Rezension: Einmal im Jahr für immer / Sarah Ricchizzi
„Nur einmal im Jahr?“
„Einmal im Jahr. Damit ich nicht versinke. Nicht wieder.“
Verlag: epubli
Erscheinungsdatum: 29.08.2017
Seitenzahl: 342
Was bedeutet eigentlich Leben?
Math ist tot.
Und Amelie Red fragt sich, weshalb sie noch weiterleben soll.
Wozu den Schein wahren, wenn der Tod so schwer auf ihr lastet?
In ihrer Trauer um ihren verstorbenen Ehemann, vergisst Amelie Red, wer sie einst gewesen ist und verliert sich in ihrer eigenen Gedankenwelt.
Dann klopft ein Clown unerwartet an ihre Badezimmertür und sprengt ihr Leben mit Abenteuern, die sie nicht erleben will.
Ein Clown lässt sich allerdings nicht so einfach ignorieren, schon gar nicht, wenn im eigenen Treppenhaus ein Regenbogen erscheint, eine Hüpfburg im Wohnzimmer thront und sie das Haus nicht mehr durch die Haustür, sondern durch ein Fenster betreten muss.
Wer mir hier oder auf den Sozialen Medien folgt, wird bestimmt schon gemerkt haben, was für ein großer Fan ich von MEINER SARAH <3 bin. Durch eine Lesenacht sind wir aneinandergeraten und haben uns über Die wahre Königin von Sophie Jordan ausgetauscht. Das ganze hat sich immer weiter verstrickt, bis sie mich auch dazu gebracht hat, ACOMAF auf Englisch zu lesen und wir fast jeden Tag am fangirlen waren.
Nach und nach hat sich mir erst erklärt, dass sie selbst gerade an einem Roman schreibt und da war mein Interesse natürlich geweckt. Und dann bekam ich ein so unglaubliches und wunderschönes Paket, ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr ich mich gefreut habe und durfte endlich SARAHS Buch in den Händen halten.
Wer sich jetzt denkt, ohja, das wird richtig objektiv….ja, das wird es tatsächlich. Mir ist es sehr wichtig hier meine ehrliche Meinung zu den Büchern, die ich lese zu schreiben. Und ebenso möchte ich an dieser Stelle anmerken, dass es Sarah dabei nicht anders geht und sie ausdrücklich um ein ehrliches Feedback gebeten hat.
Und ja – hier kommt es:
Auch wenn ich mit reinen „Liebesgeschichten“ nicht sehr viel anfangen kann, so zieht es doch auch mich ab und zu zu den emotionalen Schmökern, bei denen einfach kein Auge trocken bleibt.
Schon der Beginn von Einmal im Jahr für immer hat dafür gesorgt, dass sich mein Herz zusammengezogen hat. Ich kann auch beim Lesen unglaublich viel Empathie aufbringen, fühle mich in die Charaktere hineinversetzt und leide mit ihnen.
So konnte ich das Tief, in dem Amelie sich befunden hat, vollkommen nachempfinden. Wofür Leben, wenn man alles verloren hat, was das eigene Leben ausgemacht hat? Sarah hat es hier geschafft, dass ich als Leser selbst das Gefühl hatte, ein unglaubliches Gewicht auf meinen Schultern zu spüren, das mich runterzieht.
Mit einem ganz einzigartigen Schreibstil, konnte sie denn ohnehin wirkungsvollen Worten noch mehr Tiefe und Dringlichkeit verleihen. An der ein oder anderen Stelle hat es zwar auch dafür gesorgt, dass ich in meiner Emotionsachterbahn ein wenig ins Stocken geraten bin, um erst einmal die Sätze entschlüsseln zu können, aber nichtsdestotrotz erkennt man das Talent der Autorin.
Es sind Schübe, Math. Kleine und große Schübe, die mich immer mal wieder von meinem Pfad stoßen, hinab in mein Loch. In meine Finsternis, in der die Dunkelheit meine Seele bevölkert und sie zerfrisst.
Diese Schwärze zerrt an meinem Herzen, als ernähre es sich von meiner Trauer.
Der Clown. Puh, am Anfang dachte ich, dass das Ganze schon ein wenig creepy werden muss. Aber das ist es einfach nicht! Da steht ein wildfremder Typ, verkleidet als Clown vor der Tür von Amelie und es ist einfach nicht merkwürdig.
Viel eher fügt sich das Ganze, als wenn man das letzte Puzzlestück einsetzt. Hier treffen wahrlich Welten aufeinander und ich selbst muss gestehen, dass der Clown bei mir nicht lange überlebt hätte. Aber es war einfach faszinierend.
Es benötigt keinen Kitsch, sondern einfach nur Tiefgang und Worte, die noch lange nach dem Lesen nachhallen.
Die ganze Geschichte ist verrückt, lustig und dann wieder tieftraurig. So viel Abwechslung war einfach herrlich.
Was mir besonders gut gefallen hat, war der „Wechsel“ zwischen Gegenwart und Briefen, die einem das Gefühl gegeben haben, Math selbst noch kennenlernen zu dürfen und einem Amelie noch näher gebracht haben.
Auch wenn mich die Geschichte so schon beschäftigt hat und ein Ende hatte, mit dem ich auf jeden Fall hätte leben können, kam dann noch eine kleine Überraschung, die mir völlig den Boden unter den Füßen weggerissen hat.
Trotz meiner Liebe zu Sarah bin ich wirklich unvoreingenommen an diese Geschichte rangegangen und hatte sogar eher Angst, dass sie mir vielleicht nicht gefallen könnte. Und genau das Gegenteil ist eingetroffen, ich liebe den Schreibstil, wenn auch manchmal ein bisschen zu verschachtelt, zumindest die ein oder andere Umschreibung. Die Charaktere muss man einfach ins Herz schließen und dort für immer aufbewahren, auch wenn sie am Anfang noch so merkwürdig erscheinen. Eine Geschichte, die einem tief unter die Haut geht, einen Punkt im Leben zeigt, an dem sich wirklich keiner befinden möchte, aber auch, wie wertvoll es ist, sich seinen Weg daraus zu suchen und den eigenen Platz im Leben wiederzufinden.
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