Rezension | The Dark von Emma Haughton

Rezension | The Dark von Emma Haughton

Titel: The Dark | Originaltitel: The Dark | Autor*in: Emma Haughton | Übersetzer*in: Cornelia Röser | Verlag: Knaur | Erscheinungsdatum: 02.11.2022 | Seitenzahl: 400

Ein Mord – zwölf Verdächtige – vierundzwanzig Stunden Dunkelheit: »The Dark« ist ein ebenso faszinierender wie beklemmender Antarktis-Thriller mit grandiosem Locked-Room-Setting und einer starken Protagonistin.

Notärztin Kate North zögert nicht lang, als sie das Angebot erhält, auf einer UN-Forschungsstation in der Antarktis einzuspringen und den Stationsarzt Jean-Luc zu ersetzen, der bei einem tragischen Unfall im Eis ums Leben gekommen ist: Sie ist am Tiefpunkt ihres Lebens angekommen und will nur noch weg.

Doch bald schließt der gnadenlose Winter die 13-köpfige Crew in der Forschungsstation ein, und die monatelange Dunkelheit bringt nach und nach alle an ihre Grenzen. Schließlich beginnt Kate zu ahnen, dass Jean-Lucs Tod gar kein Unfall war. Je mehr Fragen sie stellt, desto klarer wird: Der Mörder ist unter ihnen. Und er wird wieder töten.

Hoch atmosphärisch schildert die britische Autorin Emma Haughton in ihrem ersten Thriller die atemberaubende Natur der Antarktis und die klaustrophobische Enge innerhalb der Forschungsstation. Die Spannungsschraube wird unerbittlich angezogen – bis zum Showdown.

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Als ich das Buch in der Vorschau gesehen habe, war mir direkt klar, dass ich es unbedingt lesen muss – es hat geradezu nach mir gerufen!

Antarktis-Thriller

Auch, wenn ich selbst nicht ganz so viel Kälte brauche, finde ich solche Settings unglaublich interessant. Dann noch im Thriller-Genre und mich kann nichts mehr halten.
Als die Notärztin Kate North das Angebot einer UN-Forschungsstation erhält, überlegt sie nicht lange und nimmt an. Nicht nur auf der Flucht vor der Vergangenheit, sondern auch vor ihrem aktuellen Leben, das immer mehr zu zerbrechen scheint. Nach einem tragischen Unfall hat sich ihr Leben schlagartig verändert, was das genau mit sich bringt, lässt mit der Erklärung im Buch aber ziemlich lange auf sich warten – doch es gibt immer mal ein paar Krümel, die schon erahnen lassen, in welche Richtung das alles geht. Woraus weniger ein Geheimnis gemacht wird, ist ihre dadurch entstandene Schmerzmittelabhängigkeit, die gerade in dem Job, vor allem aber in solch einer außergewöhnlichen Situation eine maßgebliche Rolle spielen kann.

Der Fluchtinstinkt ist hier absolut nachvollziehbar und nach einem entsprechendem Training und Vorbereitungen fühlt sich Kate dieser Mission auch gewachsen. Allerdings kann sich wohl niemand solch einen Ort vorstellen, der nicht schon selbst dort war. Die Geschichte beginnt mit ihrem Flug zur Station in die Antarktis und der ernüchternden Ankunft – ganz im Ernst, ich hätte mich wohl direkt wieder umgedreht. Aber gerade mit diesen Zweifeln zu starten, hat natürlich auch einen besonderen Charme in der Geschichte ausgemacht.
Hinzu kommt noch, dass Kate hier für den ehemaligen Stationsarzt Jean-Luc einspringt, der bei einem Kletterausflug tödlich verunglückt ist und die Gruppe noch tief beschäftigt. Und ihr ahnt es sicherlich: der Verdacht, dass das weniger ein Unfall, als eher Mord war, steht schon im Raum, bevor Kate überhaupt einen Fuß auf das Eis setzen kann.

Locked Room Setting

13 Menschen, monatelang isoliert von der Außenwelt und das bei bis zu -60°, tausende Meter über dem Meeresspiegel und einer Stimmung, die zum zerreißen gespannt ist. Klingt doch richtig spaßig, oder?
Kate hat hier alle Mühe anzukommen. Nicht nur ihre eigenen Dämonen bremsen sie aus, auch die Gruppe scheint sich ihr nicht ganz zu öffnen, bzw. sie wirklich aufzunehmen. Es gibt hier durchaus Ausnahmen und auch ein paar nette Beisammensein, aber selbst als Leserin habe ich mich echt nicht wohl in den Situationen gefühlt. Doch auch die Anschuldigungen in der eingesessenen Gemeinschaft ufern immer weiter aus – dass die Kletterausrüstung vom Arzt damals versagt hat, hätte definitiv vorher auffallen müssen. Als wenn das alles nicht so schon genug hochkochen würde, kommen auch neue Probleme auf, die nicht nur Kate vor eine enorme Herausforderung stellen.
Denn auf einmal gibt es noch eine Leiche.

Ich muss zugeben, dass auch wenn ich das Setting von Beginn an spannend fand, die Geschichte im allgemeinen doch ein wenig brauchte, um so richtig ins Rollen zu kommen. Ich fand es merkwürdig, wie viele schwierige Situationen untereinander so gar nicht kommuniziert oder sogar in Vergessenheit geraten sind und die ersten Wochen im Nu vorbei waren. Doch spätestens bei der neuen Leiche springt die Dynamik hier richtig an. In meinen Augen hat Emma Haughton ein echt cooles Debüt hingelegt, der spannende Lesestunden im eiskalten Setting bietet – also perfekt für die anstehende Jahreszeit!

Mit „The Dark“ hat Emma Haughton einen tollen Debüt-Roman hingelegt, der die Leserschaft in die Antarktis und ein Locked-Room Setting entführt, das es in sich hat.
13 Menschen, monatelang isoliert in der Dunkelheit und ein Mörder unter ihnen – vor allem in der aktuellen Jahreszeit eine klare Leseempfehlung von mir.

KAUFEN!

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