Rezension | Kill Creek von Scott Thomas

Rezension | Kill Creek von Scott Thomas

Titel: Kill Creek | Autor: Scott Thomas | Übersetzer: Kristof Kurz | Verlag: Heyne | Erscheinungsdatum: 12.08.2019 | Seitenzahl: 544

Am Ende einer langen Straße mitten im ländlichen Kansas liegt einsam und verlassen das Finch House. Es ist berüchtigt, schließlich ereilte jeden seiner Bewohner einst ein grausames Schicksal. Könnte es eine bessere Kulisse geben, um die vier erfolgreichsten Horrorautoren der USA zu einem Interview zusammenzubringen und das ganze live im Internet zu streamen? Was als harmloser Publicity-Spaß beginnt, entwickelt sich schnell zum Albtraum für alle Beteiligten. Denn es kommen nicht nur die dunkelsten Geheimnisse der vier Schriftsteller ans Tageslicht, auch das Finch House selbst hütet ein dunkles Geheimnis. Aber anders als die vier Autoren möchte es dieses nicht für sich behalten. Und schon bald gibt es den ersten Todesfall …

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars.

Aktuell ziehen mich diese Bücher einfach wieder an, was sicherlich mit der bevorstehenden Jahreszeit zu tun hat und Kill Creek klang ganz besonders nach meinem Geschmack.

Ein bekanntes Muster

Jetzt ist es natürlich gerade in diesem Gene auch so, dass das Rad nicht neu erfunden werden kann – allerdings muss ich auch zugeben, dass das überhaupt nicht nötig ist. Bei Horrorromanen kommt es mir persönlich hauptsächlich auf die Atmosphäre an, wenn für die Story bekannte Muster verwendet werden, kann ich da durchaus drüber hinwegsehen. Und mit einem Spukhaus, das geschichtlich so einiges zu bieten hat, betritt Scott Thomas selbstverständlich kein Neuland.

Trotz Perspektivwechsel findet man wirklich schnell in die Geschichte – spätestens wenn man den Klappentext im Kopf hat und weiß, woraufhin die Handlung hinsteuern möchte. Scott Thomas hat eine ziemlich einfache Art zu schreiben, vielleicht ist hier aber auch ein wenig Charme in der Übersetzung verloren gegangen. Dennoch macht es Spaß über die Seiten zu huschen, auf der Suche nach dem großen Horrormoment…

Ein schleichender Prozess

Wer wirklich „krassen Scheiß“ erwartet hat, so wie ich, der wird hier recht lange suchen und eventuell auf den letzten Seiten fündig. Es ist keinesfalls so, dass die Geschichte langatmig wäre oder sich der Autor nur an belanglosen Details aufhängen würde, viel eher ist es ein schleichender Prozess, der die Handlung ins Rollen bringt. So ist ein ziemlich großer Fokus auf die Charaktere gelegt, wobei sie bei weitem nicht alle Sympathieträger sind. An der einen oder anderen Stelle hätte es sicherlich auch mal zügiger vorangehen können, dennoch hatte es etwas vom klassischen Horror.

Wahrscheinlich habe ich mir einfach zu viel ausgemalt, mit Werken wie Shinig mitzuhalten ist aber auch wirklich nicht leicht – doch wenn man sich an bestimmten Strukturen bedient, kommen solche Vergleiche natürlich schnell auf. Kill Creek hat mir dennoch gute Unterhaltung geboten, wenn auch nicht viele Überraschungen. So war es aber zumindest wirklich unterhaltsam allesamt Horrorautoren als Protagonisten zu haben. Unterschiedlicher könnten jene auch nicht sein, bedienen jeweils eine andere Zielgruppe und verhalten sich entsprechend auch so. Manchmal haben mich die Begegnungen selbst ganz kirre gemacht – auf jeden Fall hat es für ein wenig Aufwind gesorgt!

Mit Kill Creek hat Scott Thomas einen soliden Spukhaus Roman abgeliefert, der mich zwar durchaus gut unterhalten konnte, für meinen Geschmack aber auf jeden Fall noch mehr Horror hätte bieten können. Wer sich gerne mal an dem Genre versuchen möchte, vielleicht aber nicht gleich auf die Vollen gehen will, dem kann ich dieses Werk auf jeden Fall als Einstieg empfehlen.

KAUFEN!

AUCH REZENSIERT VON: Zwischen den Zeilen | Pink Anemone | Papierflügel

2 comments found

  1. Guten Morgen Jill,

    Ich hab das Buch auch gelesen und muss sagen, ich hab mich echt gefreut aber leider konnte es mich so gar nicht überzeugen.
    Ich hab mich anhand des Klappentextes wirklich auf Grusel gefreut, aber es kam so gar keine Stimmung auf.
    Dabei fand ich den Schreibstil wirklich gut.
    Vielleicht probiere ich irgendwann ein anderes Buch von ihm, dieses konnte mich leider nicht überzeugen.

Kommentar verfassen