Rezension | Nex von Emma Berquist

Rezension | Nex von Emma Berquist

Titel: Nex – Die letzte Nacht | Originaltitel: Missing, Presumed Dead | Autor*in: Emma Berquist | Übersetzer*in: Britt Somann-Jung | Verlag: dtv | Erscheinungsdatum: 18.05.2023 | Seitenzahl: 336 | Altersempfehlung: ab 14

Kiss of a Ghost – Auf Mördersuche in Los Angeles

Eine kurze Berührung nur – und Lexi spürt, wie und wann jemand stirbt. Einige sagen, es sei eine Gabe. Doch für Lexi ist es ein Fluch. Von anderen Menschen hält sie sich fern, Freunde findet sie nur unter den anderen übernatürlich Begabten in Los Angeles. Eines Abends stößt Lexi aus Versehen mit Jane zusammen, der noch in derselben Nacht die Kehle durchgeschnitten werden wird. Ihren Tod kann Lexi nicht verhindern. Doch als Janes rachedurstiger Geist auftaucht, sagt sie zu, ihr zu helfen. Als dann auch noch weitere Menschen sterben, wird klar, dass der Mörder aus den eigenen Reihen der magischen Gemeinschaft stammen muss. Und ihn zu finden wird plötzlich überlebenswichtig.

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Ich habe mich schon so sehr auf das Buch gefreut, als ich es in der Vorschau entdeckt habe und habe mich nun umso mehr gefreut, als es bei mir einziehen durfte!

Eine Berührung zeigt den Tod

Manche nennen es eine Gabe, doch für Nex ist es ganz klar ein Fluch: sobald sie einen Menschen berührt, sieht sie nicht nur, wann und wie dieser stirbt, sie durchlebt diese Situationen auch jedes Mal, was dafür sorgt, dass sie sich immer weiter in sich zurückzieht und Kontakte zu anderen Menschen versucht zu meiden, wo es nur geht. So hat die 18-jährige bereits die Schule abgebrochen und kellnert in einem Club, der mehr oder weniger die Basis der magischen Gemeinschaft ausmacht. Hier hat sie zwar durchaus auch Kontakte und sogar einen Beziehungsversuch gestartet, doch ihr eigentlicher Anker ist ihr Großvater, der im Heim lebt. Ihre Eltern sind bereits verstorben und so bleibt letzten Endes noch der Geist eines jungen Mannes, den man wohl mehr oder weniger ihren Mitbewohner schimpfen könnte, der ihr noch Gesellschaft leistet. Denn ihr Fluch bringt es auch mit sich, dass sie Geister nicht nur sieht, sondern sich diese auch von ihr angezogen fühlen.

Frisch von einem Auftrag zurück (denn eigentlich kann sie nicht wirklich kellnern) stößt sie mit der jungen Jane zusammen und sieht, natürlich, ihren Tod. Dieser ist nicht nur äußerst brutal, sondern wird sich auch noch in dieser Nacht abspielen – allerdings bietet diese Gabe nicht viel, um das Schicksal abzuwenden, also muss Nex die Füße still halten und es über sich ergehen lassen.
Tja, welcher Geist steht wohl kurz danach vor ihr? Richtig, der von Jane. Doch nicht nur sie hat dieses Schicksal ereilt, auch andere junge Menschen verschwinden immer mehr aus dem Umkreis und nach und nach wird doch deutlich, dass der Täter aus den magischen Reihen kommen muss. Und auch die Hoffnung auf Überlebende schwindet immer mehr…

Harte Schale, weicher Kern

Auch, wenn es sich hierbei um ein Jugendbuch handelt, sagt das Alter der Protagonistin doch schone in wenig was aus. Denn nicht nur viele zwischenmenschliche Aspekte, sondern auch die brutalen Morde richten sich doch auch an ältere Leser*innen – was aber nicht bedeutet, dass ich 14-jährigen das Buch nicht zutrauen würde. Wer mich kennt weiß, dass das zumindest bei mir genau meinen Geschmack trifft und da Emma Berquist auch nicht lange mit der Spannung auf sich warten lässt, fällt man hier schnell mitten in die Abenteuer und Gefahren.
Nex ist dabei ein ziemlich rauer Charakter, zeigt aber auf, dass der erste Eindruck durchaus trügen kann. Denn ihre Begabung bringt auch viele Konsequenzen für ihre Psyche mit sich, was immer wieder thematisiert und erklärt wird, wodurch deutlich wird, dass sich diese junge Frau so sehr eigentlich nur mehr wünscht. Mehr Kontakt, mehr Zuneigung, mehr Liebe.

Das Magiesystem ist zugegeben eher umrissen, was aber auch daran liegt, dass die meisten Magiebegabten unterschiedliche Fähigkeiten haben und wir nun mal an der Perspektive von Nex teilhaben. Gerade aber auch dieses Underground-Feeling und die teils unbeantworteten Fragen haben für den gewissen Mystery Vibe gesorgt. Einem Serienkiller auf der Spur und dabei durch die dunklen Ecken von Los Angeles zu schleichen und auf die unterschiedlichsten Geister zu treffen hatte durchaus was. Der ganz besondere Funke ist bei mir zwar nicht angekommen, aber das Gesamtkonzept konnte mich definitiv gut unterhalten und so ein Einzelband ist auch mal wieder ganz erfrischend in dem Genre!

Emma Berquist entführt in die düsteren Ecken von Los Angeles, die nicht nur voller Gefahren, sondern auch voller Magie sind und bietet eine temporeiche Story, die mich echt gut unterhalten konnte.
Eine Protagonistin, die allein durch Berührung den Tod der Menschen sieht und miterlebt und auf einmal selbst mitten in einer Mordserie steckt.

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4 comments found

  1. Hi Jill,

    düster, düster, das Cover zeigt es schon. Auf jeden Fall spannen, wenn die Protagonistin an sich nicht viel mit ihrer Gabe machen kann als die Dinge laufen zu lassen.
    Eine Lovestory ist aber nicht mit dabei oder?

    Liebe Grüße
    Tina

  2. Hallo Jill 🙂
    ich freue mich, dass dir NEX gefallen hat. Bei dir schaue ich immer gerne rein, weil wir doch einen sehr ähnlichen Buchgeschmack haben.
    Mir hat besonders Lexis Entwicklung über die Seiten gefallen, ich habe aber auch sehr mit ihr und ihrer Einsamkeit mitgelitten.
    Die eingeflochtene Lovestory hat mir super gut gefallen, das war genau die richtige Dosis Romance 🙂
    Liebe Grüße, Claudi

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