Rezension | Der Countdown-Killer von Amy Suiter Clarke

True-Crime-Podcasterin Elle Castillo will Gerechtigkeit. Gerechtigkeit für die Opfer nie aufgeklärter Verbrechen. Jetzt wagt sie sich an einen spektakulären Fall: den des »Countdown-Killers«. Er entführte immer drei. Drei junge Frauen im Abstand von drei Tagen. Jede ein Jahr jünger als die andere, jede innerhalb von sieben Tagen tot. Bis sein zehntes Opfer entkam. Die Serie brach ab, der Killer konnte nie gefasst werden.
Als Elle anfängt, die Morde in ihrem Podcast neu zu beleuchten, verschwindet wieder eine junge Frau. Ein Trittbrettfahrer, dem es um Aufmerksamkeit geht? Oder der Killer von damals? Erst spät bemerkt Elle, wie nahe ihr der Täter schon ist.

Vielen Dank an die Autorin für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Für einige Leser ist die True-Crime-Podcast Thematik ja gerade ein ziemlicher Hype und das ist auch vollkommen in Ordnung, nur für mich persönlich weniger. Dennoch war ich hier super gespannt!

True-Crime-Podcast

Jetzt habe ich mich ja gerade schon kurz geoutet: True-Crime-Podcast ist jetzt nichts, was mich unbedingt reizt. Ich kann die Faszination durchaus verstehen, nur schlägt sie bei mir persönlich einfach nicht an. Diesen „Hype“ aber nun, wie Amy Suiter Clarke, für sein Buch zu nutzen ist natürlich ein schlauer Schachzug und was soll ich sagen?
Selbst mich hat dieser Aspekt hier absolut begeistert!
Die Podcasterin Elle Castillo in Der Countdown-Killer betreibt unglaublich viel Recherche und scheint auch einen enormen persönlichen Antrieb hier zu haben. Zeitgleich dient sie damit auch ein wenig wie eine private Beraterin der Polizei und wird auch erstaunlich ernst in ihrer Funktion genommen. Zwischendurch kippt das zwar mal, aber das hat andere Gründe.

So ist auch das Buch aufgeteilt, in abwechselnd „normalen“ Kapiteln und Episoden aus dem beliebten Podcast, der so einige Zuhörer hat. Der Aufbau hat mir wahnsinnig gut gefallen, er hat nicht nur Abwechslung und viel Spannung gebracht, sondern war auch wirklich Aufschlussreich und ein großer Pluspunkt in der Story, weil es – zumindest für mich – einfach mal etwas anderes war.

Einfach spannend!

Die ganzen Charaktere und vorne an natürlich Elle selbst waren mir sehr sympathisch und haben authentisch gewirkt.
Da fiebere ich persönlich automatisch mehr mit, als wenn ich zu den Charakteren keinen richtigen Zugang finde.
Natürlich gab es auch ein, zwei Dinge, bei denen man gewisse Vermutungen angestellt hat, die sich auch größtenteils so bewahrheitet haben, das hat aber keinesfalls der Spannung geschadet.

Was am Anfang eher noch wie ein schrecklicher Fall wirkt, der eher aufgearbeitet wird, wird auf einmal zur unfassbaren Realität und ein wahrer Wettkampf gegen die Zeit.
Ebenso werden hier auch moralische Aspekte aufgeworfen, nicht nur in den unterschiedlichen Umgangsformen und Alltagssituationen, sondern auch generell dem Medium „True-Crime-Podcast“.
Wirkt es für nicht gestellte Täter wie eine Provokation? Animiert es andere Menschen zum Nachahmen?

Alles in allem hat mich das Buch wahnsinnig überrascht. Vor allem auch, weil ich es in einem Schwung mit einigen anderen Thrillern gelesen habe und eigentlich schon eher eine Abwechslung von dem Genre brauchte – und genau da hat mich das Buch dennoch sehr überraschen und eben auch wahnsinnig gut unterhalten können.
In meinen Augen eine ganz klare Leseempfehlung!

Die Thematik „True-Crime-Podcast“ lockt mich persönlich eher weniger, doch die Umsetzung, bzw. das Einbauen in Der Countdown-Killer hat Amy Suiter Clarke definitiv mit Bravour gemeistert und mich fantastisch unterhalten. Ein Thriller, der für mich auf jeden Fall heraussticht, viel Abwechslung und Spannung bietet und auch vom Aufbau mal etwas Neues geboten hat.