Rezension | Origins

Rezension | Origins

Titel: Origins | Geschaffen von: Arash Amel, Lee Krieger & Joseph Oxford | Autor*in: Clay McLeod Chapman | Übersetzer*in: Frank Neubauer | Illustrator*in: Jakub Rebelka & Patricio Delpeche | Verlag: Cross Cult | Erscheinungsdatum: 08.11.2021 | Seitenzahl: 144

Armageddon der Künstlichen Intelligenz

Tausend Jahre nachdem die gesamte Menschheit durch das Wirken einer künstlichen Intelligenz vernichtet wurde, wird ein Mann wieder zum Leben erweckt – David Adams, der damals eben jene Technologie erschuf, die alle Menschen auslöschte. Mit der Hilfe der Androidin Chloe, die für seine Wiedergeburt verantwortlich ist, versucht David nun, die Menschen zurückzubringen und die von ihm erschaffenen KI-Overlords aufzuhalten. David stürzt sich auf der Suche nach Erlösung in den wichtigsten Kampf seines Lebens. Kann die Menschheit noch eine Zukunft haben? Oder viel wichtiger … SOLLTE sie es überhaupt?

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Das Genre reizt mich generell immer schnell, doch gerade hier war ich sehr gespannt – nicht zuletzt auch, weil es sich um einen abgeschlossenen Band handelt, was ja auch nicht allzu oft vorkommt.

Postapokalyptisch

Tausend Jahre ist es nun schon her, dass die von der Menschheit geschaffene KI für den Weltfrieden sorgen sollte. Blöd nur, dass genau die Menschheit das Problem schien und somit auf der Abschussliste stand und vollkommen ausgelöscht wurde. Die KI hat sich über die Jahre aber auch mit den noch vorhandenen Lebewesen verbunden und ist weiterhin auf der Lauer, ob nicht doch ein Mensch den Weg zurück findet.

Was durchaus nicht abwegig ist, denn genau das ist der Plan der Androidin Chloe. Durch Gentechnik „erschafft“ sie den kleinen David und zieht diesen wie ihren eigenen Sohn auf, auch wenn sie ihm lange die große Wahrheit vorenthalten muss.
David ist der Mensch, der die KI erschaffen hat. Und er ist der Mensch, der all das wieder rückgängig machen soll.
Auch, wenn die Story auf den ersten Blick vielleicht nicht sehr innovativ erscheint, ist sie dennoch besonders – das Zusammenspiel aus actionreichen Szenen, Rückblenden und der großen Frage, ob es der Welt vielleicht ohne die Menschen besser geht, sorgt für den besonderen Schliff.

Zeichnungen @akub Rebelka &Patricio Delpeche | Cross Cult

Unerwartete Menschlichkeit

Nachdem die Welt schon lange keinen Menschen mehr gesehen hat, sollte es weniger verwunderlich sein, dass sie auch keine Menschlichkeit mehr kennt. Doch das ist hier gar nicht der Fall, nur sind die Überbringer ganz andere als erwartet. Nicht nur die Androidin Chloe begleitet David, sondern auch Cliff – beide sind mit unglaublich viel Tiefe, Individualität und Emotionen ausgestattet, dass ich immer wieder baff war. Doch auch andere Begegnungen zeigen auf, dass all dies nicht nur Menschen zugeschrieben werden kann.

Die Frage, ob es der Welt ohne Menschen besser ginge, finde ich immer wahnsinnig schwer. Würde man mich im realen Leben fragen, würde sie auf jeden Fall anders ausfallen, als wenn ich mir diese Frage beim Lesen meiner Lektüren stelle – daher ist meine Antwort auch hier differenzierter.
Doch gerade dieses Szenario sorgt ebenfalls für Hin und Her Gerissenheit. David selbst war jetzt wahrlich kein Sympathieträger für mich – dafür aber all die Androiden, die so viel neue Kraft durch Davids Auftreten geschöpft haben. Doch auch dieser Comic bietet dafür nicht wirklich eine Antwort, sondern sorgt eher für viel Spielraum für eigene Gedanken, die durchaus nicht zu einer klaren Antwort führen müssen. Wieso auch?

Somit bleibt mir nur zu sagen, dass diese Miniserie definitiv ihren Reiz hat, gerade durch ihre Ecken und Kanten und viele Wenn und Abers. Auch das Artwork ist nicht 0815 und bietet eine tolle Darstellung des Settings, was ich immer wieder faszinierend finde.

Zeichnungen @Jakub Rebelka &Patricio Delpeche | Cross Cult

Die Grundidee hinter Origins ist keine neue, dennoch sollten sich Postapokalyptische Leser*innen diesen Comic nicht entgehen lassen. Die Mini-Serie ist wirklich ausdrucksstark und sorgt gerade durch die offenen Fragen und den Spielraum für die eigenen Gedanken für ein Nachhaltiges Leseerlebnis.

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