Rezension | The Girls I’ve Been von Tess Sharpe

Rezension | The Girls I’ve Been von Tess Sharpe

Titel: The Girls I’ve Been | Autor*in: Tess Sharpe | Übersetzer*in: Beate Schäfer | Verlag: Carlsen | Erscheinungsdatum: 21.10.2021 | Seitenzahl: 384 | Altersempfehlung: ab 14

Rebecca, Samantha, Haley, Katie, Ashley – Nora musste schon viele Mädchen sein. Denn sie ist die Tochter einer Trickbetrügerin, die mit ihrer Hilfe kriminelle Saubermänner ausnimmt. Mit zwölf gelingt Nora die Flucht aus diesem Leben. Doch fünf »normale« Jahre später holt die Vergangenheit sie ein, als sie mit ihren besten Freunden Wes (ihr Ex) und Iris (ihre neue Liebe) in einen Banküberfall gerät. Die brutalen Gangster erwarten keinen Widerstand. Nichts hat sie auf Nora vorbereitet – oder auf die Tricks, die sie und ihre Alter Egos auf Lager haben. Ein raffiniertes Katz-und-Maus-Spiel beginnt.

Diese Story hat viele Facetten: ein hochspannender Thriller zum Mitfiebern. Eine atemlose Escape-Story, die ständig Haken schlägt. Und ein vielschichtiger Coming-of-Age-Roman mit einer faszinierenden, coolen Protagonistin.

Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Nachdem mich die Autorin bereits mit River of Violence so überzeugen konnte, war ich nun wahnsinnig gespannt auf dieses Jugendbuch und die Erwartungen entsprechend hoch!

Reingestolpert

Ich muss zugeben, so groß meine Vorfreude auch war, war ich mir nicht wirklich sicher, was für eine Geschichte mich hier erwarten würde. Doch aus der Feder von Tess Sharpe kann eigentlich nichts kommen, was mir nicht gefallen würde. Und kaum angefangen befinden wir uns mitten in einem Banküberfall – an der Seite von Nora, ihrem Exfreund Wes und ihrer neuen Freundin Iris. Auch wenn die Konstellation erst einmal ziemlich brisant klingt, handelt es sich hierbei um ein eingespieltes Team und die Charaktergestaltung lässt den Leser*innen gar keine andere Wahl, als die jungen Protagonist*innen direkt ins Herz zu schließen.

Doch beim Banküberfall handelt es sich nur um einen der zwei Erzählstränge, parallel geht es nämlich auch um Noras Vergangenheit, die unbedingt geheim bleiben sollte. So bringt die aktuelle brenzlige Lage sie schon dazu, sich ihren Freund*innen anvertrauen zu müssen und Rückblenden vervollständigen das Bild von ihrer Kindheit, wie sie keiner hätte erahnen können. Zu meiner Überraschung kann ich gar nicht sagen, welche Perspektive ich spannender fand – meistens liegt die Spannung ja doch mehr auf einer Ebene, da es gar nicht so leiht ist, den Fokus gleichmäßig zu verteilen. Doch dies ist der Autorin mehr als nur gelungen. Noras Vergangenheit hat mich zwar noch ein wenig mehr gereizt, was aber vor allem am Tiefgang und der dramatischen, aber auch sehr wichtigen Message dahinter lag.

Feministisch, stark & mitreißend

Ich habe so sehr gehofft, dass auch dieses Buch wieder voller Stärke und Feminismus ist und was soll ich sagen? Tess Sharpe hat meine Erwartungen noch übertroffen. Was hier wie ein unterhaltsamer Spannungsroman für Jugendliche wirkt, hat so einiges mehr zu bieten. Noras Kindheit ist erschütternd und erschreckend, gibt aber zeitgleich eine wichtige Message mit und vermittelt richtige Werte und wie wichtig diese sind. Wie trotz solcher Ereignisse ein so starker Mensch daraus hervorgehen kann und diesen Weg so authentisch aufzuzeichnen ist in meinen Augen schon eine Meisterleistung. Wie ihr schon merkt, war ich von der ersten bis zur letzten Seite einfach nur begeistert.

Als Thriller würde ich auch dieses Buch von der Autorin nicht bezeichnen, kann aber auch nachvollziehen, dass es unglaublich schwerfällt, hierfür ein passendes Label zu finden. Doch die Spannung ist auf jeden Fall vorhanden und einzelne Elemente passen definitiv zum Genre. Außerdem ist es auch so viel mehr als ein typischer Coming-of-Age Roman. Den Vergleich zu „One of us is lying“ finde ich persönlich eher unpassend, weil es eben doch mehr ist. Mehr Tiefgang, mehr Message, mehr Herzschmerz.
Alles in allem ein unglaublich starkes Jugendbuch, das auch ältere Zielgruppen begeistern kann und von dem ich hoffe, dass es noch in so einigen Regalen landen wird!

The Girls I’ve Been ist für mich das zweite Buch von Tess Sharpe und konnte mich mindestens so sehr begeistern wie das erste. Eine Autorin, die unglaublich starke, feministische und wichtige Geschichten schreibt, die einen von der ersten bis zur letzten Seite ergreifen und faszinieren.
Ein spannungsgeladenes Jugendbuch, das ich wirklich jedem nur empfehlen kann und das mich absolut mitgerissen hat!

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