Rezension | Fuchsfeuer von Manuela Elser

Titel: Fuchsfeuer – Nacht der Dämonen | Autor*in: Manuela Elser | Verlag: Piper | Erscheinungsdatum: 23.02.2023 | Seitenzahl: 400

Japanische Mythen, dämonische Yōkai und ein Mädchen, das nie eine Zukunft haben sollte – actionreiche Urban Fantasy für Fans von „Die Clans von Tokito“ und Julie Kagawa

„Seufzend zuckte er mit den Schultern und wandte sich erneut von mir ab. ›Wenn du das nächste Mal gegen einen Yōkai kämpfen willst, zieh dir zumindest Schuhe an.‹“

Wenn die Sonne untergeht, kriechen sie aus ihren Löchern: Die Yōkai, die Geister und Dämonen Japans. Wie alle Erstgeborenen weiß Sayu, dass die Yōkai sie in der Nacht, in der sich der Mond rot verfärbt, holen werden. Als statt ihr jedoch ihre kleine Schwester Eri entführt wird, steht Sayus komplette Welt auf dem Kopf. Tagsüber muss sie sich plötzlich einem schwierigen Schulalltag stellen und kommt dabei der charmanten Mirai langsam näher. Nachts hingegen zieht sie an der Seite des mysteriösen Ryo gegen die Yōkai in den Kampf, um ihre Schwester wiederzufinden. Doch dieser Kampf hat seinen Preis und bald muss Sayu sich entscheiden: Will sie ihre Schwester retten oder die Zukunft, die sie nie hatte?

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Ich muss gestehen, dass mich das Buch zwar neugierig gemacht hatte, meine Erwartungen aber ziemlich mittelmäßig waren. Ganz nach dem Motto „einfach überraschen lassen“.

Japanische Folklore

Hach, was soll ich sagen? Ich liebe alles, was in die Richtung Mystery, alte Legenden und Mythologie geht – vor allem aber die japanische Folklore finde ich nicht nur unfassbar spannend, ich liebe auch den ziemlich düsteren und gruseligen Touch daran sehr.
Natürlich war mir klar, dass die Autorin hier einiges mit einbringen wird, doch von der intensiven Recherche und entsprechenden Ausarbeitung war ich dann sehr positiv überrascht.
Kaum das Buch aufgeschlagen, erwartet einen hier auch schon ein unfassbar spannender Start, wodurch meine Erwartungen schlagartig durch die Decke geschossen sind.

Die Nacht des Anatsuki oder auch die Blutnacht steht an, wie alle zehn Jahre. Und nachdem der Schleier zwischen der Geisterwelt und unserer durchbrochen wurde, holen sich die Yōkai, die Geister und Dämonen, die jeweils Erstgeborenen aus den Familien. So wusste auch Sayu ganz genau, welches Schicksal sie ereilen wird – nur, dass dann eben doch alles ganz anders kam und auf einmal ihre kleine Schwester Eri entführt wird. Dies macht es natürlich keinesfalls besser, denn nicht nur, dass Sayu nun selbst einen Verlust zu verarbeiten hat, sie bekommt das Gefühl vermittelt, dass sie ein Leben führt, das nicht ihr zusteht, sondern eben ihrer kleinen Schwester.

Tag & Nacht

Nachdem Sayuris Welt nun total auf den Kopf gestellt wurde, wartet ein Alltag auf sie, den sie so nicht erwartet hat. Herausforderungen in der Schule, an die sie vorher keinen Gedanken verloren hat, an ihrer Seite die charmante Mirai und des Nachts…tja, ob sie da wohl schlafend in ihrem Bett liegt?
Natürlich nicht, das würde die Geschichte ja geradezu langwellig werden lassen. Denn stattdessen trifft sie auf den mysteriösen Ryo, mit dem sie die Yōkai bekämpft und versucht ihre Schwester zu retten. Nicht zuletzt, hat sie sich vielleicht auch der Magie einer Kitsune bedient, was allerdings immer seinen Preis hat…

Manuela Elser hat hier aber nicht nur ein fantastisches Setting und tolle Unterhaltung geschaffen, es werden auch viele typische Coming of Age Themen mit eingeflochten, die Sayuri mit aller Macht entgegenprallen. Die ständige Angst, nicht genug zu sein und sich immer wieder beweisen zu müssen, die Herausforderungen den Alltag zu überstehen, große Verlustängste und vieles mehr. Nach dem actiongeladenen Einstieg muss ich zwar zugeben, dass der Spannungsbogen in meinen Augen erst einmal ein wenig abgeflacht ist und ich prinzipiell mehr Interesse an dem Nachtleben hatte, dennoch lässt sich das Gesamtbild auf jeden Fall sehen und hat mir echt gut gefallen. Da freue ich mich jetzt schon auf weitere Bücher der Autorin!

Eigentlich muss ich gestehen, dass ich eher aus Interesse in das Buch von Manuela Elser geschnuppert habe, nur um dann wirklich überrascht zu werden. Ich liebe die japanische Folklore und bin hier definitiv auf meine Kosten gekommen – eine tolle Jugend Fantasy Story, die definitiv zu unterhalten weiß.