Rezension | Sleeping Beauties 1

Rezension | Sleeping Beauties 1

Titel: Sleeping Beauties 1 | Autor*in: Stephen King, Owen King & Rio Youers | Übersetzer*in: Katrin Aust | Illustrator*in: Alison Sampson | Verlag: Splitter Verlag | Erscheinungsdatum: 26.05.2021 | Seitenzahl: 128

Eine mysteriöse Schlafkrankheit breitet sich unaufhaltsam rund um den Globus aus. Ihre Opfer können nicht aufwachen, und ihre Köpfe werden von klebrigen Fäden umhüllt wie von Spinnweben. Das furchterregende Leiden befällt nur Frauen, und schon bald ist die Pandemie allgegenwärtig. Im kleinen Ort Dooling wird eine geheimnisvolle Frau gefunden, die anscheinend immun ist und vielleicht mehr über die Krankheit weiß. Birgt sie den Schlüssel zu einem Gegenmittel? Und während Frauen überall auf der Welt panisch versuchen, nicht einzuschlafen, Nationen im Chaos versinken und die niedersten Triebe der Menschen ans Tageslicht treten, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn der Schlaf ist nur der Anfang…

Stephen und Owen Kings Horror-Roman »Sleeping Beauties« stürmte die Bestsellerlisten, und die grandios umgesetzte Adaption von Rio Youers und Alison Sampson garantiert Gänsehaut ab Seite eins. Was würde passieren, wenn alle Frauen verschwänden? »Sleeping Beauties« liefert eine schauerliche Antwort.

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Als großer Stephen King Fan gehört die Romanvorlage von Sleeping Beauties zu den Büchern, die ich bereits gelesen und auch sehr geliebt habe, wodurch ich mich wahnsinnig über die Comicadaption gefreut habe!

Wenn sich die Welt verändert

Wer vorher keine Berührungspunkte mit der Story hatte, der wird eventuell das Gefühl bekommen, dass diese Story geradezu für unsere aktuelle Zeit geschrieben wurde. Das erschreckende ist einfach, dass all diese Szenarien von Pandemie & Co. wohl nie ihre Aktualität verlieren und viele Parallelen erschreckend realistisch sind. In Sleeping Beauties haben Stephen & Owen King sich dem gestellt, was wäre, wenn unsere Gesellschaft noch mehr von Männlichkeit dominiert wird, als ohnehin schon, einfach weil nur noch diese vertreten ist. Denn die „Aurora-Krankheit“ schlägt bei allen ein, die sich als Frau definieren – ihr habt richtig gelesen. Denn dem Mutterbaum sind biologische Merkmale schlichtweg egal, es geht um die eigene Wahrnehmung, das Verhalten und dem Konstrukt, in dem wir uns befinden.

Wer jetzt allein beim Gedanken schon wilde Theorien aufstellt, wird mit dieser Umsetzung immer noch überrascht werden. Denn nicht nur das vorgegebene Tempo ist überraschend zügig, auch die Ausmaße der Auswirkungen sind einfach nur erschreckend. Vor allem dadurch, dass sie leider gar nicht mal so unrealistisch wirken.

Dass gerade männliche Autoren sich dieser grausamen Wahrheit stellen, hat hier, zumindest für mich, eine besondere Wirkung. Zu reflektieren ist schon eine unglaublich wichtige Eigenschaft, die gar nicht immer so leicht ist wie gesagt, doch einmal all das Übel aus dem Dreck zu ziehen und aufzuzeigen doch nochmal eine andere Hausnummer. Aber gerade auch Stephen King überrascht hier immer wieder.

Zeichnungen @Alison Sampson | Splitter Verlag

Optisch nicht unbedingt leicht zugänglich

Geschmäcker sind absolut unterschiedlich und so würde ich niemals sagen, dass ein Zeichenstil schlecht wäre, nur trifft eben auch nicht jeder meinen Geschmack. Alison Sampson hat eine sehr eigene Art, die mich in ihrer Deutlichkeit auf jeden Fall mitreißen konnte – denn so unverblümt, wie es die Story ist, ist es auch der Zeichenstil und scheut hier nicht vor Grausamkeiten. Auch die grobe Art, passt an einigen Stellen gut zur Geschichte, doch gerade was die Charaktere selbst angeht, bin ich hier nicht wirklich damit warm geworden. Es ist schwer das richtig zu beschreiben – unvorteilhaft? Für mich hat es manchen Charakteren dadurch ein wenig an Tiefe und auch Sympathie gefehlt, wobei Letzteres eh nicht allzu groß in den Eigenschaften verteilt wurde.

Es ist schon gut, dass der Comic wenigstens zwei Bände insgesamt erhält, denn mit dem Vorwissen aus der Romanvorlage merkt man so schon, dass einiges an Tiefe verloren geht. Eben all die kleinen Details, für die der King of Horror eben bekannt ist. Dennoch verliert die Story hier nicht ihre Handlung, ich weiß nur nicht, ob man den Comic ebenso genießen kann, wenn man das Buch nicht kennt, oder ob einem dann doch ein wenig fehlt.

Die Story entwickelt sich bereits hier wahnsinnig schnell, auf jeder weiteren Seite schlafen immer mehr Frauen ein, und immer mehr Männer stehen allein da. Die Hinweise Frauen auf keinen Fall zu wecken, nehmen nicht alle Männer an und müssen die Konsequenzen auf die harte Tour lernen. Einzig eine Frau scheint vollkommen immun gegen die „Aurora-Krankheit“, doch ob die Männer diese Chance ergreifen, das steht auf einem ganz anderen Blatt…

Zeichnungen @Alison Sampson | Splitter Verlag

Ich war unglaublich gespannt auf die Comic-Adaption zu Sleeping Beauties, gerade weil mich die Romanvorlage damals auch schon so begeistert hat. Ohne das Vorwissen könnte die Umsetzung hier ein wenig chaotisch wirken, doch spätestens für Kenner der Grundstory ist dieser Comic eine klare Empfehlung. Der Zeichenstil trifft leider nicht ganz meinen Geschmack, weiß aber definitiv auch zu punkten. Insgesamt einfach ein so unglaublich interessantes Ideenspiel, das gerade jetzt wieder durch so manche Parallelen noch mehr an Schrecken gewinnt.

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