Rezension | Sweet Tooth 1 (Deluxe Edition)

Rezension | Sweet Tooth 1 (Deluxe Edition)

Titel: Sweet Tooth 1 Deluxe Edition |  Autor: Jeff Lemire |  Übersetzer: Gerlinde Althoff  |  Illustrator: Jeff Lemire |  Verlag: PaniniErscheinungsdatum: 26.01.2021  |  Seitenzahl: 300 | Storys: Sweet Tooth 1-12

Vor zehn Jahren hat die Seuche gewütet wie ein Waldbrand und Milliarden hingerafft. Die wenigen Kinder, die noch geboren wurden, sind neuartige Mischwesen, teils Mensch, teils Tier. Einer von ihnen ist Gus, ein schutzloser Junge mit einer sanften Seele und einer Schwäche für Süßigkeiten, der äußerlich Merkmale eines Hirschs aufweist. Doch auf Kinder wie Gus ist ein Kopfgeld ausgesetzt. Als herzlose Jäger sein Zuhause im Wald entdecken, wird er von einem geheimnisvollen und gewalttätigen Mann namens Jepperd gerettet. Der schwerfällige Fremde verspricht Gus, ihn ins ‚Reservat‚ zu bringen, ein sagenhafter, sicherer Ort für Hybridkinder. Doch als die beiden die gefährliche neue Grenze innerhalb von Amerika überqueren müssen, stellt sich die Frage, ob Jepperd Gus verraten wird – oder kann ‚Sweet Tooth‚, wie der Killer ihn nennt, Jepperds Herz erweichen?

In der Tradition von The Road und The Stand präsentiert der mit dem Eisner Award ausgezeichnete Autor und Zeichner Jeff Lemire (The Nobody, Essex County) eine kühne, neue postapokalyptische Vision des Schicksals der Menschheit und erzählt von der Freundschaft, die unerwartet an den dunkelsten Orten entstehen kann.

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Jeff Lemire gehört wohl mit zu den bekanntesten Größen im Comic Bereich, zumindest in meiner Bubble. Und so viel ich auch schon von dieser Reihe von ihm gehört habe, bin ich doch erst jetzt zum Lesen gekommen…

Interessante Idee

Dass sich das Interesse an dieser Reihe seit nun schon mehr als 10 Jahren hält, hat natürlich seinen Grund.
Sweet Tooth gehört mit zu den ersten Comics von Jeff Lemire und hat es eben in sich.
Ich muss zugeben, dass meine Erwartungen enorm hoch waren, aber das dürfen sie hier auch einfach sein. Bisher abgehalten hat mich eher der Punkt, dass die eigentlichen Hefte der Comcis nicht mehr alle verfügbar waren, umso besser, dass jetzt auch die Deluxe Editions erscheinen. Und auch, wenn man dann einen kleinen Klopper in der Hand hält, liest sich die Geschichte wesentlich schneller weg, als man dachte. Aber zum Glück ist das ja auch erst der Anfang.

Bei einem postapokalyptischen Setting horche wahrscheinlich nicht nur ich gleich ganz gespannt auf. Klar, viele Ideen sind einfach schon da gewesen und ich kann auch verstehen, dass sich manche an dem Thema eventuell schon satt gelesen haben, doch auch wenn hier vielleicht nicht alles neu erscheinen mag, gab es für mich so einige Überraschungen und vor allem sehr interessante Anstöße.
Vor 10 Jahren hat eine Seuche gewütet, die die Menschheit ziemlich dezimiert hat, aber auch noch für andere „Nebenwirkungen“ gesorgt hat und zwar Hybride. Diese sind außerdem auch immun gegen die Seuche, was das Interesse an ihnen gleich noch steigert, wenn leider auch nicht unbedingt auf positive Art und Weise.

So nimmt der Autor & Künslter aber hier nicht nur die offensichtlichen Themen auf, sondern auch welche, die durchaus überraschen können und zum Nachdenken anregen. Alles in allem unglaublich gut durchdacht!
Und wisst ihr was? Demnächst präsentiert Netflix dann auch die Verfilmung!

Zeichnungen @ Jeff Lemire | Panini

Vorhang auf für Jeff Lemire

Der kleine Gus (Sweet Tooth) wächst als Hybrid ziemlich geborgen, aber vor allem versteckt bei seinem Vater allein im Wald auf. Ohne wirkliche Erinnerung an seine Mutter und abgeschnitten von der Außenwelt. Dass sein Vater ihn zwar liebt, aber eben auch ein wenig verschroben ist, fällt auch dem jungen Protagonisten auf und als sein Vater verstirbt, ist ihm schon bewusst, dass nicht alles so ist, wie sein alter Herr es ihm weismachen wollte, aber vorbereitet ist er dadurch noch lange nicht. Ziemlich unbeholfen und naiv wagt er dann quasi seine ersten Schritte und wird auch wie man selbst als Leser ziemlich überrumpelt von der harten Realität, die außerhalb des behüteten Waldes herrscht.

Dabei zweifelt man aber in keinster Weise an Gus‘ Verhalten, viel mehr tut es einem einfach leid. Auf der anderen Seite fand ich es mehr als bewundernswert, wie dieses kleine Kerlchen all die Grausamkeiten weg steckt und fand es absolut faszinierend seine Entwicklung zu verfolgen. Ebenso machen einen die anderen Charaktere, die alle unglaublich schnell sehr viel Tiefgang aufweisen, da hat Jeff Lemire ganze Arbeit geleistet.
Denn auch, wenn der Zeichenstil auf den ersten Blick vielleicht ein wenig grob wirkt, so ist er unglaublich ausdrucksstark und fängt die verschiedenen Situationen gut auf.

Natürlich ist es auch der kleine Gus, der hier noch für die ein oder andere Überraschung sorgt, wenn auch nicht immer gewollt, doch es ist auch die Grundstory, die hier in ganzer Linie überzeugt, zumindest mich.
Zwar kann man bei einem Sammelband schwer von einem Auftakt sprechen, dennoch wage ich es einfach mal – der Start dieser Reihe ist schon so unglaublich stark, dass ich den nächsten Deluxe Bänden entgegen fiebere und unheimlich froh bin, sie mir endlich vorgenommen zu haben!

Zeichnungen @ Jeff Lemire | Panini

Sweet Tooth von Jeff Lemire ist im Comic Bereich in aller Munde und wird stets hoch gelobt und empfohlen, das auch noch nach über 10 Jahren der Erstveröffentlichung. Durch die Neuauflage (Deluxe Edition) bin auch endlich zum Lesen gekommen und kann mich der Begeisterung einfach nur anschließen. Ein postapokalyptisches Setting reizt mich eh schnell, doch was der Autor & Künstler hier draus gemacht hat, lässt sich mehr als nur sehen. Die Idee an sich hat mich schon vom ersten Moment an gefesselt und die Umsetzung konnte mich immer wieder überraschen und vor allem auch zum Nachdenken anregen. Ganz großes Kino!

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