Filmrezension zum Kinostart von „Sieben Minuten nach Mitternacht“

„Wie beginnt die Geschichte?“
„Mit einem Jungen, zu alt, um noch ein Kind zu sein, zu jung, um schon erwachsen zu sein.“

Kinostart: 04.05.2017
Regisseur: Juan Antonio Bayona
Altersfreigabe: FSK 12
Originaltitel: A Monster Calls

Das Leben des jungen Conor ist alles andere als sorglos: Seine Mutter ist ständig krank, er muss deshalb bei seiner unnahbaren Großmutter wohnen, und in der Schule verprügeln ihn die großen Jungs. Kein Wunder, dass er jede Nacht Albträume bekommt. Doch dann wird alles anders: Als er wieder einmal schweißgebadet – um punkt sieben Minuten nach Mitternacht – aufwacht, hat sich der alte Baum vor seinem Fenster in ein riesiges Monster verwandelt und spricht zu ihm. Ist das noch der Traum – oder ist es Realität? Das weise Monster beginnt, ihm Geschichten zu erzählen. Fortan kommt sein ungewöhnlicher Freund jede Nacht und seine Erzählungen führen Conor auf den Weg zu einer überwältigenden Wahrheit…

Bereits letztes Jahr ist mir im Kino der Trailer aufgefallen und konnte mein Interesse wecken!
Vorher habe ich gar keine Verknüpfung zu der Buchvorlage hergestellt, irgendwie ist mir diese nie groß aufgefallen…
Dann die Einladung von Random House zur Preview – 1000 Dank, ich habe mich wahnsinnig doll darüber gefreut!
Dann musste ich mir natürlich noch das Buch besorgen, um die Geschichte vorher lesen zu können und wusste demnach eigentlich worauf ich mich da einlasse…

…doch auch das hat mir nicht geholfen. Ja, selbst Yvonne wollte meinen Rat, dass wir definitiv Taschentücher brauchen noch nicht ganz ernst nehmen.
Denn gleich zu Anfang kommt man in die richtige Stimmung der wichtigen Thematik dieser Geschichte.
Conor ist wirklich ein junge, bei dem einen sofort das Herz aufgeht. Ruhig, lieb und hat immer nur das Beste für seine Mum im Kopf. Das dies natürlich pädagogisch nicht unbedingt das richtige für ein Kind ist, sei dahin gestellt, ich denke hier geht es vielmehr um die soziale Wahrnehmung und Empathie, die er in seinen jungen Jahren schon aufbringen kann.
Seine Mum leidet nämlich an Krebs, in einem sehr fortgeschrittenen Stadium und immer mehr Behandlungen scheinen nicht anzuschlagen.
So schwer es ihr auch fällt, versucht sie das alles von Conor fernzuhalten und für ihn da zu sein.
Da dies allerdings sehr schwer wird kommen zwei weitere Familienmitglieder mit ins Rennen: Ihre Mutter und ihr Exmann, Conors Vater.
Beide sind ebenfalls unglaublich authentisch dargestellt, wenn auch nicht unbedingt sympathisch.

Doch der wohl, neben Conor, mit am wichtigsten Charakter, ist das Monster.
Hier ein großes Lob an die Animation, denn in meinen Augen hat sie genau das richtige „Maß“ gefunden. Die alte Eibe ist wirklich gut dargestellt, aber auch nicht zu überdreht, dass sie zu der Drehart des Filmes passt.
Nicht nur beim Vor- und Abspann, sondern vor allem auch, wenn das Monster seine Geschichten erzählt, wird alles mit den Zeichnungen/Arbeiten von Jim Kay untermauert – einfach FANTASTISCH!
Es gibt dem Ganzen eine so besondere Note und untermauert die Aussagekraft.
Somit konnte mich die ganze Umsetzung wirklich überzeugen.
Die Filmmusik von Fernando Velázquez gibt dem Ganzen dann noch seinen Rest und kein Herz bleibt unberührt, kein Auge trocken.
Nicht nur Yvonne und ich waren hemmungslos am Weinen, bei jeder ruhigen Szenen habe ich hinter mir endlos viele laute Schluchzer gehört.

Bei jedem Schritt von Conor hatte man wirklich das Gefühl an seiner Seite zu sein. Jede Entscheidung, jede Emotion ist mir so unglaublich nah gegangen.
In Kombination mit dem Monster, war dies eine Vorstellung, wie ich sie noch nie gesehen habe und die ich auch wirklich nicht erwartet hätte.
Eine wahre Glanzleistung von Produzent, Darstellern und allen Mitwirkenden!

Die Herangehensweise an das Thema der Trauerverarbeitung und mit dem Verlust eines geliebten Menschen umzugehen ist so einzigartig, wie auch wunderbar.
Schon beim Trailer hatte ich eine Gänsehaut, doch der Film selbst hat mich wirklich umgehauen.
Ich hoffe, dass nicht viele sein Potenzial verkennen und dem Film eine Chance geben. Denn sich darauf einzulassen, macht sich allemal bezahlt!

Den Faden verloren? Hier eine Übersicht zu unserem Monatsspecial:
1.5. – Rezension zum Buch bei Yvonnes Bücherecke
2.5. – Hintergrundinfos zum Buch und Autoren bei Letterheart
3.5. – Hintergrundinfos zum Film bei Yvonnes Bücherecke
4.5. – Filmrezension bei Yvonnes Bücherecke und Letterheart
5.5. – Buch vs. Film bei Yvonnes Bücherecke und Letterheart

 

6 comments found

  1. Hi Jill,
    seit der FIlm draußen ist sieht man den Trailer ja überall. Da musste ich direkt nochmal deine Rezension lesen und habe total Lust, das Buch jetzt sofort zu lesen! Und danach ab ins Kino! Das muss leider noch ein bisschen warten, da ich ja grade in „Es“ stecke.
    Ich habe beim Trailer schon fast geweint, also wird der Film garantiert noch schlimmer. Irgendwie kann man dem Trailer auch ansehen, dass die Verfilmung gut gelungen ist. Bin schon wahnsinnig gespannt!
    Liebste Grüße,
    Elli

    1. Hey Elli!
      Ich muss auch wirklich sagen, dass mir der Film wahnsinnig gut gefallen hat!
      Und das ist bei Buchvorlagen ja gar nicht so einfach 😉
      Wenn du das Buch irgendwann lesen und den Film sehen solltest, bin ich sehr gespannt auf deine Meinung!

      Drück dich ❤ Jill

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