Rezension | Wie du mich siehst von Tahereh Mafi

Rezension | Wie du mich siehst von Tahereh Mafi

Titel: Wie du mich siehst | Originaltitel: A Very Large Expanse of Sea | Autor: Tahereh Mafi | Übersetzer: Katarina Ganslandt | Verlag: Fischer Sauerländer | Erscheinungsdatum: 27.11.2019 | Seitenzahl: 352 | Altersempfehlung: ab 13

Zum Weinen, zum Verlieben, zum Wütendwerden
Bestsellerautorin Tahereh Mafi erzählt einen bewegenden, kraftvollen, autobiographisch geprägten Roman, der Vorurteile enthüllt und uns daran teilhaben lässt, wie Liebe alles Trennende überwindet.
Eine Kleinstadt in den USA: Shirins Alltag ist zum Albtraum geworden. Sie hat genug von den unverschämten Blicken, den erniedrigenden Kommentaren und den physischen Attacken, die sie ertragen muss, weil sie Muslima ist. Sie flüchtet sich ins Musikhören und in das Breakdance-Training mit ihrem Bruder und dessen Freunden. Shirin hat beschlossen, niemandem mehr zu trauen. Bis sie an ihrer neuen High School den Jungen Ocean trifft. Er ist der erste Mensch seit langem, der Shirin wirklich kennenlernen möchte. Erschrocken weist Shirin ihn harsch zurück. Ocean ist für sie aus einer Welt, aus der ihr bisher nur Hass und Ablehnung entgegenschlugen. Aber dann kommt alles anders …

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Tatsächlich habe ich noch kein Buch der Autorin gelesen, obwohl die meisten schon in meinem Regal stehen und sehnsüchtig warten. Nun habe ich mit dieser Geschichte den Anfang gemacht.

Erfrischend anders

Bereits durch die Vorschau wusste ich, dass sich hinter dieser Geschichte keine 0815 Jugendbuch Story versteckt. Tahereh Mafi berichtet berichtet durch die Augen ihrer jungen Protagonistin Shirin vom Alltagsrassismus. Ich denke wir sind uns alle einig, dass das schlimm und furchtbar ist – doch durch diese Geschichte gewinnt man als nicht Betroffener WIE schlimm das alles wirklich sein kann. Durch ihren autobiographischen Roman schafft es die Autorin ein Bild von dem zu vermitteln, was sich einige nicht einmal vorstellen können, das Ausmaß nicht erahnen.

Und obwohl genau dieses Thema Shirins Leben zu prägen scheint, ist es nicht der einzige Fokus in der Geschichte. Zeitgleich ist es einfach ein Jugendbuch aus einer anderen Perspektive, die bisher viel zu wenig erzählt und aufgezeigt wurde.

So geht es dennoch um Freundschaften, die erste große Liebe, das Erwachsenwerden, sich selbst finden und vieles mehr. Und all das so unglaublich authentisch und nah, dass es einfach unter die Haut geht.

Kleine Kritikpunkte

Tahereh Mafi hat es wahrlich geschafft Shirin authentisch zu gestalten. Denn so unnahbar wie sie auch auf ihre Mitmenschen wirkt, so wirkte sie auch manchmal auf mich. So habe ich es leider nicht immer geschafft mit ihr mitfühlen zu können, weil ich das Gefühl hatte, dass sie sich selbst von mir distanziert, was aber auf der anderen Seite stilistisch unglaublich gut gemacht ist.

Die Beziehung zwischen Shirin und Ocean beginnt eher ruhig und bricht dann mit umso mehr Intensität über einen zusammen. Den Verlauf und die Entwicklung fand ich überraschend interessant, da ich normalerweise mit diesem Aspekt nicht ganz so viel anfangen kann. Teilweise hat es mir wirklich das Herz gebrochen, all die Verzweiflung und die grausamen Wahrheiten, die man eigentlich gar nicht wahrhaben möchte. Doch auch Shirins Bruder und ihre Freunde haben ihren Teil zur Geschichte beigetragen und es nicht nur geschafft dem Leser, sondern Shirin selbst die Augen zu öffnen. Ein wirklich gutes Beispiel, wie unterschiedlich Wahrnehmungen sein können und wie sehr wir uns manchmal verschätzen, wenn wir über Menschen urteilen.

Die Geschichte ist auf jeden Fall etwas besonderes und hat mir auch gefallen, die Kritikpunkte, die ich habe, sind wahrscheinlich eher die, die ich an so gut wie jedes Buch aus diesem Genre habe. Da kann ich wirklich nur sagen, dass die Story es dennoch schafft, herauszustechen!

Wie du mich siehst war mein erstes Buch von Tahereh Mafi und wird ganz sicher nicht mein letztes sein! Eine wirklich aufklärende Geschichte, die mal eine andere Seite beleuchtet, die bisher viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommt. Eine Geschichte über Vorurteile, Freundschaft, die erste Liebe, das Erwachsenwerden und wie wir unseren eigenen Weg finden müssen.

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