Rezension | Head Lopper 1

Von Bestien, Wikingern und rollenden Köpfen

Norgal, seines Zeichens professioneller Kopfabschneider, bereist mit dem … nun ja … Kopf der Hexe Agatha im Schlepptau die Insel Barra und muss dort feststellen, dass diese von Bestien förmlich überrannt wird: Die Schergen eines bösen Zauberers sind los! Als Königin Abigail Norgal und Agatha anheuert, um den Hexer zu töten, wandern unsere Helden über die Insel und erleben hier Schrecken, die sie mancherorts beinahe kopflos zurücklassen sollen. Was beide nicht ahnen? Sie spielen einem Meister der Manipulation direkt in die Hände.

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Auf diesen Titel habe ich mich ganz besonders gefreut, gerade auch, weil ich wusste, dass dieser auch verlagsintern ein kleines Highlight war.

Sir Kopf-ab

Als professioneller Kopfabschneider bekommt Norgal viele Namen, nur seinen eigenen scheinen die meisten zu vergessen. Das nimmt der bärtige Krieger allerdings auch immer wieder hin – wahrscheinlich kann man sich an alles gewöhnen – und geht seine Berufung weiter nach. Also Köpfe abschneiden. Mit im Schlepptau der blaue Hexenkopf von Agatha, der alles andere als tot ist, wenn auch nicht wirklich lebendig. Wahrscheinlich wäre sogar die Bezeichnung „Hass-Liebe“ zu viel als Beschreibung zwischen den beiden. Doch nachdem Norgal die Hexe geköpft hat, empfand er das Risiko zu hoch, ihren sprechenden Kopf zurückzulassen, nun begleitet dieser ihn auf jeden Schritt.

Agatha hat es sich dafür zur Aufgabe gemacht, das Leben ihres Peinigers zu strafen und ihm unermüdlich auf den Sack zu gehen, was ihr auch ganz hervorragend gelingt. So gibt es hier nicht nur ein ziemlich amüsantes, wenn auch unfreiwilliges Team, sondern auch jede Menge Abenteuer!
Auf dem Weg zu neuen Köpfen, die von ihrem Körper getrennt werden sollen landet Norgal vor der Herrscherin Abigail, die sich um ihre Insel Barra sorgt, da die Monster gar kein Ende mehr zu nehmen scheinen. So engagiert sie ihn, um ihr den Kopf des dunklen Zauberers zu bringen, was Norgal allerdings nicht ahnt, dieser Auftrag treibt ihn direkt zwischen Intrigen und Machenschaften.

Zeichnungen @ Andrew MacLean | Cross Cult

Let’s talk about the Artwork

Ihr wisst, gefällt mir der Zeichenstil nicht, so kann ich mich auch nicht richtig auf die Story einlassen – hier allerdings war ich verliebt vom ersten Moment an! Der teils eher minimalistische Stil erinnert doch schnell an eine farbenfrohe Version von Mike Mignola und überzeugt von Anfang bis Ende. Diese Vermutung hat sich bei mir zum Schluss auch nochmal bestätigt, als ich in der grandiosen Cover Galerie auch ein Werk des beliebten Hellboy Schöpfers entdeckt habe.

Passend dazu kommt die Story an einigen Stellen auch ohne, bzw. mit sehr wenig Text aus, gliedert sich in weniger Panels und legt somit den Fokus auf actionreiche Kampfszenen. Lasst euch hier keinesfalls täuschen, die Brutalität zieht sich von Anfang bis Ende – aber ich möchte auch nochmal an die Tätigkeit des Barbaren erinnern.
Zuerst haben mich die Szenenwechsel ein wenig verwirrt und es hat gedauert, bis ich die Puzzlestücke zusammensetzen konnte, umso überraschter war ich dann aber, dass eben doch wesentlich mehr in diesem Comic steckt als reines Köpfen.
Durchdacht, tolle Unterhaltung, grandioses Artwork – einfach ein richtig starkes Gesamtpaket, das so viel mehr Aufmerksamkeit verdient – ich freue mich schon aufs nächste Abenteuer!

Head Lopper hat meine Erwartungen direkt erfüllt und eine unglaublich cooles und unterhaltsames Abenteuer geboten. Ein Comic, den man auf keinen Fall unterschätzen sollte, gerade von der Brutalität, aber auch von der Story und den man sich definitiv nicht entgehen lassen sollte!