Rezension | Four Walls von Chris McGeorge

Rezension | Four Walls von Chris McGeorge

Titel: Four Walls – Nur ein einziger Ausweg | Originaltitel: Inside Out | Autor*in: Chris McGeorge | Übersetzer*in: Karl-Heinz Ebnet | Verlag: Knaur | Erscheinungsdatum: 01.03.2022 | Seitenzahl: 384

Eine verschlossene Zelle. Ein kaltblütiger Mord. Und nur eine Verdächtige. Oder?

»Four Walls – Nur ein einziger Ausweg« ist ein wendungsreicher Locked-Room-Thriller um eine junge Frau in einem immer unheimlicher werdenden High-Tech-Gefängnis.

Lebenslänglich für einen brutalen Doppel-Mord, den sie nicht begangen hat: Cara Lockhart scheint in einem Alptraum festzustecken. Sie wird ins Hochsicherheits-Gefängnis »High Fern« gebracht, das als modernstes Frauen-Gefängnis Englands gilt. Hier gibt es keine Fenster, keinen Besuch, dafür High-Tech-Überwachung – und ungewöhnliche Freiheiten innerhalb der Mauern.

Doch schon wenige Tage nach ihrer Ankunft reißen die Wärter Cara mitten in der Nacht brutal aus dem Schlaf: Die Frau auf der Pritsche neben ihr wurde mit einem Kopfschuss getötet. Die Zelle war die ganze Nacht verschlossen, auf den Überwachungskameras ist nichts zu sehen und von der Tatwaffe fehlt jede Spur – natürlich fällt der Verdacht auf Cara. Dabei ist sie sich sicher, auch in diesem Mord-Fall unschuldig zu sein. Aber wie soll sie das beweisen? Wer ist wirklich für die scheinbar unmögliche Tat verantwortlich? Und vor allem: Wer will ihr das Leben zur Hölle machen?

Der englische Thriller-Autor Chris McGeorge liefert zum dritten Mal atemlose Spannung zum Miträtseln mit einem tollen Locked-Room-Setting.

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Nach wie vor bleibe ich dabei: die Ideen des Autors finde ich wahnsinnig cool und bin jedes Mal wieder voller Vorfreude, auch wenn die Umsetzungen mich nicht immer catchen.

Frauengefängnis

Das neuste Buch des beliebten Thriller Autors hat wieder mal ein Locked-Room Setting – dieses Mal ein Frauengefängnis. Und zwar nicht nur irgendeins, sondern das „High Fern“, das modernste Frauengefängnis Englands, das gerade mit neuen Insassinnen gefüllt wird.
So wird auch Cara Lockhart hierhin verlegt, hatte sie doch gerade erst das Gefühl ein wenig Ruhe im alten Gefängnis gefunden zu haben. Denn ihr Vergehen „Doppelmord an Kindern“ sorgt auch hinter Gittern für einen schlechten Stand und viele Feindinnen. Diese besonders grausame Tat hat ihr den Spitznamen „Butcher“ beschert und ihr Ruf ist ihr auch ins neue Gefängnis vorgeeilt.

Das allein ist schon eine ordentliche Hausnummer und verkraftet sich auch als Leser*in nicht so leicht – was soll man für so einen Charakter empfinden? Cara selbst beteuert nach wie vor ihre Unschuld, doch Chris McGeorge weiß mit Unsicherheiten zu arbeiten und so war ich mir nie wirklich sicher, ob ich Cara glauben kann. Nicht zuletzt, weil ihre Schilderungen von damals doch auch ihre Mysterien aufzeigen.
Dann, kurz nach ihrer Ankunft wird Cara nachts aus dem Schlaf gerissen, weil ihre Zellengenossin Stephanie Bernard mit einem Kopfschuss ermordet wurde. Hier kommen auf jeden Fall Zweifel auf – denn auch, wenn das moderne Überwachungssystem aufweist, dass die Zellentür nicht geöffnet wurde, gibt es doch so manche Ungereimtheiten.

Verstrickungen der Handlungsstränge

Auch hier zeigt der Autor wieder seine Ideenvielfalt und das Gefühl für Spannungsaufbau, auch das Setting an sich hat genau meinen Geschmack getroffen. Was mir ein bisschen zu viel war, waren die insgesamt drei Handlungsstränge, die sich ein wenig ineinander verloren und dadurch für einen instabilen Fokus gesorgt haben. So gibt es zum einen den alten Doppelmord, der nach und nach mehr beleuchtet und eingeblendet wird, den aktuellen Mord an der Mitinsassin und dann noch die Frage um „High Fern“ selbst – denn so modern und innovativ das Gefängnis auch wirkt, scheint hier definitiv nicht alles wirklich gut zu laufen.

Nach und nach verknüpft sich zwar mehr und zum Ende hin beweist Chris McGeorge, wie gut die Handlungen durchdacht waren, doch für mich war es vorher zu viel Wirrwarr. Da andere Leser*innen total begeistert waren, zeigt es nur mal wieder wie unterschiedlich die Wahrnehmungen sind und ihr euch auf keinen Fall von meiner Kritik hier abschrecken lassen braucht. So sehr am Ende alles auch zusammenläuft, hätte für mich persönlich etwas davon gestrichen werden und die anderen Aspekte dafür mehr ausgebaut werden können, denn leider hat für mich auch die Spannung darunter gelitten.

Was ich der Story aber auf jeden Fall zu Gute halten muss, ist das actiongeladene und vor allem auch überraschende Ende. Zum Schluss hin, wenn sich alles mehr und mehr fügt, bekommt man zwar schon so seine Vorahnung, aber nicht in diesem Ausmaß – auf jeden Fall nicht ich. Und für den letztendlichen Abschluss gab es nochmal einen extra Überraschungsmoment.

Auch in Four Walls versteht es Chris McGeorge wieder mit den Zweifeln seiner Leser*innen zu arbeiten und bietet ein interessantes Setting und eine ziemlich gut durchdachte Story. Für mich waren es leider ein wenig zu viele Verstrickungen, wodurch bei mir zwischenzeitlich die Spannung abgefallen ist, was aber – wie immer – an meinem persönlichen Geschmack liegt.
Das Ende hatte es dann dafür wieder ordentlich in sich und hält die ein oder andere Überraschung parat!

KAUFEN!

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