Rezension | Ophelia Scale von Lena Kiefer
Titel: Ophelia Scale – Die Welt wird brennen | Autor: Lena Kiefer | Verlag: cbj | Erscheinungsdatum: 18.03.2019 | Seitenzahl: 464 | Altersempfehlung: ab 14
Hoffnung ist stärker als Hass, Liebe ist stärker als Furcht
Die 18-jährige Ophelia Scale lebt im England einer nicht zu fernen Zukunft, in dem Technologie per Gesetz vom Regenten verboten ist. Die technikbegeisterte und mutige Kämpferin Ophelia hat sich dem Widerstand angeschlossen und wird auserkoren, sich beim royalen Geheimdienst zu bewerben. Gelingt es ihr, sich in dem harten Wettkampf durchzusetzen, wird sie als eine der Leibwachen in der Position sein, ein Attentat auf den Herrscher zu verüben. Doch im Schloss angekommen, verliebt sie sich unsterblich in den geheimnisvollen Lucien – den Bruder des Regenten. Und nun muss Ophelia sich entscheiden zwischen Loyalität und Verrat, Liebe und Hass …
Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Obwohl mir der Titel gleich aufgefallen ist und ich mich schon sehr auf die Geschichte gefreut habe, waren meine Erwartungen nicht allzu hoch. Umso mehr hat es mich überrascht, was diese Geschichte für ihre Leser bereithält!
Mit der Autorin im Gespräch
Ich hatte nicht nur das Glück, dass ich das Rezensionsexemplar vom Verlag zugesandt bekommen habe, sondern noch viel mehr: auf der Messe durfte ich zu einem Meet & Greet mit der Autorin Lena Kiefer! Es war eine unglaublich nette Runde und Lena ist eine wahnsinnig sympathische Frau, die es auf jeden Fall versteht, einem ihre Geschichte schmackhaft zu machen. Kaum wieder Zuhause musste ich also zum greifen und kann euch jetzt schon sagen: ich bin begeistert!
Da ich aber natürlich auch das Glück hatte, ihren Ideen zu lauschen, möchte ich auch gerne explizit auf die Themen eingehen, die in der Runde aufgekommen sind. So könnte man nämlich erst einmal annehmen, dass es sich hier um ein typisches Jugendbuch handelt: bekannte Strukturen, eine vorhersehbare Handlung und klischeebehaftete Charaktere. Vorweg muss ich hier noch anmerken, dass ich das gar nicht immer schlimm finde – man kann das Rad einfach nicht stetig neu erfinden. Und dennoch hat Lena Kiefer es in meinen Augen geschafft, mit Ophelia Scale neuen Schwung in das Genre zu bringen!
Das typische bekannte dystopische Zukunftsszenario besteht meistens daraus, dass die Welt am untergehen ist und/oder wir gehörig in unserem Leben, unserer Freiheit eingeschränkt werden. Doch was wäre, wenn jede einzelne Existenz abgesichert wäre? Wenn es keine Armut mehr gibt oder jeder Mensch mit einer Grundversorgung ausgestattet wäre? Ist es nicht das, was wir uns eigentlich wünschen? Oder gehört da noch einiges mehr mit dazu?
Tiefe, Herzschmerz & Spannung
So beschäftigt sich Ophelia Scale mit Themen, die durchaus zum Nachdenken anregen. Doch nicht nur beim Leser selbst, auch Ophelia muss einiges durchleben, in der Hoffnung, ihren Platz zu finden. Muss sie glücklich und zufrieden sein? War die Verabschiedung der Technik der richtige Weg für die Gesellschaft? Möchte sie etwas dagegen unternehmen? Und wenn ja, wie weit ist sie bereit zu gehen?
Ophelia war mir von der ersten Seite an sympathisch – sie ist ehrlich, klar strukturiert und kann trotz ihrer festen Einstellung auch Kritik daran zulassen. Sie wächst mit jeder Seite mehr über sich hinaus und ist bereit Scheukklappen abzulegen und das große Ganze zu verstehen oder dem zumindest eine Chance zu geben. Gerade für diese Geschichte fand ich auch das Alter der Charaktere gut gewählt. Nicht nur, dass ich so langsam das Gefühl habe, aus dem Alter der 14-16 jährigen Protas rausgewachsen zu sein. Für manche Settings benötigt es auch einfach einen weiteren Schritt, den man die Charaktere gehen lassen kann.
An manchen Stellen wusste ich nicht immer etwas, mit all den Begrifflichkeiten anzufangen und dennoch bin ich froh, dass sich Lena Kiefer hier nicht in allzu vielen Erklärungen verloren hat. Nach und nach fügt sich einfach alles zusammen und man findet sich inmitten der Geschichte wieder, gefangen zwischen den Seiten und fühlt sich genauso hilflos wie die tapfere Protagonistin selbst. Ich war wirklich überrascht von all dem Tiefgang, die angesprochenen Thematiken, all den Herzschmerz und vor allem der Spannung, die mir einfach den Atem geraubt hat. Zum Ende hin habe ich das Buch fassungslos zugeschlagen und frage mich nun einfach: wie soll ich es bloß bis zum Erscheinen des nächsten Bands aushlaten?! (Kleine Anmerkung: Lena Kiefer ist ein Schreibteufel und die Fortsetzungen lassen nicht lange auf sich warten!)
Lena Kiefer hat mich mit Ophelia Scale einfach überrannt – ich habe mich sehr auf die Geschichte gefreut, hätte aber niemals erwartet, dass sie mir so den Boden unter den Füßen wegziehen würde. Ein grandioser Auftakt, erst Recht, wenn man bedenkt, dass es sich hierbei um einen Debütroman handelt! Ihr steht auf Spannung, Fortschritt, dem Kampf um Freiheit & Herzschmerz? Dann müsst ihr einfach zu diesem Buch greifen! Ich verspreche, ihr werdet es nicht bereuen.
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