Rezension: Königreich der Schatten. Rückkehr des Lichts / Sophie Jordan

Aber diese Dunkelheit reichte tiefer. Sie war dicker. Dichter. Sie erstickte mich. Sie war zäh wie Teer, und ich ertrank in ihr, während ich mit den Armen ruderte und mich nach Luft sehnte, um meine leeren Lungen zu füllen.

Königreich der Schatten

Titel: Rückkehr des Lichts  |  Originaltitel: Rise Of Fire  |  Autor: Sophie Jordan  |  Übersetzt von: Barbara Imgrund  |  Verlag: HarperCollins Erscheinungsdatum: 05.02.2018  |  Seitenzahl: 352  |  Altersempfehlung: ab 12
Reihe: Königreich der Schatten  |  Weitere Bände: Die wahre Königin

***ACHTUNG***BAND 2***
Seit Jahren herrscht Finsternis über dem Königreich Relhok. Doch Luna, die wahre Königin des Reiches, ist es mithilfe des Waldläufers Fowler gelungen, aus Relhok zu fliehen. Der Mörder ihrer Eltern droht, auch sie zu töten. Auf der Flucht wird ihr Verbündeter lebensgefährlich verletzt. Nur die fremden Soldaten des Königs Lagonia können ihnen helfen. Doch kann sie ihnen vertrauen? Um endlich der Dunkelheit zu entkommen und ihre Feinde zu besiegen, müssen sich Luna und Fowler ihrer Bestimmung stellen.

Natürlich kennt man Cliffhanger, aber der Auftakt dieser Reihe, hatte für seine Leser einen so heftigen parat, dass ich das Ende noch genau vor mir hatte und diesen Band sehnlichst herbeigesehnt habe. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass ich Rückkehr des Lichts bei einer Leserunde gewonnen habe, vielen Dank an Lovelybooks und den HarperCollins Verlag!

Der Einstieg war wirklich perfekt gestaltet, man findet sich direkt in der Situation wieder, in der der erste Band sein abruptes Ende gefunden hat – im Reich der Finsterirdischen.
Somit war für Spannung von der ersten Seite an gesorgt und mit beklemmenden Gefühl folgt man Luna auf der Suche nach Fowler.
Der ganze Aufbau hat mir wirklich gut gefallen, nur der Ausgang aus der Situation war für mich dann doch ein wenig zu einfach. Diese Szene hat aber schon erahnen lassen, wie sich der weitere Verlauf der Geschichte gestalten wird.
Es ist unglaublich viel passiert, da kann ich mich auf keinen Fall beschweren, aber viele Aspekte hätte man durchaus noch mehr ausbauen können, da das Potenzial auf jeden Fall da war.

„Lass nicht zu, dass sie dich brechen. Sei stark, sei das mutige Mädchen, als das ich dich kenne. Du wirst das hier überstehen. Du weißt, wie man überlebt.“

Obwohl ich ein großer Fan von Luna bin, gerade, weil sie sich so sehr durch ihre Stärke und Unerschütterlichkeit auszeichnet, sind mir manche ihrer Gedankengänge wirklich schleierhaft gewesen. Sie macht Fowler für etwas verantwortlich, wofür er nun einmal einfach nichts kann und zeigt sich da lange Zeit uneinsichtig. Eine gewisse Skepsis hätte ich hier zwar auch angebracht gefunden, aber in diesem Ausmaß hat es mich doch eher gestört.
Als dann neue Charaktere dazugekommen sind, die durchaus für noch mehr Aufschwung und Abwechslung sorgen, kamen bei mir doch Zweifel auf, wie fest das Band zwischen Luna und Fowler wirklich ist.

Den Settingwechsel fand ich wirklich gut gelungen, zuerst hatte ich auch hier bedenken, weil mir gerade die Welt draußen im ersten Band so gut gefallen hatte, jedoch wurde ich auch hier positiv überrascht, weil nun neue Gefahren entstanden sind, die es zu bewältigen gab.
So ist der Fokus immer mehr von den Finsterirdischen als „Das Hauptproblem“ zu den aktuellen Herrschern von Reholk und Lagonia gewandert. Dass die beiden Könige ein Problem für die Welt darstellen, ist mir vollkommen bewusst, allerdings kam es mir doch auch ein wenig merkwürdig vor, dass die tödlichen Kreaturen so sehr außer Acht gelassen wurden. Gerade, weil sich hier auch neue Erkenntnisse aufgetan haben, die mehr hätten ausgeführt werden können.

Ich wollte eigentlich gar nicht so viele Kritikpunkte anbringen, allerdings hätte man einfach noch so viel mehr aus dieser Geschichte herausholen können! Das Ende hat das Muster dann bestätigt – die restliche Seitenanzahl wurde immer geringer und ich hatte mich schon gefragt, wie nun noch alle offenen Fragen geklärt werden könnten. Ganz einfach, in dem einfach alles Schlag auf Schlag kommt. Leider sehr überstürzt und wieder nur kurz angeschnitten. Die Auflösung war im Ansatz gar nicht mal so verwerflich, aber…mpf.
Diese Fortsetzung konnte mich dennoch durchaus unterhalten und durch den brisanten Spannungsbogen fliegt man geradezu durch die Seiten. Wer allerdings doch an der einen Stelle mehr hinterfragt und sich gerne detaillierte Handlungen und Auflösungen wünscht, wird vielleicht ein wenig enttäuscht.

Die Menschen klammerten sich an den Glauben, dass die Finsternis enden würde, denn der Legende zufolge war das schon einmal geschehen. Sie war schon einmal zu Ende gegangen. Die Menscheit hatte überlebt, und das würde sie wieder tun.

Sophie Jordan hat mit Rückkehr des Lichts ein rasantes Abenteuer geliefert, dass in meinen Augen allerdings mit mehr Tiefe hätte punkten können. Wer eine kurzweilige und unterhaltsame Reihe im dystopischen Bereich sucht, wird mit diesen Büchern sicherlich seinen Spaß haben.
Das Setting ist wirklich interessant gestaltet und die Andeutung eines Rapunzel Retellings hat mich richtig neugierig gemacht. Zwar ist es leider kein Highlight geworden, hat aber für ein paar abwechslungsreiche Lesestunden gesorgt.

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