Rezension | Joe Hill – Im tiefen, tiefen Wald
Titel: Joe Hill – Im tiefen, tiefen Wald | Autor: Carmen Maria Machado | Illustrator: Dani | Verlag: Panini | Erscheinungsdatum: 15.12.2020 | Seitenzahl: 164 | Storys: The Low, Low Woods 1-6
Die 1990er in der Kleinstadt Shudder-To-Think in Pennsylvania. Octavia und Eldora sind beste Freundinnen, seit sie einem Monster begegnet sind und es zur Strecke gebracht haben. Auf einmal kreuzen weitere bizarre, bösartige Kreaturen ihren Weg, und Octavia und El entdeckten nach und nach das finstere Geheimnis ihrer Heimatstadt. Ein Comic wie eine Stranger Things-Staffel, präsentiert von Joe Hill!
Mystery und Horror für alle Fans von „Stranger Things“.
Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
Das Imprint Hill House Comics hat mich bereits nach den ersten beiden Titeln so begeistert, dass ich mir unmöglich diesen Band entgehen lassen konnte!
Bedrückend und anders
Auch hier war nicht der Künstler Joe Hill selbst mit am Werk, sondern hat den Comic eher unter seine Fittiche genommen und mit seinem Imprint wahrscheinlich für ein bisschen mehr Aufmerksamkeit gesorgt.
An alle Leser, die vielleicht Bedenken haben, ob die Comics unter dem Namen Joe Hill, aber aus einer anderen Feder mit an seine eigenen heran reichen können, denen möchte ich die Angst gleich nehmen.
Denn Im tiefen, tiefen Wald ist auf so vielen ebenen stark und besonders, dass man sich diesen Comic auf keinen Fall entgehen lassen sollte.
Kaum hat man die ersten Seiten hinter sich, überkommt einen ein bedrückendes und irgendwie auch unangenehmes Gefühl. Die Stroy ist unglaublich atmosphärisch, aber eben anders. Was normalerweise alles andere als gewöhnlich und eher skurril ist, scheint hier zum Alltag zu gehören und so schaffen Carmen Maria Machado als Autorin und Dani als Zeichnerin ein faszinierendes Zusammenspiel.
Gesellschaftskritischer Horror
Diese Mischung ist durchaus möglich und wurde auch schon des Öfteren bewiesen. Hier haben die beiden Frauen aber, zumindest in meinen Augen, nochmal ordentlich ein draufgesetzt. Die Story spielt in Shudder-to-Think, einem Ort, der durch einen Schwelbrand des Kohlekraftwerks gezeichnet ist. Tatsächlich ist dieser Teil gar nicht mal so frei erfunden, die beiden Frauen haben hier unter anderem eigene Erfahrungen mit einfließen lassen. Die Menschen in ihrem Comic tragen aber noch weitere Schäden, was zwar hier über unsere Realität hinaus geht, hat durchaus ihren Ursprung in einer bitteren Wahrheit.
So wird sich mit vielen wichtigen Themen beschäftigt, die ich in diesem Beitrag aber ungerne vorwegnehmen möchte, weil es vielleicht ein wenig von der Wirkung nimmt. Denn ich wurde hier wirklich immer wieder überrascht, denn auch, wenn sich manche Handlungen angebahnt haben, hatte ich dieses Ausmaß nicht erwartet. Es ist definitiv nichts für schwache Nerven, mental kann einen diese Umsetzung schon sehr mitnehmen.
Der Horror-Anteil, auch genre-typisch, kommt deshalb keineswegs zu kurz!
Mit Im tiefen, tiefen Wald ist ein weiterer unglaublich starker Comic unter dem Hill House Imprint erschienen, der beweist, dass dieses Genre noch so einiges mehr kann. Stark gesellschaftskritisch, sodass hier ein gehöriger Nachklang auf die Leser zukommt, aber auch ebenso viele Gänsehautmomente, in denen einem echt das Gruseln kommt. Ganz großes Kino von zwei fantastischen Künstlerinnen!
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