Rezension | Ansuz von Malene Solvsten
Titel: Ansuz – Das Flüstern der Raben | Originaltitel: Ravnenes hvisken | Autor*in: Malene Solvsten | Übersetzer*in: Justus Carl & Franziska Hüther | Verlag: Arctis Verlag | Erscheinungsdatum: 17.09.2021 | Seitenzahl: 800 | Altersempfehlung: ab 14
Der nordische Fantasy-Bestseller aus Dänemark! Die siebzehnjährige Anne kann Ereignisse in der Vergangenheit sehen, und eines Nachts hat sie die Vision von einem alten grausamen Mord. Ein rothaariges Mädchen wird getötet, und auf ihrem Körper hinterlässt der Täter ein Runenzeichen. Kurz darauf werden in der Gegend tatsächlich rothaarige Mädchen tot aufgefunden, alle mit demselben Zeichen, der Rune Ansuz. Auf einmal ist die Kleinstadt in Nordjütland voller Fremder mit mystischen Kräften. Die Asen-Gläubige Luna, der göttlich schöne Mathias und der geheimnisvolle Varnar suchen Annes Nähe. Aber wer ist ihr Freund und wer ihr Feind? Um die Welt vor Ragnarök, dem Untergang, zu retten, muss Anne den Mörder finden – bevor er sie findet.
Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
Ich muss gestehen, dass ich das Buch zuerst gar nicht auf dem Schirm hatte, dank des Verlages dann aber darauf Aufmerksam wurde und vom Klappentext absolut angefixt war! Und hat es sich gelohnt?
Ragnarök Vibes
Wer sich von euch für nordische Mythologie interessiert, hat vielleicht auch schon bei der Ragnarök Serie reingeschaut. Ich muss zugeben, dass ich es am Anfang etwas „anders“ fand, aber definitiv nicht schlecht. Ich hab nur erst da für mich die Besonderheiten und Merkmale von skandinavischen Produktionen für mich entdeckt. Vielleicht hatte ich auch nur deshalb bereits nach den ersten Seiten von Ansuz auch diese Vibes, aber es trifft es doch ganz gut.
Hat man das Buch das erste Mal in der Hand, ist man erst einmal baff von diesem 800 Seiten dicken Wälzer und die Vermutung kommt auf, dass Malene Solvsten vielleicht den einen oder anderen Moment gerne in die Länge zieht, doch aus meiner Sicht trifft diese Befürchtung keinesfalls zu. Anfänglich hätte man eventuell die ein oder andere Szene auch etwas kürzen können, doch es war nichts überflüssig – im Gegenteil. Genau diese detailreichen und zugleich unglaublich anschaulichen und spannenden Beschreibungen haben dafür gesorgt, dass das Setting einem so nahe gebracht wurde. Von den Charakteren ganz zu Schweigen, doch dazu später mehr.
Vorweg kann ich schon ganz klar sagen, wer Fan der nordischen Mythologie, oder auch generell von Mythologie ist, kommt hier mehr als nur auf seine Kosten. Die Verstrickungen und der moderne Bezug sind unglaublich gut ausgearbeitet – es wirkt weder verstaubt, noch zu abstrakt und man erhält eine Mischung, die einfach nur Spaß macht beim Lesen. Dass das alles im ersten Moment nicht so in die für uns bekannte Welt passt, wird auch der jungen Protagonistin klar und so sträubt sie sich sehr lange dagegen.
Was ich allerdings ganz cool gemacht fand war, dass sie zwar nicht direkt naiv an alle Gottheiten, Legenden & Co. glaubt, aber durchaus akzeptiert, was ihr begegnet. Die Autorin schafft es einfach das alles wahnsinnig bodenständig zu vermitteln.
Anne ist 17, ohne Familie aufgewachsen und hat eine Kindheit durch, die man niemandem wünschen würde.
Wir steigen nun in dem Moment ein, in dem es anfängt, sich alles zu ändern. Ein neues Schuljahr, neue Mitschüler, neue Gefährten und neue Antworten aus ihrer Vergangenheit. Das Ganze wirkt teilweise zu schön um wahr zu sein, nur damit es kurz darauf wieder ziemlich grausam wird. Was mich ein wenig genervt hat, war dass Anne sich ziemlich lange und ziemlich stark vor ihrer Vergangenheit verschlossen hat und auch nicht wirklich etwas dazu erfahren möchte, was man aus ihrer Perspektive – ihr Leben lang allein gelassen – schon nachvollziehen kann, als Leser*in möchte man aber natürlich einfach mehr erfahren.
Unfassbar starke Charaktere
Obwohl die Geschichte nur aus Annes Perspektive geschildert wird, schafft die Autorin es auch die anderen Charaktere, und es sind echt viele, den Leser*innen sehr nah zu bringen. Im Nachhinein kann ich gar nicht sagen, wen ich am spannendsten fand – denn selbst jene, die nicht durchweg Sympathie ernten, sind einfach faszinierend.
Egal, ob es ihre beiden neuen Mitschüler*innen sind, die sehr schnell zu Freunden werden, ihr Hund Monster, viele neue Bekannte, der Polizist – WER AUCH IMMER – alle haben sie ihre Geheimnisse und so einigen geht man auf den Grund, doch es handelt sich nicht umsonst um einen Auftakt, den das große Abenteuer beginnt erst.
Auch hier (schließlich befinden wir uns immer noch in der nordischen Mythologie) steht Ragnarök, also der Weltuntergang bevor und irgendwie scheint Anne da wesentlich mehr drin involviert zu sein, als ihr lieb wäre, geschweige sie denn gewusst hätte.
Die Morde an den jungen Mädchen scheinen hier erst der Anfang zu sein. Ständig switcht man hin und her zwischen den Verdächtigen, doch die Autorin hat immer wieder eine Überraschung für einen parat. Ich bin immer noch ganz begeistert davon, die das ganze Buch über der Spannungsbogen aufrecht gehalten werden konnte und wie starke Entwicklungen hier stattgefunden haben. Die 800 Seiten vergehen nämlich wie im Flug und auch, wenn man kein eingesessener Fan der nordischen Mythologie ist, sondern einfach nach spannenden Geschichten sucht, kommt man hier auf seine Kosten. Ich selbst kann es gar nicht erwarten, im Februar dann die Fortsetzung in den Händen halten zu dürfen. Dass der Titel in Dänemark si eingeschlagen ist, überrascht daher wenig und ich hoffe, dass das Buch auch in Deutschland noch wesentlich mehr Aufmerksamkeit bekommt.
Wirklich Leute, ganz großes Kino, das ihr euch nicht entgehen lassen solltet.
Genaue Vorstellungen hatte ich nicht an Ansuz von Malene Solvsten – doch selbst wenn, wären diese noch übertroffen worden. Nicht nur ein absolutes Highlight für Fans der nordischen Mythologie, denn die Geschichte punktet von der ersten bis zur letzten Seite mit unglaublich viel Spannung und richtig starken Charakteren – so vergehen die 800 Seiten wie im Flug und man sehnt sich nach der Fortsetzung!
KAUFEN!
AUCH REZENSIERT VON: Buchjuwelen | Phantastik News
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