Rezension: Eleanor / Jason Gurley

„Ich glaube, das ist ein Traum, aus dem wir schleunigst aufwachen sollten“, meint ihr Vater langsam.
„Das geht nicht. Ich habe es bereits versucht.“

Verlag: Heyne
Erscheinungsdatum: 09.01.2017
Seitenzahl: 416

Das Leben der jungen Eleanor gerät völlig aus den Fugen, als ihre Zwillingsschwester Esme bei einem Autounfall stirbt: Der Vater verlässt die Familie, die Mutter ergibt sich dem Alkohol. Eines Tages tritt Eleanor in der Schule durch die Tür der Cafeteria und befindet sich plötzlich zu einer völlig anderen Zeit an einem völlig anderen Ort. Im Laufe der Jahre fällt Eleanor immer öfter aus der Zeit und kommt schließlich einem magischen Geheimnis auf die Spur – einem Geheimnis, das mit dem Tod ihrer Schwester zu tun hat …

Nachdem ich über die ersten Rückmeldungen zu diesem Buch gestolpert bin, war ich wirklich Feuer und Flamme. Dann hatte ich auch noch das riesen Glück, diese Geschichte vom Verlag zugeschickt zu bekommen! Vor weg: vielen lieben Dank dafür! Darum ist es natürlich ärgerlich, dass meine Rezension doch erst ein wenig später kommt…

…aber leider bin ich überhaupt nicht mit der Story warm geworden. Die Einleitung hat mich so sehr aus dem Konzept gebracht und war so anders als erwartet – dabei war es einfach nur die Einleitung und wie der Name schon verrät einfach nur der Einstieg in die Geschichte. Allerdings geht mein Interesse immer schnell flöten, ich gehöre doch eher zu den Lesern, die am besten schon auf den ersten Seiten überzeugt werden wollen.
Hier als Tipp: Wem die ersten Seiten schon nicht zusagen, genau in diesem Stil geht die Geschichte weiter.

Der Schreibstil und die ganze Atmosphäre ist von Beginn an düster. Klingt doch eigentlich vielversprechend und passend zum Klappentext, oder? Es ist auch nicht so, dass die ersten Seiten ereignislos oder fad wären, sie konnten nur mich halt nicht in ihren Bann ziehen.
Das bedrückende Gefühl wird durchgehend aufrecht gehalten, nicht nur wegen dem „melancholischen“ Setting, Eleanors Vergangenheit, bzw. ihre ganze Familiengeschichte ist einfach traurig, düster und lässt nicht wirklich Platz für den kleinsten glücklichen Gedanken oder Hoffnungsschimmer.
Die Charaktere, so befremdlich sie auch sein mögen, sind an sich aber wirklich gut aufgebaut. Und vor allem Eleanors bester Freund hätte wohl einen Orden für seine Loyalität verdient.

Ob das jetzt nur an meiner Distanziertheit oder der Geschichte selbst „geschuldet“ ist, kann ich leider wirklich nicht sagen, doch ich persönlich konnte mich einfach nicht in Eleanor (oder auch andere Charaktere) hineinfühlen. Das sorgt dafür, dass ich nicht richtig in der Geschichte eintauchen kann und die ganzen Geschehnisse eher von außen beachte. – Ich hoffe, das macht für euch jetzt irgendeinen Sinn und ihr fragt euch nicht einfach nur, was ich hier so vor mich hin philosophiere…
Allerdings muss ich halt auch nochmal erwähnen, dass Eleanors Leben wirklich sehr düster und schmerzerfüllt ist, vielleicht ist das auch einfach nichts, in das man sich gerne hineinversetzen möchte.

Sie breitet die Decke über ihrer schlafenden Mutter aus und steckt sie eng um den schmalen Körper fest. Sie dreht die Heizung  ein wenig höher und wartet, bis diese zum Leben erwacht. Sofort strömt warme Luft aus den Lüftungsgittern am Boden, und Eleanor seuft, ist sich bewusst, dass ihre gesamte Existenz – zumindest seit dem Unfall – ein riesiger Seufzer ist, der aus vielen kleinen besteht.

Was ich aber wirklich erstaunlich fand, war die ganze Verstrickung und die Auflösung zum Schluss. Obwohl man im Nachhinein denkt „na klar, ist ja auch eigentlich offensichtlich…“, war es das eben nicht für mich.
Es hat mich absolut überrumpelt und ich habe es einfach nicht vorhergesehen. Und zum Schluss hin konnte wusste konnte ich gar nicht mehr einschätzen, welche Wege die Protagonisten jetzt noch einschlagen wird!
Wer auf verzwickte Geschichten und nicht ganz so viel (oder eher gar nicht) auf „Love is in the Air“ steht, wird hier drin sicherlich ein absolutes Lesevergnügen finden!

Wenn ich meine Rezension jetzt so durchgehe, merke ich selbst, wie „schwammig“ sie doch ist…doch leider kann ich es nicht besser in Worte fassen. Die Geschichte konnte mich einfach nicht gefangen nehmen und somit bin ich auch nicht reingekommen. Sie hat mich wahnsinnig runtergezogen, eine furchtbare Familiengeschichte mit einer verwirrenden Fantasywelt. Hier sind einfach Welten aufeinandergetroffen, die einen ansprechen oder eben nicht. Ein Buch, von dem man sich selbst ein Bild machen sollte und das ich weder jemandem in die Hand drücken noch davon abraten würde.

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3 comments found

  1. Hi Jill,
    schade, dass dich das Buch nicht überzeugen konntest wo du dich so drauf gefreut hast. Ich stand neulich noch in der Buchhandlung davor und habe überlegt es mitzunehmen, wo es eigentlich gar nicht mein Genre ist. Gut, dass ich es gelassen habe.
    Hab einen schönen ersten Mai,
    Elli

    1. Huhu ❤
      Ja, manchmal ist das ja leider so. Ich hoffe, dass andere an die Geschichte rankommen, nur mir ist es leider nicht gelungen
      Aber ich würde jetzt einfach mal ganz frech behaupten, dass es wohl auch nicht so deinen Geschmack getroffen hätte 😉

      Liebste Grüße ❤ Jill

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