Rezension | Kristallblau von Amy Ewing
Titel: Kristallblau – Magisches Blut | Originaltitel: The Cerulean | Autor: Amy Ewing | Übersetzer: Andrea Fischer | Verlag: Dragonfly | Erscheinungsdatum: 19.08.2019 | Seitenzahl: 400 | Altersempfehlung: ab 14
»Unser Blut ist magisch. Wir sind die Cerulean.« Diese Sätze hat Sera schon so oft gehört, aber ihre Fragen über die Vergangenheit beantwortet niemand. Sera spürt, dass die Hohepriesterin wie auch ihre Mütter ein Geheimnis hüten. Als sie ausgewählt wird, ihre Welt zu retten, und sich dafür opfern soll, fügt sich Sera dennoch in ihr Schicksal. Doch weder stirbt sie, noch kann sie zunächst ihre Aufgabe erfüllen. Stattdessen muss Sera in einer völlig anderen Welt einen Kampf um Leben und Tod führen.
Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars.
Obwohl ich bisher noch nichts von der Autorin gelesen habe, war ich auf diese Neuerscheinung ganz besonders gespannt…
Eine Explosion der Ideenvielfalt
Ihr kennt das bestimmt – irgendwann hat man das Gefühl sich an einem Genre überlesen zu haben, weil die Grundstrukturen doch meistens sehr ähnlich sind. Natürlich kann man das Rad nicht neu erfinden, aber durch Individualität schaffen es doch einige Autoren, dass ihre Geschichten herausstechen. Amy Ewing hatte scheinbar unglaublich viele fesselnde, ausgefallene und besondere Ideen. Allein die Welt der Cerulean ist wirklich mal eine andere und hat einiges zu bieten. Ich liebe neue Ideen und Welten zu entdecken, aber manchmal habe ich das Gefühl, dass es auch zu viel sein kann, da man mit wenigen Seiten dem nicht ganz so gerecht werden kann.
Denn neben den Cerulean gibt es nicht nur Menschen, sondern auch noch viele andere Wesen, die sich durch ihre Besonderheiten auszeichnen. Die Ideen dahinter fand ich jedes Mal unglaublich interessant, hätte aber eben auch gerne noch so viel mehr erfahren. Natürlich handelt es sich hierbei erst einmal nur um den Auftakt, aber vielleicht hätte man dem eher gerecht werden können, wenn man sich ein wenig was für die Folgebände aufgespart hätte. Das ist natürlich Geschmackssache und für andere Leser ist vielleicht genau das das Nonplusultra – an Ideenvielfalt mangelt es bei der Autorin auf jeden Fall nicht.
Kristallblau in der Kritik
Nun ist es so, dass das Buch bereits vor der Veröffentlichung in Deutschland schon einiges an Kritik einstecken musste. Das liegt vor allem daran, dass die Cerulean ohne Männer leben, also eine rein weibliche Bevölkerung ist, die sich dennoch fortpflanzen kann. So wäre es natürlich fantastisch auch mal eine homosexuelle Protagonistin zu haben, anstatt nur einen Sidekick. Seras Weg führt sie allerdings zur Erde, wo sie auf einen Jungen trifft und merkt, dass sie sich von ihm angezogen fühlt…
Es fällt mir in diesem Kontext unglaublich schwer das alles zu beurteilen. Wer an diesem Konstrukt Kritik äußert, dem möchte ich keinesfalls widersprechen und die Bedenken runterreden. Ich persönlich für meinen Geschmack hatte nicht das Gefühl, dass hier die homosexuellen Beziehungen an sich runtergemacht werden, sondern, dass es eher ein (ungewollter) Ausbruch aus der Welt der Cerulean war. Aber ich bin hier auch keinesfalls betroffen, weswegen mein Empfinden da auch einen anderen Stellenwert hat. Es wird halt beschrieben, dass auch unter den Cerulean sich nicht alle Frauen angezogen von anderen Frauen fühlen, aber dennoch sehr gerne in dieser Gesellschaftsform leben, puh… Lange Rede, kurzer Sinn – macht euch unbedingt selbst ein Bild von der Story. Wenn jemand daran Kritik äußert, versucht euch in die Situation reinzuversetzen und seid offen dafür.
Ansonsten fand ich das Gesamtkonzept von Kristallblau wirklich mal anders, wenn eben auch ein klein wenig überladen. Von der Charaktergestaltung fand ich tatsächlich Agnes am interessantesten (die übrigens lesbisch ist, aber das Pech hat in einer Gesellschaft zu leben, in der das nicht wirklich zugelassen wird, wodurch ich wiederum das Gefühl hatte, dass das Thema Homophobie eher behandelt als ausgeübt wird) und würde allein deswegen gerne an der Reihe dranbleiben.
Mit Kristallblau hat Amy Ewing sich auf jeden Fall an etwas Neuem versucht. Dass die Geschichte so sehr in der Kritik steht, möchte ich keinesfalls kleinreden, weil ich einfach nicht betroffen bin. Dennoch finde ich die Ideenvielfalt der Geschichte sehr bemerkenswert und bin jetzt schon wahnsinnig gespannt auf die Eindrücke von anderen Lesern!
KAUFEN!
AUCH REZENSIERT VON: folgt
2 comments found