Rezension | Heart of Gold 1

Rezension | Heart of Gold 1

Titel: Heart of Gold 1: Der erste Akt |  Autor*in: Eliot Baum & Viv Tanner | Übersetzer*in: Silvano Loureiro Pinto |  Illustrator*in: Eliot Baum & Viv Tanner |  Verlag: Cross CultErscheinungsdatum: 19.06.2023  |  Seitenzahl: 156

Das Debüt eines deutschsprachigen Künstlerduos voller Wunder, Schatten und Geheimnisse

In einer französischen Kleinstadt wird ein wirklich ungewöhnlicher Gottesdienst abgehalten: Dunant, der Priester vor Ort, bezeichnet jenes Zusammenkommen als „Wunderheilung“ und verspricht den Leidenden, dass sie mit einer einzigen Berührung seiner Hände von all ihren Beschwerden geheilt werden würden.
Ionel, ein Pianist mit Albinismus, möchte sich der Wunder versprechenden Berührung von Dunant unterziehen. Er kämpft mit seiner immer stärker nachlassenden Sehkraft – einem Umstand, der seiner Karriere ein jähes Ende bereiten könnte.
Doch irgendetwas am Segen des Priesters kommt ihm schon bald merkwürdig vor. Ionel beginnt seine Suche nach Antworten und stößt auf mehrere Hinweise, die ihn immer tiefer in den geheimnisvollen Sog um Dunant hineinziehen. Während er sich also langsam mit dem Priester anfreundet, versinkt er in eine Welt der Mysterien und Flüche.

Viv Tanner und Eliot Baumgartner, ein deutschsprachiges Künstlerduo aus Österreich, liefern mit ihrem Comic-Debüt einen tiefsinnigen, spannenden Plot voller Geheimnisse, der von einem fast übernatürlich schönen Artwork komplimentiert wird.

Vielen lieben Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars.

Der Comic versprach mal etwas anderes als mein sonst eher typisches Beuteschema und so wollte ich mich gerne überraschen lassen.

Auf sich wirken lassen

Es beginnt in einer französischen Kleinstadt: dort lebt Ionel, ein Pianist mit Albinismus, der sehr darunter leidet, dass seine Sehfähigkeit jeden Tag mehr zu schwinden scheint. Und dann gibt es noch Dunant, der Priester vor Ort der wöchentlich in seinem Gottesdienst „Wunderheilungen“ vollbringt.
Das ganze Szenario wird leicht und irgendwie schleichend dargestellt. Wie sich Ionel jedes Mal aufs neue in die Schlange der wartenden und hoffenden Menschen mit einreiht, nur um dann doch nie eine der ausgewählten Personen zu sein.

So switcht die Szenerie zwar immer zwischen Ionels Privatleben und den Gottesdiensten, doch der Stil bleibt unverkennbar: sehr hell, sehr einnehmend und irgendwie…erleuchtend? Ich bin selbst nicht religiös und kann diesem Aspekt an sich auch nicht viel abgewinnen, doch tatsächlich versteckt sich hier hinter auch viel mehr ein düsteres Mysterium, das es noch zu entdecken gilt. Eliot Baum und Viv Tanner arbeiten mit vielen Lichteinfällen, dass sich gerade auch in den Bildern mit den Buntgläsern hervorragend eignet und eine ganz besondere Stimmung einfängt.

Zeichnung @Eliot Baum & Viv Tanner | Cross Cult

Der eigenen Fantasie überlassen

Die Geschichte wird aus der Perspektive von Ionel dargestellt, Dunant hingegen noch sehr vielen Geheimnissen überlassen. Da der junge Pianist aber um seine Karriere bangt, will er nicht einfach aufgeben und sucht den persönlichen Kontakt zu Dunant – das Alles hat leicht düsterromantische Züge, doch die eigentlich Intention von Ionel bleibt zumindest noch im Vordergrund.
Obwohl mit wenig Text gearbeitet und viel der eigenen Fantasie überlassen wird, wird doch schnell klar: irgendwas stimmt hier nicht.

Noch sind die Mystery Aspekte eher unterschwellig, doch gerade das reizt sehr beim Lesen, weil man unbedingt erfahren möchte, was nun wirklich hinter dieser sagenumwobenen Wunderheilung liegt. Entgegen meiner „Befürchtung“, dass hier ein großes musikalisches Wissen vorausgesetzt wird, ist dies aber nicht der Fall. Meine Befürchtung war nicht dem geschuldet, dass ich an der Thematik kein Interesse hätte, nur eben nicht viel Ahnung davon habe. Die kleinen Details, wie auch die Kapitelüberschriften & Co. werden Musik-Liebhaber*innen aber sicherlich gefallen.

Zeichnung @Eliot Baum & Viv Tanner | Cross Cult

Ein wirklich außergewöhnlicher Auftakt, der noch viele Geheimnisse verborgen hält und mit einem bemerkenswerten Lichtspiel im Artwork arbeitet. Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt und so bin ich unglaublich gespannt, was sich hier noch für düsterromantische Überraschungen auftun.

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