Rezension | Laura Dean und wie sie immer wieder mit mir Schluss macht
Titel: Laura Dean und wie sie immer wieder mit mir Schluss macht | Autor*in: Mariko Tamaki | Übersetzer*in: Annette der Weppen | Illustrator*in: Rosemary Valero-O’Connell | Verlag: Carlsen | Erscheinungsdatum: 04.05.2021 | Seitenzahl: 304 | Altersempfehlung: ab 13
Wie verletzend kann die erste große Liebe sein?
Das erfährt Frederica „Freddy“ Riley in ihrer Beziehung mit Laura Dean leider sehr genau. Dabei war der Tag, an dem Freddy mit Laura zusammenkam, der schönste ihres Lebens. Laura Dean ist faszinierend, selbstbewusst, allseits beliebt und hübsch. Doch sie ist auch gedankenlos und kann richtig gemein sein. Die Beziehung macht Freddy mehr Kummer als Freude. So verliert sie eine Freundin nach der anderen und nebenbei den Respekt vor sich selbst. Dennoch kommt sie von Laura nicht los! Bis eine unverhoffte Begegnung die Gefühlsachterbahn endlich stoppt…
Wie liebt man, ohne dass man selbst zu kurz kommt?
In ihrer preisgekrönten Graphic Novel erzählen Autorin Mariko Tamaki (Ein Sommer am See) und Zeichnerin Rosemary Valero-O’Connell unterhaltsam und sensibel davon, unglückliche Beziehungen zu überwinden, um jenen offen begegnen zu können, die uns guttun. Das sensible Thema wird durch die dezente Farbgestaltung in eine ruhige und unaufgeregte Atmosphäre getaucht.
Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Die Autorin Mariko Tamaki hat mich bereits mit anderen Comics schon sehr begeistern können, sodass ich mir diesen Comic einfach nicht entgehen lassen konnte!
Liebe auf den ersten Blick
Ich muss gestehen, dass ich schon ein wenig in diesen Comic verliebt war, bevor ich ihn überhaupt in den Händen gehalten habe. Meistens ist es so, dass ich es der Geschichte damit umso schwerer mache, mich dann auch wirklich zu überzeugen, doch was Mariko Tamaki und Rosemary Valero-O’COnnell hier geschaffen haben, muss man einfach lieben.
Die junge Frederica „Freddy“ ist unsterblich ihrem Schwarm Laura Dean verfallen – was ist schöner als die erste große Liebe? Doch leider scheinen hier die Vorstellungen einer Beziehung nicht auf Gegenseitigkeit zu beruhen, denn das ganze Modell wirkt auch schnell auf die Leser*innen sehr toxisch. Ob Laura Dean in ihrem „jugendlichen Leichtsinn“ einfach kein Gespür für die Gefühle anderer hat, selbst einfach ein anderes Bedürfnis in Punkto Liebe vertritt oder ob es eine Mischung aus beidem ist – da muss man sich selbst ein Bild von machen.
Klar ist jedoch, dass Freddy ihr absolut verfallen ist und eine Achterbahnfahrt der Gefühle durchmacht – sobald Laura Dean ihr die Möglichkeit bietet, lässt sie alles stehen und liegen, selbst ihre Freund*innen und sobald sie die kalte Schulter gezeigt bekommt, bricht ihre Welt über ihr zusammen.
Solche Erfahrungen mussten wahrscheinlich schon einige von uns machen, doch die Erkenntnis, dass man damit nicht glücklich wird, ist manchmal gar nicht so leicht. Doch wie schafft man genau das, bevor man sich auch seine letzten Freundschaften vergrault hat?
Herzensbuch
Obwohl ich oft das Bedürfnis hatte, Freddy einmal ordentlich zu schütteln, so konnte ich sie auch irgendwie verstehen.
Ihre Freund*innen haben da wesentlich mehr drunter zu leiden, als sie sich vorstellen kann, denn gefangen in dieser toxischen Konstellation verliert sie auch den Blick für die Menschen um sie herum und lässt diese teilweise doch sehr im Stich. Mariko Tamaki schafft es hier nicht nur ernste und wichtige Themen anzubringen und diese auch mit der entsprechenden Dramatik aufzubauen, sondern auch die Geschichte gleichzeitig unglaublich einfühlsam und harmonisch zu gestalten, was nicht zuletzt an den fantastischen Charakteren liegt, die hier gezeichnet wurden.
Die junge Protagonistin ist nicht nur selbst queer, sondern hat auch einen queeren Freundeskreis, was für viel Diversität in der Geschichte sorgt. Und so wichtig und toll ich die Repräsentationen hier finde, sind sie für die Handlung rund um Freddy nicht ausschlaggebend – genau dieses Szenario, diese Situation können wir alle erleben, egal welches Geschlechte oder welche sexuelle Orientierung und das macht es auch.
Von der Zeichnerin Rosemary Valero-O’Connell war dies tatschlich mein erster Comic, aber hoffentlich nicht der letzte. Ich liebe die Zeichnungen, jedes kleine Detail und all die Emotionen, die in den Darstellungen stecken. Dazu passt der Stil einfach ganz hervorragend zu dieser Story – da haben sich genau die richtigen gefunden, um diese Geschichte zu Papier zu bringen.
Für mich ein absoluter Herzenscomic, gerade weil er auch überraschende Ecken und Kanten hat und damit nur umso authentischer wirkt. Eine ganz große Herzensempfehlung von mir.
Meine Vorfreude und meine Erwartungen an Laura Dean und wie sie immer wieder mit mir Schluss macht waren unglaublich hoch und wurden dennoch übertroffen. Ein Buch voller Diversität, Liebe und Freundschaft, aber ebenso mit Ecken und Kanten, die aufzeigen wie schwer das Leben und unsere Entscheidungen manchmal sind, aber auch wie wichtig. Eine ganz große Herzensempfehlung von mir.
KAUFEN!
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