Rezension | Year Zero 2
Titel: Year Zero 1 | Autor*in: Benjamin Percy | Übersetzer*in: Frank Neubauer | Illustrator*in: Juan José Ryp | Verlag: Cross Cult | Erscheinungsdatum: 11.05.2022 | Seitenzahl: 144 | Weitere Bände: (1) Year Zero
Eine Weltreise durch die Apokalypse
Auf der Flucht vor unerbittlichen Piraten navigiert sich eine bärbeißige norwegische Seekapitänin zusammen mit ihren zwei Enkelkindern durch einen Ozean voller Untoter. Ein kolumbianischer Kartellboss frönt all seinen sadistischen Freuden und ahnt dabei nicht, dass gerade eine weitaus größere Bedrohung als Zombies auf seine Dschungelfestung zusteuert. Ein Arzt aus Ruanda muss jene lähmende Angst überwinden, die ihn schon sein ganzes Leben lang plagt, während er sich mehr schlecht als recht einen Weg durch den wilden afrikanischen Busch bahnt. Zudem entdeckt eine schwangere Frau, dass die größte Bedrohung der neuen Welt vielleicht gar nicht von den Untoten ausgeht …
Diesmal wirft Autor Benjamin Percy (Wolverine, X-Force) zusammen mit Zeichner Juan Jose Ryp (Britannia) und Kolorist Frank Martin (Infinity Wars) einen weiteren globalen Blick auf die Zombie-Apokalypse.
Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
Über ein Jahr ist es jetzt her, dass ich den ersten Band der Reihe gelesen habe, der mich zwar sehr überrascht, aber vor allem begeistert hat.
Storysammlung
Gerade, wenn Fortsetzungen ein wenig auf sich warten lassen, habe ich immer Angst, nicht mehr so ganz in die Story zu finden, hier besteht dieses Problem weniger. Denn auch in der Fortsetzung handelt es sich eher um eine Storysammlung, die den Fokus nun auf vier neue Charaktere legt.
Hallie Ragnar schlägt sich mit ihren beiden Enkeln durch die stürmische See Norwegens, Es Topo schafft es selbst in der Apokalypse seinen kriminellen Machenschaften in Kolumbien auszuleben, Tina Pumper versucht sich allein und schwanger eingesperrt in einem Supermarkt in Phoenix, Arizona mit ihrer neuen Situation zurechtzufinden und Ishmar Achebe versucht seine Gewissensbisse als Arzt in der Wildnis Ruanda zu verdrängen.
Wieder einmal vier Schicksale, ganz losgelöst voneinander und mit einem überraschenden Tiefgang. Bereits im Auftakt konnte mich dieser Aspekt begeistern und hier nimmt meine Freude nicht ab.
Der Autor Benjamin Percy hat sich hier nun mit zwei neuen Künstlern ans Werk gemacht, die ihre Arbeit genauso hervorragend abgeliefert haben, wenn der Stil für mich auch wesentlich brutaler wirkte – was aber auch durchaus zur Story passt.
Eine Perle des Genres
Wer sonst auch immer mal gerne zur Zombie-Spate greift, weiß, dass es hier häufig Trash und viel bekannte Muster gibt – was auch überhaupt nicht schlimm ist, denn schließlich lieben die meisten Leser*innen genau das. Hier wird alles aber neu aufgezogen. Es geht nicht um die große Rettung, die Lösung hinter der ganzen Situation, Gruppen und Verbündete zu finden. Nein, es geht um einzelne Schicksale, die in diesem einen Moment zu überleben versuchen. Und diese Momentaufnahmen fangen hervorragend ein, was es mit uns Menschen machen könnte. Welche Seiten in uns zum Vorschein kommen und für welche Entscheidungen wir uns wappnen müssen.
All das bietet Frische und irgendwie auch diesen ganz bestimmten Reiz, den der Beginn all jener Geschichten ausmacht. In so kurzer Zeit fühlt man sich den Charakteren wahnsinnig nah, fiebert jede Seite mit und kann eventuell zum Schluss auch die ein oder andere Träne vergießen. (Zumindest wenn man so nah am Wasser gebaut ist wie ich.)
Somit hat mir auch der zweite band unglaublich viel Spannung, Unterhaltung, Tiefgang und auch Stoff zum Nachdenken geboten und ich bin weiterhin begeistert und kann die Reihe nach wie vor empfehlen!
Auch Year Zero 2 bietet wieder eine außergewöhnliche Storysammlung mit Tiefgang – mitten in der Zombieapokalypse. Vier neue Perspektiven und Schicksale, die genauso mitnehmen und einmal mehr aufzeigen, wie unterschiedlich die jeweiligen Situationen ausfallen können. Definitiv herausragend in diesem Genre und in meinen Augen eine ganz große Leseempfehlung!
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AUCH REZENSIERT VON: Phantastik News