Rezension | Dschingis-Khan

Rezension | Dschingis-Khan

Titel: Dschingis-Khan |  Autor*in: Antoine Ozanam |  Übersetzer’in: Swantje Baumgart  |  Illustrator*in: Antoine Carrion |  Verlag: Splitter VerlagErscheinungsdatum: 28.7.2021  |  Seitenzahl: 200

Einer Vision folgend durchquert der alte Schamane Özbeg die Steppe, um der Geburt eines Kindes beizuwohnen. Die Dorfbewohner sagen, es sei der Sohn eines Dämons und die Mutter sei verflucht. Um ihr Leben zu retten, kommt der Alte zu spät, aber das Kind ist fortan sein Mündel. Er nennt den Jungen Temudjin. Schon bald offenbart der Junge wunderbare Gaben, er spricht mit den Geistern der Natur und der Toten und kann sich mitunter ihrer Kraft bedienen. Der Schamane setzt alles daran, Temudjins Kräfte in die richtigen Bahnen zu leiten. Denn die Geister haben ihm offenbart, dass dem Jungen ein großes Schicksal zuteilwerden kann.

»Dschingis Khan« spielt mit der  Biografie des mächtigsten Kriegsherren der Geschichte. Zwischen Historie und Fantasie, zwischen weltlicher Eroberung und mystischer Reflektion erzählt diese Graphic Novel die Geschichte eines Namens, der die Jahrhunderte überdauert, auf vollkommen neue Weise.

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Dschingis-Khan ist wahrscheinlich jedem ein Begriff, dennoch muss ich gestehen, dass mein historisches Wissen hier nicht sehr fundiert ist.

Eine neue Geschichte

Grob weiß ich, dass Dschingis-Khan die mongolischen Stämme vereint hat, doch viel mehr Bezug zur Realität gibt es hier auch weniger. Wer also eher darauf gehofft hat, gier eine geschichtliche Aufarbeitung zu finden, wird mit dem Ergebnis vielleicht nicht ganz so glücklich sein, dennoch hoffe ich, dass das niemanden abschreckt.
Vielleicht viel es mir auch gerade durch die mangelnden Vorkenntnisse so leicht, mich auf die Story von Antoine Ozanam einzulassen – doch es ist auch nicht schwer diesem Comic nicht zu verfallen.

Die Geschichte beginnt mit der Mutter von Temudjin, die auf mysteriöse Weise schwanger wird und dafür von ihrem Volk schnell verurteilt wird. Doch der Schamane Özbeg kennt bereits das Schicksal des ungeborenen Jungen und macht sich auf den Weg, um genau diesen zu retten und unter seine Fittiche zu nehmen.
Es ist wohl keine große Überraschung, dass ihm genau das gelingt und er nicht nur der Mentor, sondern auch die Vaterfigur des kleinen Dschingis Khan wird. Im ersten Teil der Geschichte geht es nun um den Weg, den der junge Temudjin einschlägt, was ihn prägt, was ihm bevorsteht und was er sich stellen muss.
Auf seinem Weg gibt es noch so manche außergewöhnliche Begleiter, doch vor ihm und seinem Schicksal steht der weiße General.

Zeichnungen @ Antoine Carrion | Splitter Verlag

Spirituell & voller Leben

Ich muss gestehen, dass mich Bezeichnungen wie „spirituell“ meist eher abschrecken und selten meine Begsiterung finden, doch in dem Gesamtwerk hier von Antoine Ozanam (Szenario) & Antoine Carrion (Zeichnung) fiel es mir unglaublich l4eicht, mich in der Geschichte zu verlieren und mich darauf einzulassen. Der junge Temudjin, der Sohn des blauen Wolfes, begleitet vom Schamanen Özbeg und einigen Geisterwesen strahlt mit seiner Geschichte eine Faszination aus, von der ich mich einfach nicht lösen konnte. Die Story ist brutal, emotional und alles andere als gemütlich, zeitlich aber auch so unglaublich stark und voller Hoffnung.
In meinen Augen ein ganz grandioses Gesamtwerk, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte.

Hier muss man aber auch ganz klar anmerken, dass die Stärke nicht nur in der Erzählung, sondern auch ebenso im Artwork liegt. Die Zeichnungen heben sich ganz klar hervor und überzeugen durch ihre Besonderheiten. Es gibt viel Raum für Entwicklungen und auch die eigenen Gedanken, wenn auch ein klarer Weg vorgegeben ist. Die Ideen dahinter sind einfach faszinierend und hervorragend auf Papier gebracht. Ebenso sind auch die Anordnungen der Panels mehr als nur passend und so entsteht hier ein stimmiges Gesamtbild, das sich definitiv sehen lassen kann.

Zeichnungen @ Antoine Carrion | Splitter Verlag

Als kleiner Dschingis-Khan „Neuling“ fiel es mir nicht schwer, mich auf diese eher spirituelle Reise einzulassen – das Ergebnis ist eine Wucht und hat mich auch nicht mehr losgelassen. Eine spannungsgeladene Story mit einem atemberaubenden Artwork – ganz großes Kino, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte.

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