Rezension: Wie man die Zeit anhält / Matt Haig
„Das Leben ist immer geheimnisvoll“, sagt sie. „Aber manche Geheimnisse sind größer als andere.“
Und dann entsteht eine kleine Pause, und ich zwinge mich zu einem weiteren Lächeln und gehe an meinen Platz zurück.
Titel: Wie man die Zeit anhält | Originaltitel: How to Stop Time | Autor: Matt Haig | Übersetzer: Sophie Zeitz | Verlag: dtv | Erscheinungsdatum: 20.04.2018 | Seitenzahl: 384
Wenn Liebe die Zeit besiegt.
Keiner lehrt Geschichte so lebendig wie er – und das hat einen guten Grund: Tom Hazard, Geschichtslehrer und verschrobener Einzelgänger, sieht aus wie 40, ist aber in Wirklichkeit über 400 Jahre alt. Er hat die Elisabethanische Ära in England, die Expeditionen von Captain Cook in der Südsee, die Literaten und Jazzmusiker der Roaring Twenties in Paris erlebt und alle acht Jahre eine neue Identität angenommen. Eines war er über die Jahrhunderte hinweg immer: einsam. Denn die Nähe zu anderen Menschen wäre höchst gefährlich gewesen. Jetzt aber tritt Camille in sein Leben. Und damit verändert sich alles.
Als ich damals mein erstes Buch von Matt Haig Ziemlich gute Gründe am Leben zu bleiben gelesen habe, dachte ich eigentlich, dass ich nie wieder zu einem Buch des Autors greifen würde – und das nicht, weil ich es schlecht fand, es hat nur einfach nicht meinen Geschmack getroffen.
Bei seiner Kinderbuchreihe A Boy Called Christmas habe ich dann doch nochmal mein Glück versucht und war wirklich begeistert. Als mich dann Wie man die Zeit anhält als Überraschungspost vom dtv Verlag erreicht hat, war ich unglaublich gespannt, was mich nun erwarten würde – vielen lieben Dank dafür!
Matt Haig hat wirklich eine außerordentliche Gabe seine Geschichten ruhig und zugleich spannend zu schildern, wodurch sie eine gewisse Ausgewogenheit aufweisen.
Eben diese Beschreibung scheint dieses Mal auch auf den Protagonisten Tom Hazard zuzutreffen, der wahrlich schon lange auf dieser Welt wandert. Eine Mischung aus Melancholie und jeder Menge Weisheit steckt in ihm und treibt die Geschichte durch seinen ganz eigenen Charme voran.
Die ganze Idee hier hat einfach etwas sehr einnehmendes, wodurch ich mich Tom gleich noch verbundener gefühlt habe. Abwechselnd liest man nicht, wie er sich der Gegenwart schlägt, sondern vor allem auch wie sich seine Vergangenheit gestaltet hat. Die Verknüpfung von geschichtlichen Ereignissen ist interessant und unterhaltsam geschildert, wobei vor allem sein Bedürfnis endlich Frieden zu finden im Fokus steht.
„Irgendwann kommt die Zeit, da man nur leben kann, wenn man die Wahrheit sagt. Wenn man ist, wer man wirklich ist, auch wenn es gefährlich ist.“
Bei Wie man die Zeit anhält geht es um Emotionen, Selbstfindung und den Sinn des Lebens. Den Weg eines Mannes, der denkt schon alles gesehen zu haben und nun auf seine Erlösung wartet. Doch auch jene können noch überrascht werden – nicht nur, wenn sie die Lösung finden, nach der sie so lange gesucht haben, sondern auch wenn sie das finden, von dem sie dachten, dass es das nie mehr für sie geben wird.
Ganz anders als erwartet hat sich dieses Buch für mich unglaublich leicht gelesen und konnte mich sofort einnehmen. Es ist zwar keine Geschichte, die mir sehr lange im Kopf bleiben wird, aber definitiv für tolle Unterhaltung gesorgt hat.
Für Fans von Matt Haig sollte es hoffentlich keine Enttäuschung geben und auch für jene, die es vielleicht noch werden sollten ist es bestimmt ein tolles Werk, um sich dem Autor einmal zu nähern.
Zeit ist nicht gleich Zeit. Manche Tage – manche Jahre – manche Jahrzehnte – sind leer. Sie enthalten nichts. Flachwasser. Und dann kommt ein Jahr, ein Tag oder ein Nachmittag. Und er bedeutet alles. Alles.
Matt Haig hat mit Wie man die Zeit anhält ein ruhiger und zugleich spannungsgeladener Roman gestaltet, der sich sehen lässt. Ich bin unglaublich froh, durch den Verlag doch zu diesem Buch gegriffen zu haben, da mir ansonsten auf jede Fall etwas entgangen wäre. Matt Haig hat einen eigenen Stil, der keinesfalls schwierig oder speziell ist – aber das „Feeling“ sollte schon da sein.
So sehr ich die Lesestunden auch genoffen habe, ist das allerdings bei mir nicht ganz der Fall, weshalb ich das Buch zwar auf jeden Fall empfehlen kann, es für mich aber kein Highlight ist.
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