Rezension | West, West Texas von Tillie Walden
Titel: West, West Texas | Autor: Tillie Walden | Illustrator: Barbara König | Verlag: Reprodukt | Erscheinungsdatum: 07.08.2019 | Seitenzahl: 320
Bea ist von zu Hause abgehauen – ohne Auto, ohne Plan. An einer Raststätte im texanischen Nirgendwo trifft sie auf Lou, und bald finden die beiden sich auf einem gemeinsamen Roadtrip wieder. Doch seitdem die zwei jungen Frauen auch eine eigenartige verlorene Katze an Bord geholt haben, passieren merkwürdige Dinge: Das Wetter spielt verrückt, zwei unheimliche Männer verfolgen sie, und während sich die Landschaft um sie herum zu einer surrealen Welt verformt, fahren die beiden immer weiter, auf der Suche nach einer Stadt, die keiner kennt und die auf keiner Karte existiert.
In ihrem unverkennbaren magisch-realistischen Stil erzählt Tillie Walden eine Geschichte über Freundschaft, Trauer und den Mut, sich seinen inneren Dämonen und Ängsten zu stellen und das Steuer selbst in die Hand zu nehmen.
Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
Nach Pirouetten war es gar keine Frage, ob ich die weiteren Werke von Tillie Walden lesen würde, vielmehr konnte ich diese Neuerscheinung kaum erwarten!
Wunderschöne Gestaltung
Wer sich bereits vom Cover angesprochen fühlt, den wird die Gestaltung der Seiten schier umhauen – doch was hätte man bei Tillie Waldena uch anderes erwartet? Wobei ich zugeben muss, dass ich absolut überrascht war von der ahrmonischen Farbgestaltung, die dem Ganzen noch einen draufgesetzt hat. So viel es mehr als nur leicht, sich in den Seiten zu verlieren und sich mit Bea und Lou auf eine ungewisse Reise zu begeben…
Doch es ist nicht nur der Zeichenstil der Künstlerin, der mich so anspricht, sondern auch die Art wie ihre Geschichten mit den Bildern harmonieren. Es wirkt alles so greifbar und authentisch, als wenn man mit dabei wäre und der Alltag rückt unglaublich schnell in den Hintergrund.
Auch hier bietet Tillie Walden wieder eine Plattform für unglaublich wichtige Themen, die uns nicht nur prägen, sondern auch ausmachen. So treffen zwei junge Frauen aufeinander, die sich zwar kaum kennen, die aber trotzdem unglaublich viel verbindet. Es geht um Schmerz, Freundschaft und Zugehörigkeit – Selbstakzeptanz und den eigenen Weg zu finden.
Abstrakte Handlung
So werden zwar wirklich wichtige Themen behandelt, doch dem Ganzen zeitgleich auch unglaublich viel Raum gelassen. Als Leser wird man zum nachdenken animiert und sich die verschiedenen Situationen noch einmal mit Nachklang durch den Kopf gehen zu lassen.
„Leider“, was natürlich nur meine persönliche Meinung ist, ist auch der Handlungsstrang, bzw. das Ende sehr offen gestaltet. Realität wird ein ziemlich schwammiger Begriff und die Grenzen verlaufen, ohne dass man noch erkennt wo welche beginnen und andere aufhören. So hat mir an manchen Stellen ein wenig Klarheit gefehlt, um alles ein bisschen besser begreifen und für mich verarbeiten zu können – dennoch sehe ich das große Potenzial in dieser ganz besonderen Geschichte.
Vielleicht wollte ich West, West Texas von Tillie Walden einfach zu sehr lieben – die Gestaltung hat mich wieder einmal umgehauen, doch mit dem teils eher abstrakten Stil bin ich leider nicht ganz warm geworden, wodurch ich zwar einzelne Momente unglaublich genießen konnte, doch die große Wirkung ein wenig an mir vorbei gezogen ist.
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AUCH REZENSIERT VON: Ink of Books