Rezension | Obsidio von Amie Kaufman & Jay Kristoff

Kady, Ezra, Hanna und Nik sind nur knapp dem Angriff auf die Sprungstation Heimdall entkommen und befinden sich nun mit 2.000 anderen Flüchtlingen auf dem Frachtschiff Mao. Da der Zugang zum Wurmloch zerstört ist und die Vorräte knapp werden, bleibt ihnen nur, nach Kerenza zurückzukehren – zu dem Ort, von dem sie vor sieben Monaten vor einer feindlichen Invasion flohen.

Währenddessen hat Asha, Kadys Cousine, BeiTechs Überfall auf Kerenza überlebt und sich dem dortigen Widerstand angeschlossen. Als Rhys, Ashas verflossene Liebe und mittlerweile BeiTech-Soldat, auftaucht, stehen sie sich auf feindlichen Seiten gegenüber. Und während die Uhr tickt, beginnt ein allerletzter Kampf auf dem Planeten und im Weltraum, Helden fallen und Herzen werden gebrochen.

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Vier Jahre. Vier Jahre hat es gedauert bis wir nun endlich den langersehnten dritten und auch letzten band der Illuminae Akten auf Deutsch in den Händen halten konnten!

Bekannter Aufbau

Ich weiß noch, wie der erste Band damit geworben hatte, das Lesen neu zu definieren und ich persönlich konnte dem nur zustimmen. Eine wahre Akte, wie in diesem Ausmaß hab ich vorher noch nicht als komplettes Buch gehabt und die anfänglichen Bedenken, ob das dem Lesefluss vielleicht schaden könnte, waren schnell verflogen. Ich weiß noch, wie mir Kady und Ezra im ersten Band das Herz etliche Male gebrochen haben und ich total gefangen in all den Emotionen war. Dadurch ist es mir fast schwergefallen mich im zweiten band auf Hanna und Nik einzulassen, was sich aber später durchaus gelohnt hatte, auch wenn dieser Abschnitt für mich durch wesentlich mehr Spannung als Emotionen geprägt war. Nun gab es aber wieder ein neues Kennenlernen und naja, was soll ich sagen? Auch hier konnte mich das Schreibduo wieder überzeugen. So sehr ich den Aufbau auch liebe, muss ich schon zugeben, dass der Effekt nicht mehr ganz der gleiche war. Auch, wenn ich es nach wie vor liebe, auf diese Art so viel mehr zwischen den Zeilen lesen zu können. Denn auch, wenn manche Situationen so gar nicht in der typischen Art erzählt werden, lassen sie dafür der eigenen Fantasie unglaublich viel Spielraum. Dieses Mal verschlägt es uns ins Kriegsgebiet Kerenza IV. An die Seite von Asha, Kadys Cousine, und ihre verflossene Liebe Rhys, der ihr auf einmal auf der anderen Seite gegenübersteht – im Namen von BeiTech.

Würdiger Abschluss

Vielleicht ist es mir gerade durch den doch nicht kurzen Abstand zwischen den Büchern wesentlich leichter gefallen, mich auch auf neue Charaktere einzulassen. Das Reinkommen war einfacher als gedacht, ich muss aber auch sagen, dass ich die ersten beiden Bände wirklich unfassbar geliebt habe. Und so war es hier eben nicht nur ein neuer Fokus, sondern auch ein Wiedersehen mit alten Bekannten und nicht zuletzt mit AIDAN, was so manche bedrückenden Momente aufgelockert hat. Tatsächlich haben es Amie Kaufman und Jay Kristoff hier geschafft, nicht nur die Emotionen aus dem ersten Band, sondern auch die Spannung aus dem zweiten Band aufzugreifen und eine hervorragende Mischung hervorzubringen. (Band 1 bleibt wohl dennoch mein Liebling.) Die unterschiedlichen Sichtweisen und Standpunkte von Asha und Rhys sorgen nicht nur für eine neue Dynamik, sondern auch für Einblicke, die wir vorher so nicht hatten. Es gibt ein paar Auflösungen zu den Aufzeichnungen und Strukturen der Geschichte, aber vor allem wieder jede Menge Action. Ich hätte nicht gedacht, dass auch dieser Band es wieder schafft mich oft zu überraschen, gerade weil die Grundstruktur mit zwei Charakteren & Co. ja mittlerweile doch bekannt ist. Asha und Rhys haben leider auch ein bisschen weniger Tiefe als die vorher eingeführten Charaktere, aber sie mussten sich ja auch den Platz mit genau diesen teilen. Alles in allem ist dies nicht nur ein würdiger Abschluss der Reihe, sondern auch ein Geschenk für alle deutschsprachigen Fans, die so sehr auf diesen Abschluss gehofft haben. Verzichtet nicht darauf, weil die Wartezeit zu lang war – denn das Warten hat sich auf jeden Fall gelohnt!

Fast vier Jahre mussten wir nun auf Obsidio von Amie Kaufman und Jay Kristoff und somit dem dritten und letzten band der Reihe warten. Immer noch genauso spannend, episch und voller Emotionen, sodass ich nur sagen kann, dass sich das Warten mehr als nur gelohnt hat. Immer noch ganz große Liebe für die Reihe, die in meinen Augen ein große Vorreiter war.