Rezension | Nach oben führt auch ein Weg hinab von April Wynter

Titel: Nach oben führt auch ein Weg hinab | Autor: April Wynter | Verlag: April Wynter (Nova MD) | Erscheinungsdatum: 08.05.2020 | Seitenzahl: 330

Maddys Leben ist ein Albtraum: Durch das Abitur gefallen, keinen Job gefunden und jetzt soll sie auch noch den Sommer bei ihrem Vater in Kanada verbringen, zu dem sie seit Jahren keinen Kontakt mehr hatte. Als sie ein Angebot erhält, als Influencerin für eine Agentur zu arbeiten, wittert sie die Chance ihres Lebens. Ein Roadtrip durch die Rocky Mountains soll ihre Karriere voranbringen. Blöd nur, dass sie auf ihren im Rollstuhl sitzenden Großvater aufpassen muss

Ein Roman über den Druck der sozialen Medien. Den Unterschied der Generationen. Und der Liebe zu einem Land voller Tannenbäume, Grizzlybären und türkisblauen Seen.

Vielen Dank an April Wynter für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Ich bin der lieben April schon eine Weile auf Instagram gefolgt und fand schon allein den Bezug zu Kanada so faszinierend!

Eine etwas andere Protagonistin

Die meisten Charaktere, die wir nervig finden oder die uns zumindest nicht ganz so zusagen, sind meistens nicht mit Absicht so gestaltet, sondern sprechen einfach nur unterschiedliche Typen an. Maddy aus Nach oben führt auch ein Weg hinab ist da allerdings ein wenig anders – ziemlich zerrissen durch ihre Kindheit und Familienstruktur, kann man ihren Unmut auf der einen Seite absolut nachvollziehen, auf der anderen Seite wünscht man sich aber oft, dass sie es nicht ausgerechnet immer an den Menschen auslässt, die am wenigsten dafür können. Das Ganze sorgt für einen wirklich interessanten Schwung und es macht einfach wahnsinnig viel Spaß ihre Entwicklung mitzuerleben.

Doch nicht nur Maddy selbst sorgt an einigen Stellen für Denkanstöße, die ganze Story hat es in sich. So werden viele Themen angesprochen: Social Media und was das mit sich bringt, Natur & Klimawandel, Familie, Freundschaft und Selbstfindung. All das aber ohne, dass hier mit dem Finger auf jemanden gezeigt wird, sondern eben so, dass man sich selbst ein Bild machen und seinen eigenen Weg dazu finden kann.

Multimedial & ganz viel Herz

April Wynter hat nicht nur einen wirklichen starken Debutroman geschaffen, sondern eben auch noch ein bisschen mehr. Ich muss gestehen, dass ich im ersten Moment immer nicht ganz so angetan bin, wenn ich von multimedialen Konzepten im Bereich Lesen höre. Gar nicht, weil ich das verteufeln würde, sondern weil ich persönlich mich gerne ständig aus einer Geschichte, mitten im Lesefluss, rausreißen lasse. Jetzt ist es aber so, dass es Maddy nach Kanada verschlagen hat und was soll ich sagen? Ich durfte selbst einmal für ein paar Wochen dieses fantastische Land bereisen und wenn man es selbst nicht gesehen hat, kann man sich diese umwerfenden Ausmaße kaum vorstellen. Das beste daran? Maddy hat fast die gleiche Route auf ihrem Roadtrip wie ich damals!

Aber zurück zum Punkt: Andere Länder, andere Sitten oder wie sagt man? So gibt es natürlich auch in Kanada nicht nur eine atemberaubende Natur, die sich einfach von unserer unterscheidet, sondern auch viele andere Regelungen. So sind in der Geschichte immer mal wieder kleine QR-Codes eingebaut, die einen auf den Blog der Autorin weiterleiten und mit Bildern und kleinen Anekdoten die Geschichte noch mehr abrunden. (Als kleiner Tipp: Dafür braucht ihr keine extra App, in der Regel liest eure Handykamera den QR-Code und leitet euch dann einfach weiter.)
Und ja, ich muss sagen, ich habe jede Chance genutzt und fand die Umsetzung einfach gelungen.

Typische Roadtrip Geschichten sind eigentlich nicht unbedingt die, die sofort meinen Namen rufen. Doch unabhängig von dem Land bietet dieses Buch einfach so viel mehr. Es geht um so viele Entdeckungen, die Maddy hier macht. Es geht um ihren Großvater, der eine unglaublich wichtige Rolle spielt und sich auch in mein Herz geschlichen hat. Es wirkte auf mich nie zu viel, einfach genau richtig. Die Geschichte hat mir von der ersten bis zur letzten Seite so viel Spaß gemacht.

April Wynter hat sich mit Nach oben führt auch ein Weg hinab ein Platz in meinem Herzen gesichert. Maddy ist kein typischer Charakter und auch die Geschichte selbst weiß sich definitiv als einzigartig auszuzeichnen. Spätestens nach dieser Geschichte zieht es mich nach Kanada – eine Geschichte voller Abenteuer und Emotionen, einfach was fürs Herz.