Rezension | Der Revolver von Fuminori Nakamura

Rezension | Der Revolver von Fuminori Nakamura

Titel: Der Revolver | Originaltitel: Ju | Autor: Fuminori Nakamura | Übersetzer: Thomas Eggenberg | Verlag: Diogenes | Erscheinungsdatum: 25.09.2019 | Seitenzahl: 192

In einer Regennacht findet ein junger Mann in den Straßen von Tokio eine Leiche – und neben ihr einen Revolver. Nishikawa nimmt die Waffe an sich und entwickelt schon nach kurzer Zeit eine unheimliche Obsession. All seine Gedanken, sein ganzes Leben kreisen um das perfekte kleine Wunderwerk. Und um die vier Kugeln, die sich noch immer in der Trommel befinden. Irgendwann ist es nicht mehr genug, die Waffe zu besitzen. Er muss sie abfeuern.

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Nachdem mich bereits Die Maske von Fuminori Nakamura so sehr begeistert hat, konnte ich bei dieser Neuerscheinung einfach nicht widerstehen!

Was wäre wenn

Fuminori Nakamura ist ja bereits dafür bekannt, dass er sich auf das Böse im Menschen konzentriert und auch Der Revolver ist wieder ein hervorragendes Beispiel dafür. Das Ganze hat etwas von einem perfiden Gedankenspiel und würde man erst im späteren Verlauf einsteigen, würde es einem vielleicht ein wenig abwegig vorkommen. Doch gerade dadurch, dass man auch als Leser jeden Schritt begleitet wirkt das ganze Geschehen erschreckend realistisch.

Nishikawa ist mir alles andere als sympathisch und die Handlung, bzw. der Verlauf wird auch keinesfalls beschönigt. Es ist einfach eine Aneinanderreihung von Ereignissen, die aufzeigen, wie furchtbar etwas Gestalt annehmen kann. So findet man sich in jeder Situation selbst wieder, sieht auf de einen Seite wie falsch das Alles ist, auf der anderen Seite fängt man aber an zu verstehen, wie sich ein gewisser Weg ebnen kann.

Eine vollendete Kurzgeschichte

Ich bin leider überhaupt kein Fan von Kurzgeschichten, hatte allerdings vorher auch nicht im Kopf, dass es sich bei Der Revolver darum handeln soll. In meinen Augen ist es einfach nochmal eine Kunst für sich, mit wesentlich weniger Seiten die gleiche Story und vor allem auch die gleiche Atmosphäre aufzubauen. Doch genau hier beweist der Autor, dass das sehr wohl geht, einem die Geschichte ebenso unter die Haut gehen und vor allem auch die gleichen Gefühle hervorrufen kann.

Zwar ist es nicht mein Lieblingsbuch des Autors, dennoch lässt sich dieses Werk nicht kleinreden. Der Revolver hat mich äußerst nachdenklich gestimmt und sorgt einmal mehr dafür, sich nachts noch einmal umzudrehen. Fuminori Nakamura versteht es einfach das Böse im Menschen hervorzuheben und erschreckend realistisch seinen Lesern aufzuzeigen.

Mit Der Revolver hat Fuminori Nakamura eine erschreckende Kurzgeschichte geschrieben, die einmal mehr verdeutlicht, dass das Böse oftmals die Überhand gewinnt. Ein schauriges Gedankenspiel, das auf einmal gar nicht mehr so unrealistisch wirkt, wenn man als stiller Beobachter sich selbst auf diesen Weg begibt.

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