Titel: All that’s left | Autor*in: Sarah Raich | Verlag: Piper ivi | Erscheinungsdatum: 29.07.2021 | Seitenzahl: 336 | Altersempfehlung: ab 14

Das Klima: unerbittlich
Die Außenwelt: feindlich
Die Zukunft: ungewiss
… es sei denn, man nimmt sie in die eigene Hand!

Unerträgliche Hitze, gewaltige Orkane und tödliche Seuchen haben die Erde im Jahr 2059 beinahe unbewohnbar gemacht. Vor all dem ist die 15-jährige Mariana im Haus ihrer Eltern in München sicher – doch sie ist ganz allein und kurz davor aufzugeben. Das ändert sich, als der gleichaltrige Ali bei ihr einbricht. Er reißt sie aus ihrer Verzweiflung und die beiden werden Freunde. Ali will jedoch nicht bleiben. Er erträgt die abgeschlossene Welt im Haus nicht und will weitere Überlebende suchen. Eines Morgens ist er verschwunden, und Mariana fasst einen tollkühnen Plan: Sie wird Ali in die feindliche Außenwelt folgen, zu Fuß über die Alpen …

Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Ich bin ganz ehrlich: das Cover hat mich als erstes geflasht! Dann noch das Genre (Dystopie) und es war um mich geschehen!

Liebe auf den ersten Blick

Das Ende kommt nicht nur, es ist bereits eingetreten und Mariana ist mittendrin.
Die 15-jhrige lebt komplett abgeschottet in ihrem Elternhaus, das darauf ausgelegt ist, dass man sich dort selbst versorgen kann, nur sind ihre Eltern verschwunden und somit bröckeln auch die Strukturen, die sie bisher am Leben gehalten haben. Ich finde es immer wieder faszinierend, wenn Autor*innen es schaffen, den Fokus auf nur einen Charakter zu legen, mit der Atmosphäre zu arbeiten und damit das ganze Potenzial ausschöpfen können.
Genau das gelingt hier Sarah Raich vom ersten Moment an – zumindest trifft es genau meinen Geschmack.
Wo Mariana am Anfang noch Hoffnung verspürt, verliert sie sich nach und nach selbst – als Leser*in weiß man genauso wenig wie sie, was sich außerhalb des Hauses abspielt. Ich habe so sehr mit dem jungen Mädchen mitgefühlt und auch, wenn ich sie manchmal am liebsten geschüttelt und aus diesem Loch herausgeholt hätte, so habe ich gemerkt, wie auch mich die Atmosphäre überrannt hat.

Natürlich ist das erst der Anfang der der Geschichte und es steht noch einiges bevor, wie zum Beispiel der junge Ali, der Mariana auf einmal aus ihrer Starre holt und einen neuen Weg aufweist. Auch hier war ich wieder total begeistert vom Charakteraufbau, so unterschiedlich die beiden auch sind, so ergänzen sie sich.
Schlussendlich ist es auch Ali, der dafür sorgt, dass Mariana das Haus verlässt, sich in unbekannte Gefahren stürzt und eine Welt kennenlernt, die ihr bisher verborgen war. Der Settingwechsel in der Geschichte selbst ist erstaunlich und zwischendurch war ich selbst überrascht, wie man nun hier landen konnte.
Doch es ist einfach alles stimmig, unglaublich beklemmend und emotional und ein Pageturner von der ersten bis zur letzten Seite!

Die ursprüngliche Skepsis

Ich liebe das Genre und der Auslöser hat nicht selten etwas mit dem Klima zu tun. Der Klimawandel ist ein absolut wichtiges Thema, vor dem niemand seine Augen verschließen sollte, weil es einfach nicht geht.
Dennoch war ich zuerst skeptisch, als dieses Buch genau mit dieser Thematik beworben wurde – das mag sich sehr zwiegespalten anhören, das weiß ich selbst, doch ich war mir ein wenig unsicher, ob mir die Umsetzung gefallen würde. Nun ist es aber so, dass die Autorin weniger die ausschlaggebenden Faktoren feingliedrig aufführt, sie sind einfach da und werden immer mal wieder eingespielt. Ich kann verstehen, dass einige Leser*innen hier gerne mehr Informationen zur Welt ans ich gehabt hätten – mir persönlich hat es aber genau so gefallen. Man weiß, dass hier eine Menge schiefgelaufen ist. Das meiste so sehr, dass man daran auch einfach nichts von heute auf morgen ändern kann, wir haben die Welt zerstört und die Generationen nach uns müssen mit diesen Fehlern leben.

Dazu muss ich ja leider gestehen, dass ich immer ein wenig skeptisch gegenüber deutschen Autor*innen bin, vor allem im Jugendbuch Bereich. Das ist unfair, ich weiß, aber ich komme da nicht aus meiner Haut. Oftmals ist es mir zu kindlich und ich vermisse die Authentizität. Da hat mich Sarah Raich aber eines Besseren belehrt – wenn ich dann auch noch bedenke, dass es sich hierbei um ihren Debütroman handelt, kann ich nur meinen Hut ziehen.
Die Idee der Story, die Umsetzung, die Charakter und ihr Handeln und auch der Schreibstil selbst haben mich vom ersten Moment an überzeugt und ich kann nur hoffen, dass hier noch so einiges von der Autorin folgen wird.
Dystopiefans sollten sich All that’s left auf keinen Fall entgehen lassen – und jene, die es werden möchten, finden hiermit den perfekten Einstieg! Eine eingehende Geschichte über Mut und Selbstfindung, darüber, wie wichtig unsere Welt und das Miteinander ist – berührend von der ersten bis zur letzten Seite.

All that’s left hat mich nicht nur aus einer kleinen Leseflaute gerettet, sondern meine Liebe für Dystopien nochmal neu entfacht. Ein deutscher Debütroman, der all meien Erwartungen übertroffen hat – faszinierend und einnehmend von der ersten bis zur letzten Seite – ich hoffe sehr, dass da noch einiges von Sarah Raich auf uns zukommt.
Eine ganz fette Leseempfehlung!

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AUCH REZENSIERT VON: Mandys Bücherecke