Rezension | Mein Bruder und ich und das ganze Universum von Katya Balen

Rezension | Mein Bruder und ich und das ganze Universum von Katya Balen

Titel: Mein Bruder und ich und das ganze Universum | Originaltitel: The Space We’re In | Autor: Katya Balen | Übersetzer: Annette der Weppen | Verlag: Carlsen | Erscheinungsdatum: 30.08.2019 | Seitenzahl: 208 | Altersempfehlung: ab 11

Ein zutiefst ergreifendes Kinderbuch über Autismus, Freundschaft und Geschwisterliebe!

Franks kleiner Bruder Max hat nie sprechen gelernt, isst nur von dem Teller mit der Micky Maus drauf und hat regelmäßig kleine Zusammenbrüche. Sosehr sich Frank auch bemüht: Manchmal möchte er lieber keinen Bruder haben. Als nun auch noch Mama krank wird, droht die Familie gänzlich auseinanderzubrechen. Doch zum Glück gibt es Granny und den Nachbarn Mark mit seinem Hund. Langsam finden alle wieder ihren Platz in ihrem ganz eigenen Universum – und Frank merkt, wie stolz er auf seinen kleinen Bruder ist.

Ungewöhnlich starkes Debüt einer jungen Autorin!

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars.

Ehrlich gesagt muss ich gestehen, dass ich gar nicht mehr wusste, wieso mich dieses Buch angesprochen hatte und ein wenig überrascht war, als es bei mir eingetrudelt ist…

Ein etwas anderer Einstieg

Franks Welt ist ein wenig anders als die von anderen Kindern. Sein kleiner Bruder Max hat eine stark ausgeprägte Form von Autismus, wodurch es umso wichtiger ist, dass die Familie nicht nur Rücksicht darauf nimmt, sondern sich auch darauf abstimmt. Für einen zehnjährigen ist das manchmal allerdings wesentlich leichter gesagt als getan, vor allem dann, wenn die eigenen Interessen dadurch meistens hinten anstehen müssen.

Frank hat ein ganz besonderes Interesse an Geheimcodes und Chiffrierungen. Ob es sich nun auf einen kleinen liebevollen Austausch mit seiner Mutter bezieht, oder um Botschaften mit seinen besten Freunden – am besten wäre es immer noch, wenn er es irgendwann schafft seinen ganz eigenen und den ultimativen Geheimcode zu entwerfen. So sind auch die Kapitelüberschriften ganz besonders gestaltet und tragen zum Charme dieser außergewöhnlichen Geschichte bei.

Aus der Perspektive eines Kindes

Anfänglich hat es ein wenig gedauert bis ich in die Geschichte so richtig reingekommen bin, da alles aus Franks Perspektive erzählt wird und dies meistens auch sehr impulsiv und emotional aus dem Moment heraus. Umso mehr hat es mich dann aber überwältigt, als ich das Gefühl hatte angekommen zu sein. Mit einem Mal ist diese ganz besondere Welt über mich hereingebrochen. Der Erzählstil hat dafür gesorgt, dass ich alles aus Franks Perspektive betrachtet habe und ebenso wenig habe kommen sehen wie er.

Ab der zweiten Hälfte konnte ich das Buch schon gar nicht mehr weglegen und ab dem letzten Drittel habe ich dann durchgehend nur noch geweint. Katya Balen hat nicht nur eine wirklich authentische, sondern vor allem eine unglaublich herzzerreißende und emotionale Geschichte geschrieben, die sich vor allem als Debütroman mehr als nur sehen lassen kann und ganz hoffentlich noch sehr viel mehr Aufmerksamkeit bekommen wird.

Ganz ohne Erwartungen bin ich an Mein Bruder und ich und das ganze Universum von Katya Balen herangegangen, war die ersten Seiten noch ein wenig unsicher, bis mich die Geschichte mit all ihrer Wucht mitgerissen und total zerstört zurückgelassen hat.

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