Rezension | Gefährliche Freundinnen von Cat Clarke

Rezension | Gefährliche Freundinnen von Cat Clarke

Titel: Gefährliche Freundinnen | Originaltitel: Girlhood | Autor: Cat Clarke | Übersetzer: Elisabeth Müller | Verlag: Fischer FKB | Erscheinungsdatum: 24.10.2018 | Seitenzahl: 352

Die 17-jährige Harper ist glücklich, als sie nach dem Tod ihrer Schwester in das exklusive Mädcheninternat Duncraggan Castle aufgenommen wird und direkt Anschluss an eine nette Vierer-Clique findet. Als ein neues Mädchen ins Internat kommt, freundet sich Harper mit ihr an. Kirsty, die auch eine Schwester verlorenen hat, scheint sie mehr als jede andere zu verstehen. Aber ihr Verhalten ist auch sonderbar. Warum ist Kirstys Leben das perfekte Spiegelbild von Harpers? Als ihre Verbindung zu Kirsty die Freundschaft zu den anderen Mädchen zu bedrohen beginnt, fängt Harper schließlich an, Fragen zu stellen.

Eine lebensnahe packende Geschichte über Wahrheit, Freundschaft und das Erwachsenwerden im Schatten der Trauer.

Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Als mir dieses Werk auf der Messe vorgestellt wurde, war mein Interesse gleich geweckt. Eigentlich habe ich schon ein Buch der Autorin Zuhause, nur leider ungelesen. Aber ich kann euch jetzt schon verraten, dass ich nach Gefährliche Freundinnen auch sehr bald das andere Buch zur Hand nehmen werde!

Greifbare Atmosphäre

Ich finde es immer wieder bemerkenswert, wenn es ein Autor schafft, so schnell eine greifbare Atmosphäre aufzubauen. Und Cat Clarke hat es in dieser Hinsicht auf jeden Fall geschafft! An Harpers Seite ihr Leben und ihre Geheimnisse kennenzulernen ist unglaublich bedrückend. Allgemein wird schnell klar, dass es sich hierbei definitiv nicht um ein „Gute-Laune-Buch“ handelt. Dadurch wird die traurige Thematik aber auch wesentlich authentischer dargestellt und sorgt dafür, dass sich die Leser in die Situation hineinversetzen können.

Trotz einer gewissen Ruhe, die hier ausgestrahlt wurde, war die Stimmung unglaublich impulsiv – kennt ihr das, wenn euch wirklich schwer ums Herz wird? Genau das hat Cat Clarke bei mir geschafft. Gleich von der ersten Seite an war ich unglaublich gefesselt von der Geschichte, wollte immer mehr erfahren und mich dann am liebsten doch wieder zurückziehen, weil mich die Handlung so sehr eingenommen hat.

Unerwartete Wendungen

Harper hat, wie jeder andere Mensch auch, natürlich ihre guten und die eher wenigen guten Seiten. Im Verlauf der Geschichte trifft sie immer wieder Entscheidungen, die ich zwar nachvollziehen kann, bei denen ich mir aber auch gleichzeitig die Haare raufen musste. Die Spannung war einfach zum zerreißen – anfänglich dachte ich wirklich, dass ich weiß, worauf die Geschichte hinauslaufen wird, war im nächsten Moment dann aber wieder sehr verwirrt und wurde immer unsicherer. Zum Ende hin wurde dann alles noch einmal über den Haufen geworfen und hat mich, trotz meiner Vermutungen vom Anfang ziemlich sprachlos zurückgelassen.

Doch nicht nur Harper ist ein unglaublich interessanter und facettenreicher Charakter, ebenso ihre Freundinnen auf dem Internat können da gut mithalten. Jeder zeichnet sich durch seine ganz eigene Art ab, bekommt ein eigenes Gesicht und lenkt doch nicht die ganze Aufmerksamkeit auf sich. Wie oben bereits angeschnitten gab es mehrere Entscheidungen, die mich wirklich wahnsinnig gemacht haben, weil ich die Mädels einfach nur schütteln wollte, was aber nur umso mehr zeigt, wie sehr man mit ihnen mitfiebert und fühlt.

Lediglich mit dem Ende war ich nicht hundertprozentig glücklich, aber dennoch zufrieden. Hier gehen wahrscheinlich auch einfach die Empfindungen auseinander. Nichtsdestotrotz ein wirklich lesenswertes Buch!

Gefährliche Freundinnen wird definitiv nicht mein letztes Buch von Cat Clarke sein – ich bin immer noch beeindruckt von der greifbaren Atmosphäre, der mitreißenden Spannung und den einnehmenden Gefühlen. Eine klare Leseempfehlung für alle, die auch mal zu einer düsteren Geschichte greifen.

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11 comments found

  1. Liebe Jill,

    vielen Dank für deine Verlinkung! „Gefährliche Freundinnen“ hat mich auf seine ganz eigene Art berührt und auch mich durch die unvorhersehbaren Wendungen sehr überrascht.
    Du meinst bestimmt „54 Minuten“, das noch ungelesen im Regal liegt? 🙂 Wenn dir die Atmosphäre in diesem Buch so gut gefallen hat, wird dich „54 Minuten“ sicher völlig vereinnahmen. Das war atmosphärisch so dicht, dass ich es teilweise kaum aushalten konnte. Bin gespannt, wie es dir gefallen wird. 🙂

    Liebe Grüße, Hannah

    1. Liebe Hannah,

      vielen Dank für deinen Kommentar – ich verlinke deine Rezensionen immer sehr gerne!
      Bitte nimm es mir nicht böse, aber ich musste gerade herzlich lache 😀 Denn ich habe bewusst den Titel nicht geschrieben, weil ich mir in dem Moment nicht sicher war, ob 54 Minuten oder Falsche Schwestern von der Autorin war, da ich Cat Clarke und Marieke Nijkamp ständig verwechsle, aber scheinbar geht es nicht nur mir so, haha. (Marieke Nijkamp hat auch „Nur in der Dunkelheit leuchten die Sterne“ geschrieben)
      So oder so habe ich aber Falsche Schwestern und 54 Minuten noch vor mir und freue mich schon sehr auf beide Geschichten!

      Liebste Grüße
      Jill

      1. Haha, das hat gerade auch bei mir für Lacher gesorgt. als ich’s geschrieben habe, war ich überzeugt davon, dass es von der gleichen Autorin ist, auch wenn ich noch nicht mal sagen kann, ob ich Marieke Nijkamp oder Cat Clarke meinte. finde ich ja schön, dass diese Verwechslung häufiger passiert. Die beiden neuen Bücher habe ich fast zeitgleich gelesen. Na jedenfalls umso besser, dass du damit gleich doppelten Lesenachschub hast!
        Liebe (lachende) Grüße, Hannah

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