Rezension: Save Me / Mona Kasten
„Ich fände es schade, wenn wir jetzt plötzlich so tun würden, als würden wir uns nicht kennen. Du bist nicht mehr unsichtbar für mich. Und ich will auch nicht so tun, als ob.“
Titel: Save Me | Reihe: Maxton Hall | Autor: Mona Kasten | Verlag: Lyx | Erscheinungsdatum: 23.02.2018 | Seitenzahl: 416 | Altersempfehlung: ab 16
Sie kommen aus unterschiedlichen Welten. Und doch sind sie füreinander bestimmt. Geld, Glamour, Luxus, Macht – all das könnte Ruby Bell nicht weniger interessieren. Seit sie ein Stipendium für das renommierte Maxton Hall College erhalten hat, versucht sie in erster Linie eins: ihren Mitschülern so wenig wie möglich aufzufallen. Vor allem von James Beaufort, dem heimlichen Anführer des Colleges, hält sie sich fern. Er ist zu arrogant, zu reich, zu attraktiv. Während Rubys größter Traum ein Studium in Oxford ist, scheint er nur für die nächste Party zu leben. Doch dann findet Ruby etwas heraus, was sonst niemand weiß – etwas, was den Ruf von James‘ Familie zerstören würde, sollte es an die Öffentlichkeit geraten. Plötzlich weiß James genau, wer sie ist. Und obwohl sie niemals Teil seiner Welt sein wollte, lassen ihr James – und ihr Herz – schon bald keine andere Wahl…
Nachdem ich die ersten beiden Bücher der Again-Reihe von Mona Kasten gelesen und geliebt hatte, war die Freude auf ihr neues Werk Save Me unglaublich groß. Ich liebe den Schreibstil der Autorin und empfinde ihre Werke als Sterne in diesem Genre. Von der Covergestaltung dieses Buches muss ich wohl gar nicht erst anfangen, einfach ein Traum!
Und gleich beim Einstieg habe ich auch hier gemerkt, dass ich nur so durch die Seiten fliegen werde. Allerdings mit einem großen Manko – den Charakteren.
Ruby und James. Mona konnte mich bisher immer mit der Vielfalt und Authentizität ihrer Charaktere überzeugen, hier merkt man relativ schnell, dass man sich in typischen Klischees wiederfindet. Wobei ich gestehen muss, dass ich das nicht einmal all zu schlimm finden würde, wenn sich das nur auf die Struktur, bzw. den Aufbau der Geschichte beziehen würde. Allerdings wurde hier alles ungemein oberflächlich gehalten.
Trotz dessen, dass beide eigentlich einschneidende und klare Charakterzüge haben, werden diese immer wieder aufgehoben. Ein absoluter Badboy, der nichts darauf gibt, wer was von ihm hält? Nur so lange, bis dieses eine unscheinbare Mädchen auftritt, dass natürlich alles verändert.
Ein Mauerblümchen, das unbedingt im Verborgenen bleiben möchte? Nur so lange, bis der heißeste Badboy aller Zeiten auf sie aufmerksam wird.
Dabei gab es auch wieder unzählige andere Charaktere, die genug Stoff für Aufschwung und Abwechslung geboten hätten, aber auch hier wurde nur leicht an der Oberfläche gekratzt und der Rest im Raum stehen gelassen.
Ruby hat eine bezaubernde Familie: Eltern, die sie über alles lieben und eine Schwester, die bereits in ihren jungen Jahren ihren Platz in der Welt gefunden hat und stolz darauf ist. Dennoch scheint Ruby sich immer wieder für die drei zu schämen, hinter dem Deckmantel sie eigentlich nur schützen zu wollen. Das ist leider ein Charakterzug, bei dem sich mir die Nackenhaare kräuseln.
James Umfeld ist wesentlich chaotischer gestaltet, Eltern, die man kaum durchschauen kann, eine Schwester, die so viele Probleme hat, das sie ein eigenes Buch füllen könnte und einen Freundeskreis, der sich selbst nicht wirklich vertraut und dies mit Machogehabe und Gehässigkeiten überspielt.
„Das stimmt nicht“, murmle ich kopfschüttelnd. „Ich bin genau wie meine Freunde. Schlimmer sogar.“
Sie schüttelt kaum merklich den Kopf. „Jetzt gerade bist du es nicht.“
Und wieso kommen Menschen auf die Gedanken, sich einen Mensch zu suchen, den man nur lieben kann, wenn er sich ändert? Sollte man sich seinen Partner nicht gerade deswegen aussuchen, weil er genauso ist, wie er eben ist?
James scheint dies sogar annähernd verstanden zu haben, Ruby hingegen möchte ihn am liebsten einmal komplett umdrehen – oder doch nur sein wahres Ich zum Vorschein bringen?
Und noch ein ganz wichtiges Thema, das auf keinen Fall vergessen werden darf: Traumatische Erlebnisse.
Davon gibt es gleich zu genüge, ohne Anlauf und Verstrickungen in der Geschichte. Sie sprießen auf einmal aus dem Boden, als wäre die Blütezeit angebrochen.
Versteht mich nicht falsch, ein großes Geheimnis, das aufgedeckt werden muss, weckt definitiv auch mein Interesse. Aber so war es hier gar nicht aufgebaut, sie waren einfach auf einmal da, und dann auch gleich so viele Punkte, dass man kaum noch hinterhergekommen ist.
Ich merke gerade, dass die ganze Bewertung doch um einiges schlechter ausgefallen ist, als ich es zwischenzeitlich geplant hatte. Und vielleicht gehört dies ja auch alles einfach zu einem phänomenalen Auftakt, der einfach nur den Weg für weitere Bände ebnet. Aber da ich in den anderen Büchern der Autorin schon erfahren durfte, wie viel Leidenschaft sie in ihre Charaktere stecken kann, habe ich mich doch hier wirklich regelmäßig aufgeregt und vor allem zum Schluss konnte ich mich kaum noch einkriegen.
In dem Genre ist es sicherlich immer noch ein gutes Buch, doch in meinen Augen das bisher schlechteste und schwächste der Autorin.
„Es tut mir so leid“, flüstert er, und es hört sich an, als würde seine Stimme jeden Moment brechen.
„Das reicht mir nicht“, gebe ich genauso leise zurück.
Er lehnt sich nach vorne und drückt seine heiße Stirn gegen meine. „Mir auch nicht.“
Save Me war leider eher ein Ärgernis, als ein Lesevergnügen für mich. Ich habe mich auf ein neues fantastisches Buch der Autorin gefreut und war umso enttäuschter als mir ein Klischee nach dem anderen um die Ohren geflogen ist. So hat sich auch meine Verbundenheit gegenüber den Charakteren in Grenzen gehalten.
Vielleicht waren hier auch einfach die Erwartungen zu hoch, aber aktuell weiß ich nicht einmal, ob ich die Folgebände lesen werde.
All dies wirkt sicherlich abschreckender, als ich es ursprünglich geplant hatte – greift gerne zum Buch und macht euch ein eigenes Bild! In dem Genre ist Mona Kasten für mich weiterhin eine meiner Lieblingsautorinnen, nur konnte mich dieser Auftakt leider nicht überzeugen. Der Schreibstil war wie gewohnt einfach herrlich leicht und hat dafür gesorgt, dass man nur so durch die Seiten geflogen ist und ich bin mir sicher, dass viele dieses Werk lieben werden.
LESEPROBE? KAUFEN!
AUCH REZENSIERT VON: Mell loves books | Katja’s Bücherwelt | Traumrealistin.
15 comments found