Rezension | Lord Gravestone 1

Rezension | Lord Gravestone 1

Titel: Lord Gravestone 1: Der rote Kuss |  Autor*in: Jérôme Le Gris | Übersetzer*in: Swantje Baumgart |  Illustrator*in: Nicolas Siner |  Verlag: Splitter VerlagErscheinungsdatum: 21.06.2023  |  Seitenzahl: 56

Schon früh in seinem Leben legte Lord John Gravestone, einziger Sohn des gefallenen Vampirjägers Luthor Gravestone, den Eid ab, das Werk seines Vaters fortzuführen. Die gestrenge Ausbildung seines Onkels hinderte ihn bisher daran, diesem Versprechen nachzukommen, dabei ist John begierig darauf, sich den Kreaturen der Nacht zu stellen, die sein Vater bekämpfte und die ihn letztlich das Leben kosteten. Als beunruhigende Berichte aus Rom die englische Heimat erreichen, sieht John seine Stunde endlich gekommen: Camilla von Holbein, eine mächtige Striga und geschworene Feindin der Familie Gravestone, ist wieder zu unheiligem Leben erwacht…

Angesiedelt knapp 100 Jahre vor »Dracula«, sind in Jérome Le Gris und Nicolas Siners gotisch-düsterem Vampir-Mythos »Lord Gravestone« viktorianische Ästhetik und effektvolle Comic-Kunst zu einem faszinierenden Ganzen vereint. Dabei zitieren die Künstler lustvoll sowohl aus literarischen Vorlagen, die schon Bram Stoker inspirierten, als auch aus moderner Phantastik wie »The Witcher«.

Vielen lieben Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars.

Die Vampire sind zurück, auch im Comic Bereich und ich habe mich schon unglaublich auf diesen Auftakt gefreut!

Zwischen ‚Dracula‘ und ‚The Witcher‘

Angesiedelt ca. 100 Jahre vor Bram Stokers Klassiker wird hier nun die Geschichte der Familie Gravestone erzählt. Wie der junge Lord John zuerst seine Mutter und später dann auch seinen Vater den bekannten Vampirjäger verliert, in dessen Fußstapfen er treten will.
Doch aktuell hält ihn der Unterricht mit seinem Onkel noch ein wenig zurück, so sehr er sich auch danach sehnt, seiner eigentlichen Bestimmung nachzugehen.
Alles wusste er aber noch nicht aus seiner tragischen Familienhistorie, doch das soll nun folgen.

Wenn wir ganz ehrlich sind, kann wohl keine Vampir-Story mehr neu erfunden werden, aber das muss sie eben auch nicht. Das Kreativteam bestehend aus Jérôme Le Gris und Nicolas Siner erschafft hier ein unglaublich einnehmendes und atmosphärisches Setting, das nicht nur den Geschmack der Klassikerfans bedient, sondern auch jene, die Gefallen an aktuelleren Szenarien, wie zum Beispiel „The Witcher“ gefunden haben. In meinen Augen ist das Zusammenspiel absolut gelungen und ich nun Feuer und Flamme!

Zeichnung @Nicolas Siner | Splitter Verlag

Lust auf mehr

Doch es sind nicht nur die beliebten Elemente, die hier bedient werden und bei mir auf Begeisterung gestoßen sind, auch der stetig ansteigende Spannungsbogen hat es mir durchaus angetan. So startet die Story zwar schon interessant, erhält aber durch jede weitere Seite mehr Spannung und Tiefe und endet zum Schluss mit einem kleinen fiesen Cliffhanger, wodurch ich die Fortsetzung nun sehnlichst herbeisehne. Denn Lord John Gravestone ist nicht nur erwachsen geworden, die Berichte aus Rom ziehen ihn an und lassen ihn direkt in die Fänge der mächtigen Striga und Feindin der Familie Camilla von Holbein laufen.

Interessanterweise wird hier trotz der überschaubaren Seitenzahl eine erstaunliche Tiefe in der Charaktergestaltung geschaffen und so spiegelt sich hier nicht nur schlichtes schwarz-und-weiß-Denken wieder, sondern auch all die spannenden Nuancen dazwischen, die zum Beispiel auch die Beweggründe von Camilla sehr gut erklären. Dazu dieses atemberaubende Artwork, das ebenfalls genau meinen Geschmack getroffen hat und ja, die Liebe ist groß, mich hat der Comic auf jeden Fall direkt mitgenommen.

Zeichnung @Nicolas Siner | Splitter Verlag

Das Kreativteam schafft hier eine grandiose Mischung zwischen Bram Stokers Klassiker ‚Dracula‘ und ‚The Witcher‘ – einnehmend, sehr spannend und unglaublich atmosphärisch. Dazu noch ein grandioses Artwork und meine Begeisterung ist entfacht, sodass ich nun sehnsüchtig den nächsten beiden Bänden entgegenfiebere.

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