Rezension | Seasons of the Storm von Elle Cosimano

Rezension | Seasons of the Storm von Elle Cosimano

Titel: Seasons of the Storm – Gaias Gefangene | Originaltitel: Seasons of the Storm 1 | Autor*in: Elle Cosimano | Übersetzer*in: Michelle Gyo | Verlag: dtv | Erscheinungsdatum: 27.12.2022 | Seitenzahl: 528 | Altersempfehlung: ab 14

In einer frostigen Winternacht auf einer vereisten Skipiste wird Jack Sommers nach einer missglückten Abfahrt vor die Wahl gestellt: ein ewiges Leben nach den uralten, magischen Regeln der Göttin Gaia, Herrin der Jahreszeiten – oder der Tod, hier und jetzt. Jack wählt das Leben, der Winter wird seine Jahreszeit. Ab sofort wird er als Krieger seiner Saison von Fleur, der Vertreterin des Frühlings, gejagt und getötet, jedes Jahr aufs Neue. Trotzdem verlieben sich Jack und Fleur – eine Liebe, die nicht sein darf. Wenn sie diesen grausamen Kreislauf durchbrechen wollen, brauchen sie die Hilfe von Sommer und Herbst, ihren Todfeinden.

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Wer bei Mythologie und Jahreszeiten hellhörig wird, geht es wohl wie mir – das Buch wollte ich mir einfach nicht entgehen lassen und war mächtig gespannt!

Tolle Ideen

Vor einigen Jahrzehnten trifft es den armen Jack auf einer nächtlichen Skifahrt – er stirbt. Doch anstatt einsam im Schnee auf sein Ende zu warten erscheint Gaia vor ihm und stellt ihn vor die Wahl: endgültig sterben oder in ihre Dienste zu treten. Ich weiß ehrlich immer nicht, wofür ich mich persönlich in solch einer Situation entscheiden würde, aber in die Situation werde ich ja mit hoher Wahrscheinlichkeit auch niemals kommen. Jack entscheidet sich natürlich für Gaia und wird somit zum neuen Winter. EINEM neuen Winter. Das System hinter der Story fand ich nämlich ziemlich cool, aber ein wenig verwirrend. Denn es gibt von jeder Jahreszeit mehrere Vertreter*innen. Diese haben dann auch immer noch ihre Buddies, die sie quasi durch ihre Jahreszeiten-Auftritte navigieren.

Jetzt ist es aber nicht so, dass man einfach nur sagt, „Der Winter naht, Leute, Jack ist jetzt hier“, nein, seinen Auftritt muss man sich erkämpfen. Also, die Jahreszeiten müssen das. Und nachdem Jack jedes Jahr als Jahreszeit erst auf der Erde wandeln kann, nachdem er die Herbstvertreterin umgebracht hat, ja, UMGEBRACHT, macht er erst einen Abgang, wenn Fleur (Frühling), ihn zur Strecke gebracht hat. Das Ganze soll am besten ziemlich actionreich und blutig ablaufen und vor allem schnell. Denn je besser man abschneidet und je länger die eigene Jahreszeit auf der Erde bleibt, desto höher steigt man im Ranking.
Nach wie vor: ziemlich coole Idee, aber ich habe ein wenig gebraucht, um wirklich hinter all die Charaktere und ihre Funktionen zu kommen.
Und jetzt wird es vielleicht auch niemanden überraschen, dass die Jahreszeiten nicht immer ganz so happy von diesem Ablauf sind. Was aber ganz vielleicht ein wenig überraschen könnte, auch wenn der Klappentext es schon verkündet hat, dass diese paar Stunden Mord und Totschlag im Jahr, in Fleur und Jack die große Liebe entfacht haben.

Mehr Bände wären besser gewesen

Ich merke selbst, wie ich gerade ein bisschen sarkastisch werde und viel Meckere, obwohl das Buch auch nicht schlecht war. Aber ich sehe einfach so viel verlorenes Potenzial. Es ist zum einen der mythologische Aspekt, unter anderem mit Gaia und Chronos, die hier aber auch nicht ganz so große Auftritte haben. Und zum anderen, die eigentlich Unmengen an Emotionen, die hier mitspielen sollten, doch da teils nicht ganz so nachvollziehbar, auch schwierig zu transportieren waren.
Denn nicht nur, dass hier die Jahreszeiten alle als junge Menschen ihren tragischen Tod gefunden haben, ihre Partner*innen, die sie als Team unterstützen ebenso, nur dass sie diese auch noch selbst ausgewählt haben. Somit haben hier alle ihre Päckchen zu tragen. Da sich aber irgendwann immer mehr Charaktere zusammenschließen, um für das große Ganze zusammen anzutreten, wird auch die Anzahl der Charaktere irgendwann immer größer und ihre Hintergrundgeschichten fallen ziemlich mau aus.

Ein bis zwei Bände mehr, hätten dieser coolen Idee sicherlich gut getan, denn ich glaube, wenn mich die Emotionen hier noch mehr abgeholt hätten, hätte mich die Story echt vom Hocker hauen können. So liegt der Fokus mehr auf Action, der zwar durchaus Unterhaltung bietet, aber doch sehr oberflächlich bleibt. Auch die Liebesgeschichte, oder vielleicht eher vor allem die Liebesgeschichte zwischen Fleur und Jack ist so ein bisschen schwer nachzuvollziehen und auch die Annäherungen scheinen oftmals distanziert.
Der Schreibstil sonst war echt gut flüssig und sobald man drin ist, liest sich das Buch unglaublich schnell weg. Wer prinzipiell solche Geschichten mag und auch gerne zu sehr kurzweiliger Unterhaltung greift ohne allzu große Ansprüche daran zu haben, wird sicherlich trotzdem ein paar nette Lesestunden haben – die hatte ich auch. Ich konnte mich nur parallel nicht davon losreißen, was die Geschichte noch so aus sich hätte machen können, denn auch die Charaktere waren richtig gut durchmischt.

ANMERKUNG: Ich wurde eines Besseren belehrt – ein zweiter Band wird kommen! Meinen Beitrag lasse ich mal für die Transparenz so stehen und erweitere einfach darauf, dass ich mir für den ersten Band dennoch mehr Seiten gewünscht hätte.

Leider habe ich jede Menge Kritikpunkte an die Geschichte, obwohl die Idee so cool war. Vielleicht auch gerade deswegen und ich so viel Potenzial in ihr gesehen habe. Wer auf Mythologie und Jahreszeiten steht, sollte dennoch nicht daran vorbeigehen, denn wie schon gesagt, die Idee dahinter ist echt cool und es wird auf jeden Fall so einiges an Action geboten.

KAUFEN!

AUCH REZENSIERT VON: Mandys Bücherecke

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