Rezension | Hen Kai Pan

Rezension | Hen Kai Pan

Titel: Hen Kai Pan – Die Rettung des Planeten Erde vor der korrupten Menschheit – ein Versuch mit fünf Geistern der Erde |  Autor*in: Eldo Yoshimizu |  Übersetzer*in: Gandalf Bartholomäus | Illustrator*in: Eldo Yoshimizu  |  Verlag: CarlsenErscheinungsdatum: 22.03.2022  |  Seitenzahl: 188 | Altersempfehlung: ab 16

Klimawandel, Hungersnöte, die Abholzung der Wälder… Themen, die in der Gesellschaft diskutiert werden – aus menschlicher Perspektive. Was aber würde die Erde selbst zu ihrer Lage sagen, hätte sie einen eigenen Willen?

Bereits vor der Pandemie beschäftigte Eldo Yoshimizu diese Frage. Mit Ausbruch des Coronavirus rückten die Gedanken zum Umgang der Menschheit mit „ihrem“ Planeten weiter in seinen Fokus – denn plötzlich waren der Himmel leer, die Straßen frei, die Massenproduktion eingeschränkt. Ein spürbares Aufatmen der Natur war die Folge. Wäre also die Erde ohne die Menschheit besser dran? Und ist es nicht längst an der Zeit, einmal die Perspektive zu wechseln?

In HEN KAI PAN (= „Ein und Alles“ aus der Lehre des Kosmotheismus) lässt Eldo Yoshimizu fünf Geister der Erde an realen Schauplätzen aktueller Brennpunkte zu Wort kommen und zur Tat schreiten – radikal, philosophisch und spirituell zugleich.

Vielen lieben Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars.

Hier hatte mich schon das Cover, doch spätestens beim Klappentext bin ich einfach zu neugierig geworden und musste zum Manga greifen.

Ist die Welt ohne uns besser dran?

Klimawandel, Hungersnöte, die Abholzung der Wälder – alles von unserer Hand und die Konsequenzen rasen mit unaufhaltsamer Geschwindigkeit auf uns zu. Wir zerstören nicht nur uns selbst, sondern auch unseren Planeten, unsere Lebensgrundlage. Und genau das hat in Hen Kai Pan die fünf Erdgottheiten auf den Plan gerufen: Nila, Xu Fu, Ombiasa, Honga und Pemaji.
Sie sind gekommen, um über uns zu richten – wie wird es weitergehen?
Interessanterweise haben alle unterschiedliche Vorstellungen von dem großen Urteil über die Menschheit, auch wenn sie sich darin einig sind, dass wir bestraft und unser Handeln aufgehalten werden muss.

Angetrieben von ihrem Hass prescht Nila vor, denn für sie sind die Menschen nur ein Tumor, der vernichtet werden muss und somit beginnt sie mit ihrem Urteil, an ihrer Seite ihre Untergebene Asura.
Die anderen versuchen immer wieder auf sie einzureden und eine Einigung zu finden, doch letztendlich läuft es wohl darauf hinaus, dass Nila einfach gestoppt werden muss. Asura macht allerdings einen Wandel durch, der sie zur Gottheit werden lässt und sie wechselt nicht nur die Seite zu den anderen, sondern hinterfragt auch deren Entscheidungen.

Zeichnung @Eldo Yoshimizu | Carlsen

Philosophie & Denkanstöße

So düster und ausweglos das kommende Urteil der Gottheiten auch erscheint, so soll die Geschichte natürlich nicht einfach nur ein vernichtendes Fazit haben, sondern Denkanstöße geben. Interessanterweise werden diese aber eher vom Artwork geboten, das einen ganz besonderen Fokus auf die Natur und Tiere wirft, detailreiche Zeichnungen über Landschaften – auf der anderen Seite das zerstörerische Ergebnis der Menschheit. Ich konnte mich in den Zeichnungen sehr verlieren und auch auf die Philosophie einlassen, auch wenn ansonsten gerade spirituelle Ansätze so gar nicht meins sind.

Wahrscheinlich war es auch genauso vom Künstler Eldo Yoshimizu gewollt, dass viele Aspekte den Leser*innen selbst überlassen wird, doch um die Geschichte und die Handlungen mehr abzurunden, wäre ein bisschen mehr Tiefgang im Austausch mit den Gottheiten ganz hilfreich gewesen. Die große Intention ist klar, doch die Erklärung dahin hätte ich ebenso interessant gefunden, auch die Entwicklung von Asura. Doch die Auseinandersetzungen fanden stellenweise eher oberflächlich da und hätten mit mehr Details vielleicht auch noch eine klarere Message rübergebracht. Dennoch finde ich das Gesamtwerk faszinierend und interessant – ein Blick lohnt sich allemal!

Zeichnung @Eldo Yoshimizu | Carlsen

Hen Kai Pan stellt eine düstere Diagnose für die Menschheit – aber haben wir vielleicht auch genau das verdient? Mit einem beeindruckendem Artwork, vielen Denkanstößen und Philosophien über die Existenz der Menschheit wird hier unser Handeln hinterfragt.

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