Rezension: Du neben mir und zwischen uns die ganze Welt / Nicola Yoon

Am Anfang war nichts. Und dann war da alles.

Verlag: Cbt
Erscheinungstermin: 17.04.2017
Seitenzahl: 336
Altersempfehlung: ab 14

Die 17-jährige Madeline hat noch nie das Haus verlassen, denn sie leidet an einer seltenen Immunkrankheit. Bisher war das kein Problem, weil sie es nicht anders kennt. Doch als im Nachbarhaus der geheimnisvolle Olly einzieht, kommen sich die beiden so nah, wie es für Madeline möglich ist. Plötzlich möchte sie die Welt außerhalb ihres sterilen Zimmer entdecken, die sie sonst nur aus Büchern kennt. Selbst wenn es bedeutet, dafür ihr Leben zu riskieren…

Schon seit Längerem wollte ich dieses Buch unbedingt mal lesen, nur leider hat sich das nie ergeben. Dann habe ich den Trailer zum Buch gesehen und – wie sollte es anders sein – nun war natürlich klar, dass ich bevor ich den Film sehen kann, lesen muss.
Vielen lieben Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!
Nachdem ich erst vor Kurzem The Sun Is Also a Star gelesen habe, was mich bereits begeistern konnte, aber viele Leserstimmen meinten, dass diese Geschichte hier noch „besser“ wäre, war ich wahnsinnig gespannt…

Im Grunde bin ich allergisch gegen die Welt. Alles kann einen Anfall auslösen. Es könnten die Chemikalien im Putzmittel sein, mit dem der Tisch abgewischt wurde, den ich gerade berührt habe. Es könnte das Parfüm von irgendwem sein. Oder das exotische Gewürz in meinem Essen.
Es könnte eins davon, alles auf einmal, nichts davon oder etwas ganz anderes sein.

Was mir gleich wieder zu Anfang aufgefallen ist, sind die kurzen und prägnanten Kapitel – von so etwas bin ich ein riesen Fan! Bei mir persönlich baut das mehr Spannung auf, ich habe das Gefühl, dass alles viel schneller geht und ich den Atem anhalten muss, um nichts zu verpassen. (Klingt vielleicht komisch, aber jeder hat seine Lesemacken 😉 )
Dazu sind viele Abschnitte mit Zeichnungen, Diagrammen & Co. versehen, was das Ganze noch anschaulicher macht und Madeline einem näher bringt.
Und ich liebe Madeline einfach. Sie ist süß und einfach. Ihre ganze Situation wirkt so greifbar durch ihre Gedanken, auch wenn es einem andererseits so unwirklich vorkommt.
Ihr Leben besteht hauptsächlich aus zwei Personen, ihrer Mutter und ihrer Pflegerin Carla. Und auch wenn sie eine unglaublich innige Beziehung zu ihrer Mutter hat, merkt man doch schnell, dass Carla die Vertraute für sie ist.
Und dann kommt Olly. Hier prallen mal wieder Welten aufeinander und ein Spiel zwischen den beiden beginnt, bei dem man selbst die Schmetterlinge im Bauch fühlt.

Ich habe viele Bücher gelesen, in denen es um Herzschmerz ging.
Niemand hat ihn jemals als klein bezeichnet.
Die Seele vernichtend und die Welt zerstörend, ja.
Aber klein – niemals.

Trotz der eigentlich schweren Thematik, sorgt der leichte Schreibstil von Nicola Yoon mal wieder dafür, dass man einfach nur so über die Seiten fliegt – das Buch habe ich wieder in einem Schwung durchgelesen.
Die Charaktere habe ich sofort ins Herz geschlossen und musste jeden Moment mit Madeline mitfiebern und leiden.
Schon wieder hatte ich das Gefühl, dass die Autorin es schafft mir die Augen zu öffnen und mir zeigt, auch auf die kleinen Dingen im Leben zu achten und diese wertzuschätzen.

Ich möchte etwas sagen, nicht irgendetwas, sondern die perfekte Bemerkung, die ihn tröstet und ihn seine Familie für ein paar Minuten vergessen lässt, aber mir fällt nichts ein.
Deswegen berühren sich Menschen. Weil Worte manchmal einfach nicht genug sind.

Mit der Wendung (keine Angst, ich spoiler nicht) hätte ich allerdings nicht gerechnet, hier wurde ich kalt erwischt.
In den meisten Büchern gelingt es mir doch, eine gewisse Vorahnung zu haben, hier eben nicht.
Umso faszinierter war ich davon und die ganze Verstrickung wurde in meinen Augen auch so gut umgesetzt, dass man es nachvollziehen konnte.
Allerdings habe ich das Gefühl, dass es Nicola Yoon zum Ende hin immer ein wenig schwer fällt, einen klaren Strich zu ziehen, was es allerdings nicht weniger emotional macht.

Ich müsste an all die Hoffnung denken, die ich hatte. An das Wunder, an das ich so fest geglaubt hatte.
An meinen großen Wunsch, ein Teil der Welt zu werden, nur um feststellen zu müssen, dass die Welt mich nicht will.

Eine wirklich schöne und herzzerreißende Geschichte. Und was soll ich sagen? Auch in meinen Augen, ist dieses Buch stärker als The Sun Is Also a Star. Ich werde auf jeden Fall freudig gespannt ins Kino rennen – natürlich nicht ohne Taschentücher…
Eine Geschichte von der ersten Liebe, vertrauen und dem Leben. Ein Buch, das ich auf jeden Fall weiterempfehlen kann.

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AUCH REZENSIERT VON:  Lesemomente    Die Buchbloggerin   Büchernische

5 comments found

    1. Dem kann ich mich nur anschließen! Die erste Version vom Filmcover fand ich noch ganz schön…wieso sie das dann noch geändert hatten?! Erklärt sich mir nicht.

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