Rezension | Das Haus am Ende der Welt von Paul Tremblay
Titel: Das Haus am Ende der Welt | Originaltitel: The Cabin at the End of the World | Autor: Paul Tremblay | Übersetzer: Julian Haefs | Verlag: Heyne | Erscheinungsdatum: 10.06.2019 | Seitenzahl: 352
Eine abgelegene Ferienhütte am See in den Wäldern New Hampshires: Hier wollen Eric und Andrew gemeinsam mit ihrer siebenjährigen Adoptivtochter Wen eine Woche Urlaub machen. Kein Smartphone, kein Internet – nur Ausspannen und Zeit mit der Familie verbringen. Mit der Idylle ist es dann aber schnell vorbei, als eines Tages vier merkwürdige, bis an die Zähne bewaffnete Gestalten auftauchen. Sie versprechen, die junge Familie nicht zu verletzen. Sie sagen, dass sie Hilfe brauchen. Doch die vier verbergen ein dunkles Geheimnis und für Eric, Andrew und Wen beginnt der schlimmste Albtraum ihres Lebens …
Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars.
Da ich aktuell wieder richtig Lust auf Thriller und Horror habe, kam mir dieses Buch wie gerufen und ich habe mich wahnsinnig auf die Story gefreut!
Ein intensiver Start
Wann startet man am besten mit solch einer Geschichte? Genau, abends im Bett kurz vorm Schlafengehen. Der Beginn wird aus der Perspektive der achtjährigen Wen erzählt, was mich anfänglich total in den Bann gezogen hat. Die ganze Atmosphäre war einfach greifbar und ich konnte mich überhaupt nicht mehr lösen. Da hat es mich auch nicht gestört, dass alles ein wenig in die Länge gezogen wurde. Normalerweise schlafe ich im Bett sofort ein, doch hier konnte ich das Buch überhaupt nicht mehr aus der Hand legen, weil ich einfach wissen musste, was es mit den Fremden auf sich hat.
Nun habe ich mir schon ziemlich viel von der Geschichte erhofft und nachdem mich der Start auch so fesseln konnte, war ich natürlich in der Hoffnung, dass es auch die restliche Story über so bleibt. Allerdings hatte ich irgendwann nicht mehr das Gefühl, dass die Spannung weiter aufgebaut, sondern die Geschichte oder vielmehr die Handlung einfach unnötig in die Länge gezogen wurde.
Auf den Schreibstil muss man stehen
Kaum ist das erste Ereignis, auf das hingefiebert wurde eingetroffen, so hat sich die Spannung in meinen Augen ziemlich gelöst. Auf einmal hatte ich nicht mehr das Gefühl, dass Paul Tremblay hier einen gut durchdachten Stil gewählt hat, sondern sich eher ein bisschen im Detail verliert. Denn wenn ich mitten in einer Szene stecke, in der gerade über Leben und Tod entschieden wird, interessieren mich Rückblenden zu den einzelnen Charakteren herzlich wenig. Ich kann natürlich verstehen, dass dadurch eine Bindung aufgebaut werden sollte, damit der Leser mehr mit den Charakteren mitfiebert, für mich war es aber jedes Mal ein absoluter Stimmungskiller.
Die Idee dahinter fand ich aber unglaublich cool, weil ich auch als Leser nie so richtig wusste, woran ich nun glauben soll. Im Nachhinein betrachtet, hätte sich die Story aber höchstwahrscheinlich besser als Kurzgeschichte getan. Andernfalls hätte man anstatt der Rückblenden vielleicht eher auf die Psyche anspielen sollen oder mehr blutige Details reinpacken müssen. Wer Gewalt an oder von Kindern auch in Büchern nicht ertragen kann, sollte lieber nicht zu dem Buch greifen.
Mit Das Haus am Ende der Welt hat mir Paul Tremblay einen spannungsgeladenen Einstieg in seine Geschichte ermöglicht, sich danach für meinen Geschmack aber zu sehr im Detail verloren. Die Idee an sich hat mir wirklich gut gefallen, hätte sich als kompakte Kurzgeschichte aber wahrscheinlich noch besser gemacht.
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AUCH REZENSIERT VON: Buchfee | World of Books and Dreams
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