Morgengrauen treibt eine Leiche im See. Ein paar Stunden später ist jeder Gast verdächtig …

»Die letzte Party« von der britischen Bestseller-Autorin Clare Mackintosh ist der erste Teil einer raffinierten  Krimi-Reihe voller Intrigen, Lügen und unerhörter Twists.

Am Silvester-Abend gibt Rhys Lloyd die Party aller Partys: Seine Ferienhäuser an einem See in Wales sind ein voller Erfolg, und er hat die walisischen Dorfbewohner großzügig eingeladen, mit ihren neuen reichen Nachbarn Champagner zu trinken.

Doch nicht alle sind zum Feiern da: Am nächsten Morgen treibt Lloyds Leiche im See.

Am Neujahrstag hat Ermittlerin Ffion Morgan ein Dorf voller Verdächtiger – die zugleich ihre Nachbarn, Freunde und Familie sind. Sie alle haben ein Motiv. Und niemand sagt wirklich die Wahrheit, auch Ffion nicht. Aber wer von ihnen lügt, um einer Verhaftung zu entgehen?

In einem Dorf mit so vielen Geheimnissen ist ein Mord erst der Anfang …

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Dieses Buch hatte ich mir für Silvester/Neujahr vorgenommen und war unglaublich gespannt auf die Story!

Trotz Stärken kleine Startschwierigkeiten

Ihr kennt es sicherlich selbst: voller Motivation und Tatendrang greift ihr zu einem Buch, auf das ihr euch schon eine Weile freut und dann…wird man irgendwie ausgebremst.
Obwohl ich den Einstieg vom ersten Moment an wirklich interessant fand, habe ich doch echt lange braucht, bis ich wirklich so richtig in der Geschichte angekommen bin. Tatsächlich muss ich gestehen, dass ich mich gerade auch mit den walisischen Aspekten dieser Geschichte schwer getan habe, fragt mich nicht wieso. Wir landen in Cwn Coed, einem walisischen Dorf an der Grenze zu England, das noch sehr an seinen Traditionen hängt, so auch an dem Neujahrsschwimmen. Genau das wird aber dieses Jahr abgebrochen, denn kaum wollen die Menschen ins Wasser, taucht dort auch schon eine Leiche auf.

Rhys Lloyd, ehemals bekannter Sänger, ist nun als Leiche das große Thema in der Gemeinschaft. Alle haben ihn gekannt, aber scheinbar niemand gemocht, was den Verdächtigenkreis nicht unbedingt klein hält. Auftritt unser grandiosen Ermittlerin: Ffion Morgan!
Die 30-jährige Walisin führt in den Augen ihrer Mutter ein ziemlich „wildes“ Leben und das obwohl ihre Scheidung noch nicht einmal übern Tisch ist. In meinen Augen findet hier endlich mal wieder eine wirklich starke und selbstbestimmte Frau einen Platz als Ermittlerin im Genre und greift ordentlich durch. Blöd nur, das ihr One Night Stand der letzten Nacht sich als DC Leo Brady herausstellt, der Ermittler, mit dem sie nun zusammenarbeiten soll.

Starke Charaktere

Wenn ich also meine Inkompetenz ignoriere, mich dem walisischen hinzugeben, ob es nun die Namen selbst sind oder die Sprache (ich weiß wirklich nicht, wieso ich mich hier so schwer damit getan habe), dann hat mir die Story eigentlich echt gut gefallen. Es kommt zwar immer mal wieder zu kleinen Längen, was aber eher an der Verstricktheit der Geschichte liegt und zu viel Tempo wohl dafür gesorgt hätte, das man komplett den Faden verliert. Denn die besondere Herausforderung hier ist nicht nur für die Lesenden, sondern vor allem auch für die Ermittlerin, dass sich alle kennen und scheinbar niemand die Wahrheit sagt. Selbst Ffion verschweigt hier einiges und pfuscht ein wenig in der Geschichte herum, was wiederum Leon an seine Grenzen treibt.

Trotzdem muss ich sagen, dass der Schreibstil gut ist und Clare Mackintosh eine tolle Atmosphäre aufgegangen hat, wahrscheinlich weil sie selbst vom Fach ist. Dazu haben mir das Ermittler-Team unfassbar gut gefallen und die Tatsache, dass hier einfach alle Dreck am Stecken haben sorgt dafür, dass definitiv keine Langeweile aufkommt. Ffion und Leo durchbrechen so einige Klischees im Genre und räumen ein bisschen mit den veralteten Rollenbildern auf.
Die tiefsitzende Feindseligkeit in der Gemeinschaft zwischen den Dorfbewohner* und Lodge-Besitzer*innen und dann auch noch die gesammelte Abneigung gegen Rhys Lloyd lässt nicht nur einen Mord vermuten, sondern stellt eher die Frage, ob vielleicht sogar alle gemeinsam unter der Decke stecken.

Trotz mittelschwerer Startschwierigkeiten hat mich Clare Mackintosh mit dem Auftakt ihres Ermittlungsteams mit Ffion und Leo unglaublich neugierig gemacht. Walisische Traditionen, reiche Lodge Besitzer*innen – alle kennen sich und niemand sagt die Wahrheit, weil einfach alle Dreck am Stecken haben. Atmosphärisch, authentisch und mit Charakteren, die unglaublich interessant gestaltet sind.

KAUFEN!

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1 comment found

  1. Hey Jill,

    das du mit den Eigenheiten Startschwierigkeiten hattest, kann passieren. Gerade, wenn es um bestimmte örtliche, doch eher für einen unbekannte Dinge geht, kann ich das nachvollziehen. Schön ist, dass du das nicht als Grund genommen hast, die Story tiefer zu stapeln.
    Klingt echt cool mit dem Ermittlerduo. Ich musste kurz schmunzeln als du den One Night Stand erwähnt hast, die Situation, wie sich beide dann at work wieder sehen, kann ich mir gut vorstellen.

    Liebe Grüße
    Tina

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