Rezension | Zerrissen von Michael Tsokos

Rezension | Zerrissen von Michael Tsokos

Titel: Zerrissen – True-Crime-Thriller | Autor: Michael Tsokos | Verlag: Knaur | Erscheinungsdatum: 01.10.2020 | Seitenzahl: 400 | Reihe: Dir Fred Abel Reihe Band 4

Rechtsmediziner Dr. Fred Abel muss vor Gericht in einem besonders schweren Misshandlungsfall
aussagen. Bei dem Opfer, einem kleinen Mädchen, handelt es sich ausgerechnet um die Nichte seiner
langjährigen Kollegin Sabine Yao. Das Verhältnis zwischen den beiden Rechtsmedizinern ist dadurch
äußerst angespannt.
Währenddessen findet Privatermittler Lars Moewig, Fred Abels alter Freund, in seinem Kickboxclub eine grausam zugerichtete Leiche in einem Boxsack. Lars muss wissen, wer in seinem Club Männer in Sandsäcke einnäht und bittet Abel um Hilfe. Schon bald führen ihre Nachforschungen sie in die Welt der libanesischen Drogenclans. Eine Schattenwelt, in der es weder Gefangene noch Zeugen geben darf, seien sie auch noch so jung und unschuldig …

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Zerrissen von Michael Tsokos war auch wieder ein Buch, das mich überraschend vom Verlag erreicht hat, worüber ich mich aber sehr gefreut habe! Bisher hatte ich nur Abgeschnitten gelesen, welches Michael Tsokos in Zusammenarbeit mit Sebastian Fitzek geschrieben hat.

Verständlich ohne die vorherigen Bücher?

Zuerst war ich mir ziemlich unsicher, inwiefern ich jetzt einfach mit dem vierten Band der Reihe einsteigen kann. Bereits in drei vorherigen Fällen hat Rechtsmediziner Dr. Fred Abel schon ermittelt und ist den True Crime Storys auf die Spur gegangen, die Michael Tsokos auserwählt hat.
Mit Sicherheit gibt es hier ein ausgeprägteres Gesamtbild, wenn man die ersten Bände der Reihe gelesen hat und manche Charaktere sind nicht ganz so zugänglich wie andere, nichtsdestotrotz ließ es sich auch als Einstieg hervorragend lesen und ich hatte nicht das Gefühl, irgendwo nicht mitkommen zu können.

Meine Erwartungen waren erst einmal nicht hoch und ich wollte mich eher überraschen lassen, genau das hat der Autor dann auch geschafft. Michael Tsokos ist natürlich wie gemacht als Autor solcher Geschichten und lässt so viel Erfahrung mit einfließen, dass einige Szenen mehr als nur gespenstisch realistisch wirken, ohne dass man als Laie das Gefühl hätte, nicht alles greifen zu können. Ebenso hat es mir aber auch der Schreibstil ans ich sehr angetan, leicht, flüssig, spannend – in meinen Augen die perfekte Kombi für einen Thriller.

Ein paar Klischees & viel Spannung

Die Story spielt in Berlin und so einige Szenen genau dort, wo ich auch mal selbst gelebt habe. Manche Klischees sind mir im ersten Moment schon ein wenig aufgestoßen, um ehrlich zu sein, muss ich aber auch zugeben, dass ich manches genau so erlebt und oder wahrgenommen habe – bei manchem steckt halt eben auch ein wahrer Kern mit drin.
Vor allem muss ich aber auch sagen, dass ich die einzelnen Handlungsstränge wirklich spannend fand. Ich habe mit dem Buch begonnen, mich sofort mitten im Geschehen wiedergefunden und konnte mich bis zur letzten Seite nicht mehr wirklich von dem Buch lösen.

Thriller als Unterhaltungsliteratur zu bezeichnen fällt einigen immer noch sehr schwer und diesen Zwiespalt kann ich absolut nachvollziehen. Gerade, wenn eine Story den Stempel True-Crime erhält, gibt es dem Ganzen noch einen ganz anderen Beigeschmack. Dennoch, wenn ich ehrlich bin, ist es genau das: Die Geschichte hat mich definitiv unterhalten und gerade der Spannungsfaktor und die unterschiedlichen Szenen haben hier sehr für sich gesprochen. Das bedeutet natürlich nicht, dass ich die grausamen Gewalttaten gutheiße oder sie mir in der Realität irgendwo wünschen würde.

Nicht zuletzt konnte mich Michael Tsokos mit seinen Charakteren überzeugen, die mir von Anhieb sympathisch waren. Ich habe sofort einen Zugang gefunden und fand es auch sehr interessant, wie unterschiedlich alle waren, dennoch aber so gut zusammen gespielt haben. Oder vielleicht auch gerade deswegen? Auf jeden Fall habe ich jetzt Lust, mir auch die ersten drei Bände der Reihe zu besorgen und zu erfahren, was Dr. Fred Abel und sein Team davor erlebt haben.
Es ist nicht der deepe Shit und auch nichts, was lange im Kopf bleibt – zumindest bei mir – aber eben kurzweilige gute Unterhaltung, die ein paar ganz ausgezeichnete Lesestunden beschert.

Mit Zerrissen bin ich nun erst mit dem 4. Band der Fred Abel Reihe von Michael Tsokos eingestiegen, was beim Lesen aber keinesfalls gestört hat. Trotzdem war ich von der ersten Seite im Geschehen, hatte großen Spaß an der Charaktergestaltung und vor allem ein paar spannende Lesestunden. Trotz kleiner Kritikpunkte werde ich mir wohl nun auch die ersten Bände der Reihe besorgen, um noch ein paar weitere der True-Crime Fälle zu entdecken.

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